Nuba Tour | Die Alte Seidenstrasse | Bukhara nach Nura Hypa

Tagebucheintrag "Was für ein Tag?"

Veröffentlicht am 12. Mai 2019

Gib jedem Tag die Chance, der schönste in deinem Leben zu werden, der heutige hat es aber leider nicht ganz geschafft. Schon kurz nach dem Start glaubte ich einem Wegweiser mehr als meinem Navi und der führte mich mit meinem volle Frühstücksbauch gleich mal 150 Höhenmeter in die Rebberge. Ich dachte mir erst, das wird sicher ein toller Höhenweg, aber als mich dann eine Brücke über die Brennerautobahn führte, merkte ich endgültig, dass ich da im falschen Film war.

Da musste ich wieder hinunter und die ganze Energie, die ich aufgewendet hatte, ging in die Bremsklötze. Dann versuchte ich auf einer kleinen Nebenstrasse wieder auf den Busterthaler Radweg zu kommen, aber der endete an einem abgelegenen Bauernhof und so musste ich noch einmal zurück auf Feld 1. Wieder musste ich 200 Höhenmeter aus dem Talkessel heraus überwinden und oben war meine Wäsche so nass und das Wetter so frisch, dass ich die Unterwäsche wechseln musste.

Die Zeit kommt leider nicht zurück und die fehlte mir als 8 Km vor Bruneck sich der Himmel öffnete und mich richtig zuschüttete. Der Radweg ging zwar nur leicht ansteigend den Fluss hoch und meist einer Bahnlinie entlang. Doch der führte in den engen Schluchten dann immer wieder mit giftigen Rampen von 10 - 16% über das Bahnstrasse und gleich wieder neben die Schienen herunter.

Das zwang mich oft zum Schieben meines Velos mit allem Hab und Gut. Da wünschte ich mir manchmal, dass es etwas weniger an Gewicht wäre und oft rechne ich dann die 40 Kilo um im Vergleich mit meinem Rennvelo. Die Rechnung lautet 40 durch 8 Kg , das Gewicht meines Renners. Resultat ich bewege immer gleich 5 Rennvelos miteinander nach vorne. Solche Gedanken kommen einfach, wenn es dir nass und kalt um die Ohren ist.

Heute habe ich kein einziges Bild gemacht, darum hier eines von gestern. Es zeigt die riesige Lastwagen Kolonne auf der Brennerautobahn. Ich bin ja nur auf der Durchfahrt, aber für die Menschen, die hier leben, ist das schon eine Plage. Ich denke an unseren neuen Gotthard-Basistunnel und das ich damals schon richtig dafür abgestimmt hatte. Aus ökologischer Sicht müsste man die alle untendurch schicken. -Diese Gedankenspiele, die auftauchen wenn du Zeit zum Nachdenken hast.-

Gleich noch etwas das mich beschäftigt, wenn ich die vielen tollen Burgen hoch über den Felsen sehe. Da denke ich, wie die Mächtigen da oben die kleinen Bauern überwachten und ihnen die Abgaben abverlangten. Ich übertrage die Situation auf die heutige Zeit, wo wir durch Big Brother doch noch viel intensiver durchleuchtet werden. Ich bin heute zwar frei unterwegs, wenn ich aber mit meiner Kreditkarte das Zimmer bezahle, weiss der Brother wo ich bin und was ich kaufe. Jeder von uns setzt doch das Häckchen in die Bedingungen, eine andere Alternative wird ja nicht vorgeschlagen, Bleibt die Frage, was all mit meinen Daten, die mich total transparent machen geschieht? Soviel wussten damals die Burgherren da oben noch nicht.

Nun bin ich längst in Bruneck angekommen und lass es heute bei knapp 50 Km gut sein. Ich suche mir ein Hotel mit Hallenbad und Sauna und freue mich auf die Wärme. Der Chef musste die Sauna aber erst noch aufheizen und als ich nach einer halben Stunde hinein setzte, war mir immer noch kalt. Ich ging ins Restaurant bestellte Tee und Apfelkuchen und ging danach wieder in die Sauna. Aber auch nach über 1 Stunde ging die Temperatur nicht über 60 Grad, was kaum eine Schweissperle aus mir hervorlockte. Leider lässt sich auch die Temperatur im Zimmer nicht heraufregeln da kein Ventil an der Heizung sichtbar ist und die hohen Zimmer in Italien ja als Kühlschrank gebaut worden sind.

Der schönste Tag ist es wirklich nicht geworden, aber Morgen ist Muttertag, da wäre ich so gerne mit meiner Familie zu Hause. Doch auch so hat dieser Tag wieder die Möglichkeit, ein ganz schöner zu werden. Nella, ich gratuliere dir zum Muttertag und freue mich mit dir an unseren beiden Kindern. Du bist die beste Mamma für sie und für mich das grosse Glück!

2 comments on “Was für ein Tag?”

  1. Mit grossem Interesse verfolge ich deine Berichte Tag für Tag. Es gefällt mir gut was du machst, bin aber nicht unglücklich dass ich das nicht machen muss. Ich folge deiner Reise weiterhin und bin gespannt was du noch zu berichten hast.

  2. Lieber Nuba, bin so stolz auf dich und wünsche dir das allerbeste in deinen super tollen Abenteuer! Auch beneide ich dich ein bisschen, da ich selber so gerne mit dem Velo unterwegs bin um die Natur und Landschaft zu geniessen, wenn in den letzten Jahren auch nur in meiner näheren Umgebung in Del Mar bei San Diego.
    Mit grossem Interesse werde ich deinen Blog mitverfolgen und deine spannendes Abenteuer auf diese Weise so wunderbar miterleben.
    Fahr gut, bleib gesund und geniesse es!
    Mit lieben Grüssen aus dem sonnigen Kalifornien,
    deine ehemalige Klassenkameradin, Rita

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