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Tagebucheintrag "Balkan Bergwelt"

Veröffentlicht am 21. Juni 2019

Heute Morgen sah es kalt, windig und bedeckt aus. Ich zögerte meinen Start noch etwas hinaus. Beim Bezahlen meines Zimmers, stellte sich heraus, dass da noch ein Bistro und eine kleine Bäckerei angehängt war. Ich hatte zu wenig LEW und schlug vor, mit Karte oder mit Euro zu bezahlen. Sie hatte keinen Kartenterminal aber mit den Euros war sie einverstanden, und als ich noch etwas aufrundete, gab sie mir noch einen Tee und Gebäck zum Frühstück und beim Abfahren noch einmal einen grossen gefüllten Gipfel mit Käse auf den Weg mit.

Dann fuhr ich das steile Dorf hinunter wieder über die Druckleitung vom Stausee und wieder hinauf bis zur Hauptstrasse, wo ich gestern ins Dorf abgebogen bin. Inzwischen hatte mein Navi die Strecke berechnet und Scheisse, ich habe die Falsche erwischt. Aber zurück diese Rampen hoch, das habe ich gestern gesehen, heute nicht schon wieder. So fuhr ich auf der Hauptstrasse weiter, was mir einen Umweg von 5 Km und dazu 150 Extra-Höhenmeter einbrachte.

Dann noch einmal 250 Höhenmeter dazu und ich war mit 1400 Meter auf Schwägalphöhe, auf einer herrliche Hochebene mit traumhafter Aussicht über die voll bewaldeten Balkanberge. Hier ist noch so viel unberührte Natur, es war einfach nur schön, kein Verkehr, Vögel singen, liebliche Temperatur mit 25 Grad und eine lange Abfahrt von 15 km vor mir.

Diese wunderschöne Brücke holte mich von der Hauptsrasse und hat es mir richtig angetan. Die schwingt sich geradezu zärtlich über den Bach, so dass sie fast zerbrechen müsste, aber die steht ja sicher nicht erst seit gestern hier.

Nun rausche ich den Pass hinunter, vorbei an diesem Stausee und bald bin ich am tiefsten Punkt in Nastan angekommen. Hier packte ich meinen Käsegipfel aus und dazu hatte ich ja noch die Dose Fischsalat vom Strassenarbeiter. Die wollte ich gestern schon essen, aber dann ist mir der Öffner-Ring abgebrochen. Jetzt lag gerade ein spitziger Stein neben mir und mit einem gezielten Schlag an die richtige Stelle, hatte ich die Dose offen. Doch zugleich spritze die Sauce in alle Richtungen. Nun habe ich die Gewohnheit, dass ich nach dem Essen immer die Servietten mitnehme und so war bald alles wieder "proper". Das schmeckte doch alles ganz prima!

Auf meinen schönen Bänkli konnte ich mich wunderbar entspannen und so viel ich gleich wieder in mein Siesta Nickerchen. Als ich erwachte sah ich gegenüber einen Früchtestand und ich hatte immer noch eine handvoll Münzen. Da meine Verpflegung geschrumpft war, wollte ich die schweren Münzen in Obst umwandeln. Ich durfte auslesen und da kam für die umgerechnet 2 bis 3 Euro doch ein toller Früchtesack zusammen. Als mir die Verkäuferin meinen Einkauf in die Hand drückte, merkte ich erst das Gewicht, dass ich jetzt ja den Berg hochfahren musste. Aber sind ja alles Vitamine, die stemmen wir jetzt auch noch hoch.

Bald ging es einem Flusslauf entlang das Tal hoch mit einer noch recht angenehmen Steigung. Neben dem Bachbett waren hier überall Fisch-Zuchtbecken angelegt, was sich mehrmals in kleineren und grösseren Anlagen wiederholte, denn das Wasser strömte ja von einem Becken ins Nächste. So wie gestern das Steinmetz-Tal, war ich heute im Fischzucht-Tal. Plötzlich wurde es einmal mehr wie immer am Nachmittag dunkel und kühler und bald hatte ich meine Dusche wieder.

Nach etwa 300 geschaften Höhenmetern tauchte dieses kleine Dorf Shiroka Laka auf und beim ersten angeschrieben Haus las ich Fischgerichte und 2 Stern Hotel. Das war das Happy End meiner Regenfahrt und ich bestellte gleich meinen ersehnten Fisch und dann mein Zimmer.

Während dem Warten wurde mir kalt und ich sagte dem Kellner, das ich nach drinnen wechseln möchte. Da sassen 2 Pärchen und einer sagte mir auf Englisch, dass sie mich schon vorher gesehen und überholten hätten.

Bald bemerkte ich, das sie deutsch sprachen und sofort waren wir im Gespräch. Der eine fragte mich wo ich durchfahre und erklärte mir 2 Varianten nach Istanbul, eine davon über Griechenland. Als mein Salat und der Fisch auf den Tisch kam, erklärte er mir was in den Gewürz-Schalen sei die auf jedem Tisch standen.

Das eine waren spezielle Paprika und das Feine sei das Nationalgewürz mit 11 verschiedenen Kräutern und tatsächlich es schmeckte himmlisch. Dann stellte er mir von seinem Tisch noch eine Ölsauce mit fein gehacktem Knoblauch hin und meinte, damit soll ich den Fisch einstreichen.es war wirklich, ein kulinarischer Leckerbissen.

Dann fragte ich, woher er das alles wisse. Ja, er hätte einige Jahre hier gearbeitet und gehe jetzt einige seiner zahleichen Freunde besuchen. Nun, da waren mir ja einmal mehr die richtigen Experten zugelaufen. Bleibt die Frage, ist das den alles Zufall, oder fallen mir diese Menschen einfach zu? So unterwegs zu sein ist einfach grossartig!

Leider hat mein Handy nicht ausgelöst, darum die fragenden Gesichter!

Ich liebe den Umgang mit Menschen und die Menschen lieben den Umgang mit mir.

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