Nuba Tour | Die Alte Seidenstrasse | Bukhara nach Nura Hypa

Tagebucheintrag "no risk - no fun"

Veröffentlicht am 29. Mai 2019

Nach meinen vier Slivo hatte ich hervorragend geschlafen und wollte nun gut ausgeruht früh starten. Doch hier in der Dachwohnung war ich ohne dass ich zum Fenster herausschaute immer informiert, wie stark der Regen herunter prasselte. So setzte ich noch eine Stunde Schlaf drauf, aber auch danach, immer noch Regen. Mit dem Rest des Einkaufs von gestern machte ich mir mein Frühstück und reinigte die Küche auf Hochglanz, immer mit einem Auge auf die nasse Strasse. - Dann packen und bald war ich startklar.

Im Veloraum montiere ich die Taschen, immer noch Regen, dann gab ich den Schlüssel bei Mario ab und bedankte mich für seine tolle Gastfreundschaft. Als ich herauskam, öffnete sich am Himmel ein blaues Loch. Das ist meine Chance, dachte ich und stieg sofort auf und los.

Schon nach 2 Km musste ich fühlen, dass mich Petrus reingelegt hatte und er gab mir gleich einmal den Tarif für heute durch. Er öffnete alle Schleusen und im nu waren meine Schuhe voll Wasser, was nicht so schlimm ist, da ich keine Socken trage. Nach weiteren 2 Km bei vollem Schauer begann ein kleiner Pass, das hatte den Vorteil, dass mir warm wurde. Nun musste ich aber wirklich die kleinen Gänge einlegen, denn neben Steigung, Kälte und Gegenwind, kam heute eine 4. Dimension dazu. Das Wasser floss die Stasse hinunter und diese Strömung musste ich jetzt auch noch bezwingen.

Eines wusste ich im voraus, da draussen gab es für die nächsten 40 Km kein Haus und ich sah auch keinen Baum oder irgendetwas was Schutz geben könnte. So genommen, hatte ich schon hoch gepockert, denn die Wetter Prognose zeigte mir ja 90 Prozent regen.... "no risk - no fan"

Oben auf dem Pass, sah ich die Eisenbahnlinie, auf die mich Gustav und auch Nella hingewiesen haben. Aber nach einem Ruhetag in den Zug einsteigen, ohne Fuss Verletzung oder sonst einen Flick ab, war für mich keine Option. So gings in die Abfahrt und jetzt genau legte Petrus noch einen dazu und hatte noch eine Schläuse zusätzlich im Angebot. Ich kann mich kaum erinnern, dass mir je so viel Wasser den Rücken hinunter gelaufen ist. Beim Regen erfüllte sich die Wetterkarte zuverlässig bei der Temperatur mit 16 Grad angekündigt war, halbierte sich der Wert auf die Hälfte und jetzt in der Abfahrt fühlte sich das noch viel tiefer an.

Nun tat sich ein grosses Tal auf und ich konnte nun von den vielen Höhenmeter profitieren, die ich in den letzen Tagen hoch geklettert bin. Nur in dem Regen war es leider nicht der wirkliche Genuss. Plötzlich weniger Regen, nur noch feine Tropfen und noch ein Kilometer und die Strasse wurde trocken und sogar ein wenig Sonne, in die ich mich am liebsten verkrochen hätte. Das müssen die restlichen 10% der Prognose sein, aber die Verhältnisse wurden bald wieder richtig gestellt und der Regen kam zurück.

Aber nach 50 Km kam der Wegweiser noch 7 Km bis Knin und hier gab es auch wieder Häuser und Menschen. Bei der ersten Bäckerei hielt ich an und lies mir gleich 2 Käsekuchen aufwärmen und verpflegte mich damit. Später war neben an noch ein Marktladen, wo ich einige Früchte und Milchdrinks kaufte, in der Hoffnung mich etwas aufzuwärmen, aber in dem Laden muss wohl die Heizung ausgefallen sein, denn hier war es noch kälter als draussen.

