Nuba Tour | Die Alte Seidenstrasse | Bukhara nach Nura Hypa

Tagebucheintrag "Die letzte Barriere in den Süden"

Veröffentlicht am 17. Mai 2019

Bei meiner Tour Planung hatte ich nicht den schnellsten Weg in den Süden ausgewählt. Ich wollte Slowenien kennen lernen und mit Kranjska Gora und dem Vrsic Pass hat ich mir 2 spezielle Ziele ausgewählt. Das eine hatte ich gestern erreicht und vom Vrsic Pass hatte ich im Vorfeld viele interessante Berichte gelesen und deshalb wollte ich da unbedingt hinauf. Der gut 1600 Meter hohe Übergang war vorgestern wegen 15 cm Neuschnee noch geschlossen. Gestern wurde er mit Kettenpflicht wieder geöffnet und heute wollte ich da rauf. Als ich gestern Abend einen lieben Freund in ,,,, anrief, riet er mir ab und schlug mir eine Umfahrungsroute vor. Ebenfalls das Gleiche hörte ich vom Hotelmanager.

Ich erstellte einen Plan B für schlechtes Wetter. Einen Kurzbesuch bei Andy in Klagenfurt, natürlich nicht mit dem Velo sondern mit dem Zug. Aber meine Infos ergaben, dass von Kranjzka Gora kein Zug fährt und sofort dachte ich an gestern, als ich ja den Radweg auf der alten Bahnstrasse fuhr.Dann erklärte mir eine Frau vom Hotel, das die Geleise anlässlich der Winterolympiade nach Sarajewo hier abgebaut wurden und dort wieder verlegt. Unvorstellbar für uns!

Also kein Plan B und heute Morgen sah es erstmals erfreulich nach Frühling aus. Damit packte ich die Chance und wählte meine geplante Route, obwohl auf der anderen Seite auf den Nachmittag Regen angesagt war. Nach kurzer Anfahrt fing die Steigung nun richtig an. Die erste steile Kurve war vor mir, mit Pflastersteinen und mit Nummer 1 und der Höhe angeschrieben, was bei mir Tremolal Erinnerungen von der alten Gotthard Passstrass auslöste. Die Verkehrsschilder zeigen Kurven und die Steigungen von 14% an. Das war nun für meine 40 Kilo Ausrüstung einfach zu viel des Guten. Ich stellte das Velo hin und wechselte von Rennschuhe auf Turnschuhe und mache mich nun meist zu Fuss auf den Weg nach oben. Aber auch das immer noch ein sehr intensiver Spaziergang.

Ich hatte gestern noch 2 Reiseradler von Deutschland auf dem Radweg getroffen, die nach Athen fahren. Das wäre ja meine Richtung aber die Zwei wollten nicht über den Pass mit der Begründung, zu viel Verkehr. Nun erlebt ich aber etwas ganz Anderes. Ganz wenige Autos und ab und zu eine Gruppe Töffler, für die der Pass ein absolutes Paradies bedeutet. Jede Kurve informierte mich über die Höhe und ich sah die wuchtigen Berge um mich herum immer aus neuen Perspektiven. Ja einmal musste sie ja kommen, die Zielgerade und die Passhöhe.

Ein tolles Gefühl, trotz aller Warnungen da oben angekommen zu sei. Das musste ich dann doch noch mit einem Selfy verewigen und nach Hause schicken, weil Nella eben auch etwas besorgt um mich war. Dabei stellte ich fest, dass sich der Himmel auf der Südseite verdunkelte und ein kalter Wind hinauf blies. Also sofort Regenbekleidung aufdoppeln und nichts wie weg hier, denn noch waren die steilen und engen Kurven trocken. So konnte ich meine Bremsbeläge schonen und rauschte dem Tal entgegen. Auch hier 14 und 16% aber jetzt Gefälle und so verlor ich 1000 Meter an Höhe und dachte bei 555 Meter an meine Heimhöhe in Birwinken.

Es war ein unglaublicher Kessel, rund herum hohe Berge und kein Ausgang in eine Ebene war sichtbar und jetzt begann es zu regnen. Wenn jetzt noch einmal eine grössere Gegensteigung kommt, dann gute Nacht. Doch Licht am Horizont, es kam der Abzweiger nach Italien. Ich hatte Bovec erreicht und machte gleich Schluss als ich im ersten Hotel ein Zimmer bekam.

Einen speziellen Gruss mit 2 Bildern von vorgestern an Jack Rutz. Er ist zwar kein Heiliger aber ein toller Kerl mit dem ich schon so viele "macic moments" erleben durfte. Für ihn wäre es kein Problem den Hang hoch zu pilgern und all die heiligen Jakobs zu bewundern.

2 comments on “Die letzte Barriere in den Süden”

  1. Dank für deine Komplimente nuba super Reiseberichte
    Man fährt fast selber mit Danke Nuba es wird wärmer
    Liebi grüess vom Jack

  2. Das Verrückte an deinen Verrücktheiten ist, dass sie ansteckend sind. Während ich immer noch den Mallorca-«Pfnüsel» und -Husten los zu werden versuche, pedalierst und läufst du - als ob du keine Lungen und Atemwege hättest – der Kälte und dem Regen entgegen! Nun bei mir wird es langsam besser und bei dir scheint der Frühling jetzt auch einzukehren. Jedenfalls wünsche ich dir für deine tolle Fahrt (und auch für das, was du uns bis jetzt wohl mit deinem Positivismus verheimlicht hast) nur das Beste und dass du gesund bleibst. So werde ich weiter gespannt deine Berichte lesen und versuchen deine Route auf Google nach zu vollziehen – auch eine etwas verrückte Idee!
    LG Meinrad

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