Heute wäre die Gelegenheit gewesen früh zu starten, denn im Hotel waren einige Bauarbeiter, für die schon um 6.30 Uhr das Frühstück zubereitet wurde. Als ich aber um 6.00 Uhr aufstand, sahen die Berge so trüb und verhangen aus, dass ich die Decke noch einmal über die Ohren zog. So gesehen war Frühstück um 8.00 Uhr auch noch o.k. Da ich um diese Zeit schon der letzte Gast war, machte mir die Chefin liebevoll noch 2 belegte Brote mit allem drin und packte alles schön in Folie ein. Damit kann ich für heute sicher überleben.

Nun ging ich noch einmal auf mein Zimmer und schaute immer wieder auf die Strasse hinunter, ob der Regen nicht endlich aufhört. Ich nützte die Zeit um einige Freunde anzurufen. Die Zeit verging so wie im Flug und bald war es 12.00 Uhr. Jetzt musste ich mein Zimmer räumen und zog mir sämtliche warmen Klamoten an und darüber die Regenbekleidung. Natürlich waren die(Regen) Schläusen nur leicht geöffnet, als ich mit einiger Verzögerung startete.

Nach einer guten Stunde führte der Radweg an diesem Bahnhof vorbei. Ich ging auf die verlassene Plattform, wo ich froh war ein trockenes Plätzchen zu finden. Ein Kollege hat dort noch seinen Stuhl vergessen, auf dem ich mein erstes feines Brötchen geniessen durfte.

Als der nächste Bahnhof auftauchte merkte ich, dass der Radweg wieder auf einer ehemaligen Eisenbahnstrecke verlief. Leider bin ich dabei irgendwie aufs falsche Gleis geraten, denn mein Navi schlug dauernd Alarm. Mit meinem charmanten Italienisch fragte ich nach dem richtigen Weg und der führte mich 5 Km zurück durch die Stadt und bald gab mein Navi wieder Ruhe und quittierte mit Strecke gefunden.

Wieder war ich auf der Bahnstrecke und die lange, hohe Brücke mit den Elektromasten hatte noch einen schönen Teil von ihrem Charm behalten. Ich fühlte mich wie ein Lockführer im Führerstand, der als einziger im Zug diesen Blick geniessen darf. Nach Östereich und Italien ist Serbien heute schon das 3. Land, dass ich durchfahren darf und mein Ziel Kranjska Gora rückte immer näher.

Der Name ist uns allen bekannt von den spektakulären Ski Slalomrennen und die Sportarenen liegen alle schön am Radweg, sehen aber ohne Schnee jämmerlich aus. Ich nahm mir noch die Zeit durch das Dorf zu fahren kehrte aber beim Hotel Costelic wieder um, denn mir war schon lange nass und kalt. Ich betrat ein schönes, vor allem warmes Caffe und bestellte zu meiner Belohnung heisse Schoggi mit Rahm und einer feinen Cremschnitte.

Im Caffe sassen zwei ältere Damen, die mich ungläubig ansahen und fragten nach woher und wohin und was ich hier mache. Die eine erzählte von ihrem Sohn und das er hier gleich über der Strasse ein Hotel hätte. Sie rief ihn an und gleich kam er ins Caffe, zeigte mir sein wunderschönes, neu umgebautes Hotel und schon hat ich meinen Schlafplatz ohne nochmals zu frieren gefunden. 20 Minuten warmes duschen, schaltetet die Farbe meiner Lippen von blau wieder auf rot um.

Hier noch ein Bild von gestern, dass ich meinen Freunden aus Birwinken widme, das erinnert mich doch sehr an meinen Start und letztendlich auch Zielort. Liebe Grüsse an euch alle....Nuba Krapf