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Tagebucheintrag "Zum Ruhetag aufgefordert"

Veröffentlicht am 22. April 2023

Heute ist Sonntag und ein wenig länger schlafen nach der Ausgangsnacht von Gestern tut mir auch mal gut. Aber es ist ein besonderer Sonntag, es ist der Abschluss der Fastenzeit und das nach einem Monat an dem während es hell ist mindestens in der Öffentlichkeit nicht gegessen wird. Es sei der wichtigste Feiertag und wird speziell in Kreise der Familie gefeiert. Das bedeutet, dass viel gereist wird und dabei in den Hotel viel übernachtet wird.

Darum empfiehlt mir mein Freund noch einen Tag bei ihm zu bleiben, da es für mich schwer werde ein Unterkunft zu finden. So bleiben wir am Vor- und Nachmittag bei ihm zu Hause und planen und organisieren meine weitere Tour. Dabei stellen wir fest, dass auf meiner geplanten Route, die Übernachtungsmöglichkeiten sehr, sehr dünn gesäht sind.

Der Hauptgrund für diesen Weg, ist eine lange Brücke, die über einen Salzsee führt. Ramin merkt, dass ich gerne dort hinüber gefahren wäre und bietet mir an, dass wir Morgen Montag einen Ausflug mit seinem Auto dorthin machen. Diese Angebot nehme ich gerne an und dafür planen wir einen neuen Weg, an dem ich durch viel mehr Städte mit Hotels vorbei komme.

Bei diesen Vorbereitungen stossen wir immer wieder auf Hindernisse mit den sozialen Medien und so erkennen wir, dass es nicht ohne eine Iranische SIM Karte geht, um nur einigermassen kommunizieren zu können. Ausserdem sollte ich unbedingt eine Iranische Kreditkarte für das täglichen zahlen wie Essen, Hotels, Bahn oder Flugtickets etc.

Morgen vor unserem Ausflug sind die Geschäfte wieder offen, da planen wir gemeinsam hinzugehen. Aber auch heute fahren wir am späten Nachmittag noch in die Stadt und holen seine Freundin ab. Danach fahren wir zusammen zu einem guten Freund.

Dieser Mann ist schon 86 Jahre alt und begrüsst uns herzlich in seinem Garten, wo er gerade etwa 20 Rosenstöcke in allen herrlichen Farben eingepflanzt hat. Natürlich schwärmt er davon und bittet uns in sein grosses Haus wo wir mit einem alkohohlfreiem Bier anstossen. Er hat riesige Freude einen Schweizer zu treffen und spricht mit mir auch Deutsch und auch "Schwiezerdütsch"

Dann erzählt er uns seine Lebensgeschichte, wie er vor 58 Jahren nach Europa gekommen sei, zuerst nach Holland wo er sofort eine Stelle als Teppichhändler und Service- und Reparaturmann arbeitete. Noch bevor er aber dort anfing, wurde ihm die gleiche Stelle in der Schweiz angeboten und dann hat er Holland abgesagt und in der Schweiz angefangen.

Das hat ihn so erfüllt, dass er dort so lange blieb, bis sein Chef zurücktreten wollte und ihm das Unternehmen veräussert hat. Sofort begann er das Ganze zu reduzieren und führte den Laden noch viele Jahre weiter, wobei er oft zurück in den Iran und wieder zurück in die Schweiz reiste. Wirklich eine Bilderbuchkarriere, die er mit nur 10 Franken im Sack gestartet habe.

Heute habe er so viel Geld, dass er die ganze Grossfamilie damit unterstütze, obendrein ein Heim für behinderte Menschen gebaut hat und für den Tag nach seinem Ableben sein ganzes Geld dorthin spenden wird. Sein ganzes Hausinventar mit unglaublich schönen Teppichen und alten Kunstgegenständen aus der Zeit des Schah, an ein Museum. Der Mann ist unglaublich taff und total durchorganisiert.

Leider habe ich bei unserem intensiven Gespräch vergessen, von ihm ein Bild zumachen, aber das können wir ja noch nachholen wenn er wieder einmal in die Schweiz kommt zu seinem Haus in Konolfingen . Wir verabschieden uns und er ist völlig begeistert von mir, nicht nur weil ich Schweizer bin, sondern ich sei eben schon ein ganz besonderer Mensch!! Ja denke ich für mich, jeder Mensch ist ja einzigartig, doch es gibt eben Menschen die sich auf Grund ihrer Schwingungen und Herzenswärme besonders anziehen.

Einmal mehr eine Begegnung, in einem Land, wo viele einen Bogen darum machen, zu gefährlich, zu undurchsichtig eben halt unbekannt. Vielleicht kann ich meinen Lesern mit meinen Erlebnissen einen anderen Iran aufzeigen und die Sicht öffnen auf eine grossartige Kultur.

Wir fahren zurück und bringen seine Freundin zurück zu ihr nach Hause und ich gratuliere Ramin zu seiner Freundin, mit der er die Freizeit aber auch seine Arbeitszeit gemeinsam verbringt, er hat Architektur studiert und sie Innenausbau und die machen zusammen einen grossartigen Job.

Auch wir fahren Richtung nach Hause und gönnen uns am Weg noch einen Fruchtsaft entscheiden uns aber nach dem wir beim Warten dem Chef ein wenig über die Schultern geschaut haben für einen Multigemüsesaft aus 8 verschiedenen Sorten. Eine Vitaminrakete und das Gift- und Zuckerfrei frisch zubereitet unter 20 Rappen!!!!

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