Wieder auf der Strasse, schaute ich mich um, wo gibt es Wärme und gleich gegenüber, sah ich eine kleine Bar und ich ging hinein, bestellte eine "Hot Chocolate" und da auch hier die Türe offen stand, setzte ich mich damit in die hinterste Ecke und klammerte die Tasse. Plötzlich kam die Barmaid und fragte mich, was ich noch trinken möchte, der Chef würde mich einladen. Ich verschob die Offerte auf später, denn ich wollte jetzt nur meine heisse Schoggi geniessen. Kurz darauf kam die nette Lady wieder und brachte mir 2 Gläser, eines rot mit Cherry und ein gelbes mit einem Mix von irgendwas, was ich nicht verstand.

Als ich meine Schoggi genossen habe, nahm ich die beiden Gläser und wollte mich bei meiner Sponsor bedanken. Der sass an der Bar mit ein paar Freunden und erstaunlich sprechen hier sehr viele deutsch. Und schon war ich mitten drin und alle wollten wissen woher, wohin und alle waren überrascht von meinem Vorhaben. Dann ging es los mit Prost und Unterhaltung und sie waren unglaublich offen und herzlich zu mir. Der eine fragte mich, ob ich noch irgend etwas brauche und ich sagte ihm, dass ich eine Unterkunft suche.

Kein Problem, die Lösung war mir bereits wieder zugefallen. Ob ich Hunger hätte, fragte mich der Freund auf der anderen Seite und bot mir an, von seinem Teller zu probieren. Als er sah, dass es mir schmeckte, bestellte er gleich für mich das selbe Menue, was natürlich jetzt des Guten zu viel war. Jetzt war schon halleluja und prost und super Musik und mir wurde immer wärmer ums Herz. Nach 4 Gläsern vom Gelben brauchte ich etwas mehr Flüssigkeit zum Essen und bestellte ein Bier und als dieses halb leer war, stand plötzlich ein Zweites und Drittes daneben. Ach liebe Freunde dachte ich, was soll ich mit so viel kaltem Bier...

Der Chef war wirklich ein herzlicher alter Knacker und irgendwie habe ich es ihm angetan, als er plötzlich ein grosses Honigglas auf den Tisch stellte, mir versicherte, dass das alles aus seiner Ernte komme, dass alles reinste Natur drin sei. Das Spezielle aber sei, dass sein Honig wie Viagra wirke, was aus der Etikette darauf ganz klar, als links vorher und rechts nachher gezeigt wurde. Die Stimmung stieg und ich war hier herzlich willkommen bei lieben Freuden.

Langsam sehnte ich mich aber doch nach einer warmen Dusche und der Eine, der mir das Zimmer organisiert hatte, verlud mein Velo in seinen Lieferwagen und führte mich zu meiner Unterkunft. Die Chefin zeigte mir das Zimmer, das sie zu meiner angenehmen Überraschung richtig aufgeheizt hatte und sagte mir, dass ich zudrehen sollte, wenn es zu warm ist. Aber das war noch lange nicht das Thema, hier konnten meine nassen Kleider und Taschen optimal trockenen und auch ich kam nach der ersehnten heissen Dusche wieder entspannter daher. Dennoch verkroch ich mich sofort unter die Decke und war dann mal für 2 Stunden weg. Wieder aufgewärmt und ausgeruht schrieb ich meine heutige Leidensgeschichte mit viel "risk" und meine herzlichen Begegnungen mit viel "fun*

3 comments on “no risk - no fun”

  1. Hallo Nuba..hoffe alles läüft bei dir wie geschmiert. Wo normal Sonne ist.. ist Regen und mitten drin Nuba. Geniesse die wärme ...das fremde getränk usw. En liebe gruess us de heimat

  2. Reisende wie Du Nuba, sind immer und überall willkommen. Deine Art und Hilfsbereitschaft haben mich schon immer beeindruckt.
    Weiterhin viel Glück auf Deinem
    Abenteuer.

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