Nuba Tour | Die Alte Seidenstrasse | Bukhara nach Nura Hypa

Tagebucheintrag "Doch noch Spuren gefunden"

Veröffentlicht am 27. Mai 2019

Sonntagmorgen geht man doch radfahren, so machte ich mich auf den Weg und fuhr gleich an 3 Bikern vorbei, die einen Platten reparierten. Nach einigen Kilometer holten sie mich ein und fragten mich beim Vorbeifahren von woher und wohin und wünschten mir gute Fahrt. Das habe ich ihnen auch gewünscht, nur bei ihnen kam bald erneut die Defekthexe und wieder standen die 3 am Strassenrand beim Schlauchwechseln und so sah ich sie auch ein drittes Mal beim Vorbeifahren.

Später fand ich sie doch noch einige Spuren von Winnetou. Ich zog die Bremse und ging gleich in den Laden, da ich eh noch kein Frühstück genossen habe. Leider erklärte mir die Chefin, dass es kein Essen gebe. Sie machte trotzdem von meinem Freund Winnetou und Old Nuba ein Bild, damit ich nun beweisen kann, doch noch Spuren von ihm gefunden zu haben.

Bis am Mittag fand ich doch noch eine Strassen Kneipe die mir eine Omelette mit Pilzen hervorzauberte. Zum Glück hatte ich mir diesen Essenspause gegönnt, denn jetzt ging es über eine Hochebene, wo ich die nächsten 30 Km kein Haus mehr sah, vor allem kein angeschriebenes. Da oben wehte ein harter Gegenwind, der auch immer kälter wurde, dazu ein feiner Nieselregen, der bis auf 13 Grad abkühlte.

Kalt und feucht und nach 80 Km musste mein Zielort nun endlich auftauchen. Gerade als der Regen stärker wurde, kam eine Fastfood Bude zum Unterstehen und in dieser Pause zog ich einen Chicken Cheeseburger mit Pommes rein. Es war so frisch geworden, dass ich die warmen Speisen umarmte, eine Tasche vom Velo holte und Pullover und lange Hosen über die Rennbekleidung anzog. Jetzt sehnte ich mich nur noch nach einem warmen Zimmer.

Das fand ich im ersten Anlauf bei Mario, der zeigte mir ein Zimmer und gab mir das Beste mit Küche für 20 Euro. Beim Bezahlen an der Bar offerierte er mir noch eine Drink, das war für mich eine heisse Schoggi. Der junge kräftige Mann erzählte mir in bestem Deutsch seine Lebensgeschichte, dass er im Krieg mit 24 Jahren in Gefangenschaft kam, dann zu Fuss abgehauen ist und 2 Jahre nie in einem richtiges Bett gelegen habe. 4 Monate kein Brot gegessen habe und schlussendlich bei einem Onkel in Nerlin unterkam. Dort kam er in eine Schule und weil er richtig wollte, durfte er nach 3 Monaten in die Regelschule und wurde dort gleich zum Klassensprecher gewählt.

Während die faulen in Deutschland blieben, zog er es vor hierher zurück zu kommen und erarbeitete sich diese Pension. Er ist glücklich verheiratet und hat 4 Kinder. Ein toller symphatischer Typ, einmal mehr passte die Chemie zwischen uns und am Schluss gab er mir seine Handynummer mit der Versicherung, wenn mir im Umkreis von 300 Km etwas passieren sollte, er jederzeit für mich da wäre. Das ist der Weg, wie man Freunde gewinnt!

Ich liebe den Umgang mit Menschen und die Menschen lieben den Umgang mit mir.

One comment on “Doch noch Spuren gefunden”

  1. Lieber Nuba
    Habe mit Freude heute deine Stimme gehört und dein Lachen hat mir sehr gut getan! Zwar kurz aber auch ein Augenblick kann bereichernd sein! Wie ich lese , fährst du immer mit dem Schutzengel welcher dir so viele liebe Mitmenschen zukommen
    lässt!
    Jetzt hast du ja auch eine grosse Vorfreude , Nella !
    Du schläfst sicher schon bsld , neue Kraft sammeln !
    Bei uns hat das Wetter gewechselt und es regnet zünftig !
    Erhalti Gott ond uf Wiederlose liebi Umarmig, ❤️Louise

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