Nuba Tour | Die Alte Seidenstrasse | Bukhara nach Nura Hypa

Tagebucheintrag "Zusammen packen - Zusammen fassen"

Veröffentlicht am 6. Mai 2024

Vor dem Einpacken benutze ich mein Bike, um noch einmal die 3 Kilometer in die City zu fahren. Dort kaufe ich mir noch einmal vom Ofenbäcker die feinen gefüllten Fleisch-Gemüsetaschen.

Ja und da möchte ich hier meine letzten SOM ausgeben und kauf mir damit noch einen Sack von diesen exotischen Nüssen. Zum sauberen öffnen gib mir der Verkäufer gleich noch das richtigen Spezialwerkzeug mit.

Später fahre ich wieder zurück über den Fluss und sehe auf der Brücke noch einmal meine Freunde von der Seidenstrasse.

Als ich dem lieben Freund mein Bike zwischen die Beine stelle, denke ich über seine Schrittlänge nach und komme zur Erkenntnis, das dies in etwa einer Radumdrehung bei meinem 29" Rad entspricht, die etwa bei 2.50 liegt. Damit mach ich bei der Heimfahrt ein kleines Zahlenspiel.

Bei 2.50 Meter macht mein Rad 40 Umdrehungen für 100 Meter, damit 400 für einen Kilometer und 40 000 für 100, dann sind es 400 000 für 1000 Kilometer....und wie viele Tausend Kilometer sind es seit meiner Abfahrt in Birwinken.

Natürlich unwichtig...und dennoch erstaunlich das ich die ganze Tour mit nur einem halbem Dutzend Platten fahren konnte, 4 davon in der Türkei. Wahrscheinlich alle vom gleichen Dornengestrüpp das mir diese schleichenden Ausfälle beschert hat. Ansonsten keine materialtechnischen Schwierigkeiten. Es ist einfach schön und beruhigend, wenn man sich auf sein Material verlassen kann!!

Ja und wie kommt man denn auf die Tausenden von Kilometer und da sind sich das Kamel und ich einig, indem man sich entschliesst, sich verabschiedet und die erste Umdrehung macht, aussen am Dorf sind es dann eben 100 und so weiter....genau so macht das Kamel den ersten Schritt für den weitem Weg und es schaut nie zurück!!

Wenn ich in meinem Blog unter alle Beiträge schaue, sehe ich das es bereits über 250 Einträge sind. Sprich Tage oder über 8 Monate, die ich auf der alten Seidenstrasse unterwegs bin. Auch hier ziehe ich den Vergleich mit dem Kamel und überlege mir, wie lange die brauchten, wenn sie gar von Xiang in China bis nach Venedig unterwegs waren, was die dabei alles erlebt haben und was so ein Transport wohl gekostet hat. Da wären meine 8 Monate wohl wie eine Expresslieferung gewesen!!

Dabei durfte ich die Länder Italien-Österreich-Slowenien-Kroatien-Bosnien-Herzegovina-Kosovo-Montenegro-Nordmazedonien-Ungarn-Grichenland-Türkei-Iran-Usbekistan-Tadschikistan-Kirgistan von ihren schönsten Seiten kennen lernen. Mein Rückflug wird über 7 Stunden dauern und meine Weg führte mich durch insgesamt über 4 Zeit-Zonen.

Ja und wenn wir gerade von Zonen spreche, dann fällt mir noch die Comfortzone ein, aus der musste ich natürlich heraus... das bedeutet weg aus der warmen Stube, vom gemütlichen Chminefeuer, vom vollen Kühlschrank, der Gutzi Schublade, vom Trinkwasser aus dem Hahn, vom Auto das jederzeit bereit steht, vom Essen das um 12.00 Uhr auf dem Tisch steht....es gilt das Gewohnte, das Vertraute vielleicht schon das Langweilige einzutauschen gegen das Unbekannte, das Überraschende, das Unbestimmte oder eben das Neue.

Vom bekannten Westen und dem Abendland nach Osten ins geheimnisvolle Morgenland, hin zu neuen Bräuchen, neuen Ansichten, anderem Essen und auch anderen Religionen.

Ohne dabei zu bewerten, durfte ich Gast sein und durch die vielen Begegnungen und Einladungen sind mir alle diese Länder mit ihren Menschen ans Herz gewachsen. Dabei habe ich mich immer an ihren Sitten oder Vorschriften gehalten und mir dabei bewusst gemacht, egal in welchen erhabenen oder ärmlichen Verhältnissen die Menschen leben, das ist ihr zu Hause und ihre Heimat und fast alle sind stolz darauf. Darum gilt für mich immer der Leitsatz...achte eines jeden Menschen Heimat... "aber die deinige sollst du lieben"

Natürlich gibt es eine Menge flüchtige Begegnungen, die Menschen sind einfach neugierig und möchten sich informieren und ein Bild von mir machen. Aber allein wenn Menschen mich, einen Fremden den sie noch nie gesehen haben zu sich nach Hause einladen...da spüre ich die Sympathie und die Herzlichkeit und das tut so gut, und immer wieder schreiben mir solche Menschen, die Freunde geworden sind und bleiben so in Kontakt!

