Nuba Tour | Die Alte Seidenstrasse | Bukhara nach Nura Hypa

Tagebucheintrag "Respekt vor der heutigen Tour"

Veröffentlicht am 20. Juni 2019

Jedes Teilstück kann alles in sich bergen, Wind und Wetter, Verkehr oder Baustellen können es leichter oder strenger machen. Heute war aber die eigentliche Königsetappe angesagt. Ich wollte wie gestern schon erwähnt, die Sache früh angehen. Als ich aber los fuhr, bemerkte ich auf dem Navi eine andere Zeit als auf dem Handy, es war tatsächlich schon 1 Stunde später, so wie in der Türkei!

Das war eine wunderschöne Anfahrt zum *Piece de Resistance"von 35 Km, wobei auch in diesem Flachstück schon über 300 Meter anfielen. Das war noch gut zu schlucken, auf den schönen und idylischen Landstrassen.

Bereits sah ich die Bulgarischen Berge vor mir auftauchen, und schnell wurde mir klar, dass da oben sich etwas zusammen zieht. Aber es war ja noch weit weg.

In einem kleinen Dorf, wo die Steigung los ging, machte ich noch einen Stop. Kaufte ein paar Kekse und als Notvorrat wieder einmal eine Flasche Cola. Vor dem Laden, war nach meiner Einschätzung, auch der soziale Teffpunkt vom Dorf und alle schauten mich an als ob ich von einem anderen Stern komme. Nach Istanbul, mit dem Fahrrad, das muss ein Verrückter sein...

Dann ging es ab auf die wilde Bergfahrt und der Eine vom Altersheim wusste es, mindestens 20 Km bergauf und das von 250 auf 1450 Meter. Das War's was mir Respekt einflösste und jetzt mit noch einmal über 1000 Höhenmeter am Stück, wird sie zur Königsetappe , aber das ist mein Weg nach Istanbul!

Wieder dachte ich, dass hier die Bäume die Strasse ganz schön in Beschlag nehmen. Kaum gedacht, traf ich nach einigen Kehren die beiden Jungs vom Strassenunterhalt,sie hatten gerade Pause. Also schaltete ich ebenfalls auf Pause und sie fragten mich wohin und staunten - und sie machen hier den Unterhalt. -

Beim Weiterfahren sah ich ihre Geräte, einen Kran und einen kleinen Bagger und einwenig weiter oben sah ich auch ihre Spuren, die wirklich "rigeros" abräumten, was da in die Strasse ragte. Den Müll wie Aludosen und Plastikflaschen aufheben, war wohl nicht in ihre Kompetenz.

Meine Erwartungen für diese Steigungen wurden völlig erfüllt und mit 6 - 11% gar noch übertroffen. Da kaum Verkehr, konnte ich bei ganz steilen Rampen auch mal im "Chrüzlistich" hochfahren, also quer über die ganze Strasse ausholen, um im Schwung zu bleiben.

Nach der Hälfte wieder das gleiche Szenario wie gestern, Donnergrollen, kalter Wind 10 - 15 Grad Abkühlung und diesmal kam der Regen. Ich riss die klatschnassen Klamoten runter, zog trockene Sportwäsche an und den Regenschutz und die Regenhosen über. Dann musste ich noch einmal kurz anhalten, an dieser Bienen-Station, wo gerade der Honig geerntet wurde. 1000 ende von Bienen fliegen ganz aufgregt, aber mich lassen sie in Ruhe.

Zwei Kilometer weiter wieder schön warm, zu warm, die Sonne war wieder da und die schwarze Regenbekleidung heizte mich wieder auf. Also wieder ausziehen, bis zum nächsten Schauer. Das Spiel wiederholte sich 4 Mal und als ich auf dem Pass ziemlich bedient ankam, standen meine Strassenmänner auch da oben und fuhren mit einem kleinen PW auf ihrer Heimfahrt in meine Richtung. Der Eine fragte mich noch, ob ich gute Bremsen hätte für die 15 Km lange Abfahrt.

Ich sagte ja, aber dass ich kaum Bremse bergab. Er übergab mir noch den Rest von seinem Mittaggessen und sie fuhren los. Ich packte das noch ein und fuhr dann mit Regenschutz auch los. Nach 3 Kurven hatte ich sie eingeholt und sie staunten, wie schnell ich mit meinem Fahrrad den Berg hinunter sause. Ich hatte sie so immer vor mir bis mein Zielort Gotze Deltschev im Sonnenlicht aufblitzte.

So kam ich gerade noch trocken den Berg hinunter und unten fing es wieder an zu regnen. Ich fand schnell meine Unterkunft, ein alt ehrwürdiges Haus. Ich bezog ein Riesenzimmer mit einer Badewanne. Das war genau das Richtiges was ein durchnässter Gümmeler jetzt brauchte. Doch zu meiner Enttäuschung war kein Stöpsel dabei, um das Wasser zu stauen. Bei Ankunft waren alle Zimmertüre offen und so versuchte ich in zwei anderen nicht besetzten Zimmern nach so einem Stöpsel, doch vergebens. Anfrage bei der Reception ergab, das haben wir nicht.

Ich wollte aber Baden, wenn da schon die Wanne steht und so suchte ich nach Staumaterial. Auf dem Gang fand ich im Papierkorb einen Becher, der vom Durchmesser gehen könnten, super passt. Jetzt noch befestigen, mit was, ich habe nur leichte Sachen im Gepäck, aber vor dem Haus war doch eine Baustelle! Die lieferten mir die Steine und mein Stöpsel war dicht wie Fensterkit und ich kam damit zum einem wohltuenden Bad. Danke!

One comment on “Respekt vor der heutigen Tour”

  1. Musste ein paar nal richtig schmunzeln und du bist einfach ein (Schlauer Fuchs) ! Stöpsel!! Gratuliere dir zur Königsetappe glaube du hast ein Jungbrunnen in dir. Machs guet und bis bald!!! Lieber Sonnentslergruss

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