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Tagebucheintrag "Wettlauf mit dem Gewitter"

Veröffentlicht am 18. Juni 2019

Nach meinem Durchhänger von gestern, bin ich heute schon vor 7.00 Uhr losgefahren. Ein lieblicher Morgen und auch eine schöne kaum befahrene Strasse durch einen Wald. Alles stimmte, die Temperatur so um 23 Grad, der Wind mit mir und ohne grössere Aufstiege, dieser sollten aber noch kommen.

Immer wieder kam ich an solchen wilden Aprikosenbäumen vorbei und wollte diese natürlich auch probieren. Da lagen sie am Boden und leuchteten mich an. Mein Versuch überzeugte mich auf Anhieb. Die Früchte waren zwar klein, aber zuckersüss. Auf der Strasse waren sie aufgesprungen, weil eben reif, aber in der Wiese blieben sie heil und ich konnte mich nur bedienen.

Ich komme gut voran, bis ein 1000 Meter langer Tunnel kam, aber da musste ich durch, schaltete mein Superlicht ein und durch. Nach der Hälfte kam ein kleiner Unterbruch von ca. 20 Meter und eine herrliche Felsenlandschaft kam ans Tageslicht.

Also noch einmal in den Berg und und wieder der Sonne entgegen.

Ich war nur noch etwa 130 Meter über Meer, aber die Bilder vermitteln eine hochalpine Landschaft.

Dich mein stilles Tal, hätte man hier singen können, denn immer noch kaum Verkehr, dafür hörte ich die Vögel singen und das Wasser rauschen und immer noch flach und Rückenwind. Einfach traumhaft und wie schön das segelt.

Im nächsten Dorf sah ich einen Mann an der Strasse, der Wassermelonen anbot. Melone, statt immer nur Wasser, das war mein Ding. Für 2 Euro übergab er mir einen 4 Kilo Trümmer. Mit dem Verkäufer kam ich sofort ins Plaudern, der konnte gutes Deutsch. Da er eben erst eingerichtet hat, war ich der erste und einzige Kunde. Er gab mir seinen Stuhl und sagte mir, ich soll mich bei ihm ausruhen.

Eigentlich wollte ich nur einen Teil der Kugel erwerben, doch der hatte nicht einmal ein Messer. Also musste ich mir selber helfen und das Monster aufteilen. Dann aber los mit dem süssen Schmaus. So musste ich nun 3 Kilo mehr den nächsten Pass hinauf drücken, war mir aber im Moment egal.

Noch 30 Kilometer bis zum Tagesziel, davon noch 10 Km locker eben aus und dann sah ich am Horizont, wo es für mich hochgeht. Da oben war die Rille, wo ich rauf musste. Wenn dann bei 43 Grad die Tafel kommt, 4 Km mit 8%, dann wird es nicht nur warm ums Herz, sondern richtig heiss.

Gerade als ich die Hälfte geschafft hatte, begann es plötzlich zu donnern, es wurde dunkler und gleich mal 10 Grad kälter."Chönder nöd no ä chli warte mit eurem Gwitter", dachte ich. Leider konnte ich bei dieser Steigung auch nicht gross beschleunigen. Es kam immer näher und ich zählte jede 100 Meter ab, noch 500 Meter, wie bei einem Bergpreis, wünschte ich mir, dass endlich die Passhöhe kommt.

Geschafft und noch trocken, aber es blitzte da oben und als ich die Abfahrt begann, nasse Strassen mit Pfützen, aber es regnete nicht mehr. Nach 10 km Abfahrt war es noch einmal 10 Grad kälter, aber mir 23 Grad immer noch angenehm. Kurz bevor der Regen kam , landete ich in Strumica, suchte einen schönen Platz in einem Restaurant. Nach einen feinen Nachtessen fuhr ich mit den letzten Tropfen des Gewitters in meine Unterkunft. Danke ich habe es geschafft.

Es genügt nicht zu wollen, man muss es auch tun.

2 comments on “Wettlauf mit dem Gewitter”

  1. Saluti Norbert
    Habe wieder einmal reingeschaut wie weit Du bist!
    Supper die Reiseberichte, danke.
    Wünsche Dir auf dem restlichen Weg gute Fahrt und blieb gesund.
    L.G. Hampi und Ursula

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