Was treibt den einen Menschen, eben aus dieser Komfort-Zone hinaus, warum verlasse ich meinen schönen Wohnort, das vertraute Haus, die liebevolle Frau und die Kinder...ist man da ein wenig verrückt, gar krank oder sonst nicht ganz dicht...

Am ehesten würde ich mir eingestehen das es die Krankheit Fernweh bei mir ist. Die Sehnsucht meine ich ist bei mir in meiner Jugend durch die Lieder vor allem von Freddy Quinn oder Lale Anderson entstanden und die besungenen Ziele wie Casablanca - Piräus-Rio-Hongkong-Shanghai und viele mehr wollte ich so gerne einmal sehen. Später kamen Orte oder Landschaften aus Monumental Filmen wie Karthago, Mesopotamien oder die Flüsse Euphrat und Tigris dazu.

Ja und dazu ist es die Freiheit, die ich dabei erleben darf, nichts muss, alles darf....ich bleibe wo es mir gefällt, habe die Gelassenheit aus einer Unterkunft zu gehen, wohl zu wissen, das ich jetzt nirgends zu Hause bin, um dann irgendwo am Abend eine Bleibe zu finden.

Das wie schön, wie gross, wie sauber oder komfortabel, muss dabei ausgeklammert werden und manchmal ist es edel manchmal ist es unter allem...aber bereits um Mitternacht fängt der neue Morgen an und der bringt vielleicht das Allerschönste für mich hervor!!

Es ist natürlich hier unmöglich, nur im Ansatz all meine Eindrücke wieder zu geben, das hier sind nur einige Gedanken die mir jetzt beim Einpacken und dem Abschluss meiner Reise spontan in den Sinn kommen.

Tatsache ist, ich durfte mir einen grossen Traum realisieren und das in einem Alter, wo mich jeder ungläubig noch zweimal nachfragt und dann fast den Hut zieht....muss er aber nicht, ich habe es einfach so gemacht, so einfach für mich!!

Morgen um 7.00 Uhr geht mein Flieger und es ist jetzt schön für mich, meine Reise ein wenig im Rückspiegel ausgeleuchtet zu haben.

Ich bin meinen lieben Schutzengeln unendlich dankbar, dass ich ohne jegliche Schramme durch alle einsamen Wege aber vor allem durch die unglaublich verkehrsreichen Städte mit tausenden von Kreuzungen und Kreisel durchgekommen bin und dabei auch gesundheitlich nie ein Problem hatte. nicht einmal eine Magenverstimmung!

Das mir durch all die sogenannten gefährlichen Länder, die ich durchfahren habe, abgesehen von meinem Navy auf der Brücke von Isfahan, nie etwas weggekommen ist, obwohl ich mein Bike oft beim Einkaufen oder bei Besichtigungen alleine zurück lassen musste. Ich habe nie ein Schloss auf meiner Reise verwendet.

Danke auch allen meinen alten und neu gewonnen Freunde, die mich mit einer Nachricht aufgemuntert haben, mir geholfen, mich eingeladen und mit mir ihr Haus, ihr Essen und Trinken vor allem auch ihre Zeit geteilt haben. Ja und dann sind einfach noch Kräfte da, die ich zwar nicht sehen kann, aber ich erkenne doch was passiert, wenn es irgendwie kritisch oder ausweglos wird und dann doch alles zum Guten kommt und mir die Lösung offenbar wird. Danke euch meine lieben Schutzengel.

Und jetzt aber zur Hauptperson, die mir für das ganze Abenteuer nicht nur das wichtige grüne Licht geschenkt hat, sondern wenn es die Technik erlaubt hat, mir mit ihren Worten und ihren Gefühlen täglich Flügel verleiht hat und mir immer ein Gefühl von Verbundenheit und Geborgenheit schenkte. Ich freue mich riesig, sie Morgen wieder in die Arme nehmen zu dürfen..."Danke dir Nella" du bist mein sichtbarer und hörbarer Engel!!

Es wird das grosse Finale, der Abschluss und die Rückkehr von meinem Abenteuer die Seidenstrasse !! "the silk road" !! Danke euch allen meine Lieben...ich darf heil zurück kommen mit erfülltem Herzen !!

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