Der Berg ruft ein letztes Mal und um 8.00 Uhr morgens folgte ich ihm hinauf von 200 auf 800 Meter. Sonne und ideale 24 Grad und eine wunderschöne brandneue Strasse. Ich glaube, dass sich der Balkan noch einmal von seiner schönsten Seite zeigen und sich damit in Würde verabschieden wollte.
Im Aufstieg jaulte mir ein Fan lauthals zu und war begeistert, wie ich hier hochdrehte. Er rannte auf die Strasse und umarmte mich als ich bei ihm anhielt. Ein herzlicher Moment, der diese kurze Pause wert war.
Bis 13.00 Uhr habe ich nach vielen, vielen Gegensteigung die Abfahrt nach Ivajlowgrad bestanden und fahre durch die kleine Stadt, deren Strassen mit Kopfsteinpflaster alles andere als gemütlich rollte. Nein hier wollte ich nicht übernachten, so wie ich es eigentlich vorgesehen hatte.
Die Alternativ Km war, noch einmal 45 Km zulegen, dann ergab sich eine 3 Länder Tour, denn schon wenige Kilometer ausserhalb der Stadt verlies ich Bulgarien und reiste in Griechenland ein.
Die rund 30 km durch diese griechische Ecke waren manchmal sogar beidseitig der Strasse mit endlosen Sonnenblumenfelder bis zum Horizont dominiert. Schön durch so viele "Sonnen" zu fahren und alle drehten sie mir den Kopf zu und lachten mich an. So viel "flower power" konnte ich nicht einfach ignorieren, stieg vom Velo und gesellte mich zu ihnen, um ihnen meine Freude zu zeigen.
Ich genoss die Fahrt und nach 30 Km war Griechenland wieder zu Ende. An diesem Zoll endet die EU und nach dem ich die Kontrolle passiert hatte, sprach mich ein deutscher Soldat an, der hier 2 Monate das Sicherheit-Dispositiv der Griechen bzw. der EU unterstüzt. Es war richtig schön, wieder einmal eine Unterhaltung auf Deutsch zu führen.
Dann ging es ca 500 Meter durch Niemandsland, die Strasse mit hohen Zäunen gesichert. Wirkte etwas mulmig, vor allem als dieses Schild stand. Später entdeckte ich noch diesen Flick im Zaun und erinnerte mich an die Fernsehbilder, als die Massen von Einwanderer hier gegen solche Zäune anrannten.
Dann kam die Einreise in die Türkei, wo mein Ausweis genau gecheckt wurde und bei einer zweiten Kontrolle musste ich meine Gepäcktaschen öffnen. Zum Glück hat er meinen Lap Top nicht gesehen, sonst hätte es wo möglich noch eine Befragung oder Durchsuchung von Inhalten abgesetzt.
Also keine Bilder vom Zoll, der mit zahlreichen Soldaten mit MP überall gesichert war. Dann noch 8 Kilometer und ich fuhr in die Stadt Edirne ein. Ich fuhr instinktiv durch all die Gassen und suchte dabei eine Bank, um Türkische Lira zu wechseln. Die Bank, die ich dabei entdeckte, hatte schon geschlossen, aber nebenan war das Hotel Balkan. Dort checkte ich für 13 Euro ein und lies mir den Rest auf meine 20 Euro Note in Lira herausgeben. Damit war mein Znacht ebenfalls gesichert. Alles "Paletti"!!
Sei wie die Sonnenblume. Folge nicht dem Schatten sondern wende dich stets dem Licht entgegen.
Lieber Nuba
Mit grossem Interesse habe ich dein Tagebuch bis hierher gelesen. Meine Bewunderung steigt von Tag zu Tag. Ich hätte diesen Mut nicht, du bist halt doch eine alte Kampfsau! Mach's gut und weiter so. Ich freue mich auf die weiteren Einträge.
Liebe Grüsse an dich und die Daheimgebliebenen.