Nuba Tour | Die Alte Seidenstrasse | Bukhara nach Nura Hypa

Tagebucheintrag "Ziel Osch muss ich ändern nach Andijon"

Veröffentlicht am 29. April 2024

Frühstück gibt es hier nicht, aber mein Notvorrat hilft mir da weiter. Frühstück kaufen kann ich nicht mehr, denn nach dem Bezahlen der Hotels habe ich noch genau 6000 Som im Sack was etwa 60 Cents ausmacht. Geld beziehen aus einem Bankomat äusserst schwierig, wenn ich einen finde, ist er nur für lokale Kreditkarten möglich, die für VISA etc. vielmals "out off service" und ich werde ja heute Usbekistan verlassen und brauche danach die Währung von Kirgistan.

Kurz nach 6.00 Uhr fahre ich los, da es bis Osch über 100 Kilometer weit ist und da kann auf einer Abenteuer Reise noch viel passieren. Es ist mit 14 Grad arschkalt und ich ziehe meine Jacke und dazu die Jeans an und so spure ich nach diesem netten Kreisel wieder Richtung Osten ein.

Wieder mache ich halt, weil mein Navy rechts von der Hauptstrasse abbiegen will und schon hat mich wieder ein lieber Mensch gefunden und schenkt mir 2 schöne Äpfel. Danke mein Freund, woher weisst du wohl, dass ich mir im Moment nichts zu essen kaufen kann?

Es geht hier wirklich weg von der grossen Hauptstrasse und hier wird die Strasse enger und es kommen die ersten Steigungen.

Da wird es Zeit, mein Gepäck etwas leichter zu machen, denn ich schleppe seit Tagen sicher 2 Kilo Brot mit herum und ich kann Brot einfach nicht wegwerfen. Ich offeriere es den Kühen am Strassenrand und die sind hell begeistert!!

Da vorne ist eine kleine Baustelle, wo der Teerbelag mit flüssigem Teer abgedichtet wird. Auf meiner Strassenseite sehe ich dieses kleine Feuer, wo der Teer in einem Fass flüssig gemacht wird und dann in einen Eimer läuft. Ich benutze die Feuerstelle um mich ein wenig aufzuwärmen.

Schon 60 Kilometer habe ich hinter mir und bald kommt die Grenze nach Kirgistan. Beim nächsten Laden versuche ich mit meinen letzten 6000 Som noch Wasser zu kaufen, da ich sie danach eh nicht mehr brauchen kann.

Die Flasche kostet 3000 Som, ja da habe ich ja noch 3000 übrig. Ich lass das Geld auf der Theke liegen und frage den jungen Mann, ob er mir noch ein"Guzi" dafür gibt. Auf seinem Handy übersetzt er mir mit flinken Fingern, ich könne wählen, was ich wolle, doch ich lasse ihn einpacken und ich darf ja sagen, was mir aus seiner grossen Auswahl gefällt. Dann zeigt er mir noch auf den Kühlschrak mit dem Fleisch, aber da winke ich ab. Dafür stellt er mir noch eine Flasche mit feinem Fruchtsaft hin!!

Was sagst du da...., zu den bösen Russen, wie wir das im Westen vermittelt bekommen??

Bei diesen beiden Menschen am Strassenrad halte ich an und denke dabei sofort an meine Rennfahrer Freunde Walti und an Edy, die dieses gleiche Schicksal erleiden mussten. Der Mann kann sogar ein paar Brocken Deutsch und so haben wir es richtig lustig. An dieser Stelle ein ganz lieben Gruss, falls ihr mich auf meiner Tour begleitet!!

Nach diesem kleinen Fluss komme ich an die Grenze...

Alles kommt schon auf mich zu gerannt und jeder macht ein Kreuz mit seinen Unterarmen. Was, was. was soll das, ich will ja nur hier hinüber, ohne Waren oder sonst was...aber auch die Zollbeamten erklären mir, was ich schon einmal gehört habe, hier ist nur für Local People....nicht für mich!!

Nicht schon wieder, dabei bin ich mit meiner Marschtabelle so super unterwegs...alles nicht mehr relevant und ich muss mich erst mal hinsetzen um diesen Hammer zu verdauen. Dann wird mir erklärt, dass der nächste Internationale Zollübergang schlappe 55 Kilometer von hier entfernt ist!!

Ich mag im Moment gar nicht mehr rechnen, nur soviel, 75 Kilometer bin ich gefahren und jetzt noch einmal 55 mit vielen Höhenmeter dazu... ich kehre mein Bike und fahre einfach wieder los, wo ich hergekommen bin. Den Weg hat mir der Zöllner auf mein Handy aufgezeichnet...also "follow the way"

und dann erinnern mich diese Kollegen wieder daran, dass ich ja auf der Seidenstrasse unterwegs bin und das bei denen damals auch nicht alles rund gelaufen ist!!

Schon lange hätte ich mal sollen, aber selbst die kleinen langgezogenen Dörfer entlang meinem Weg bieten kaum eine Gelegenheit zum Austreten. Dann aber entlang der Hauptstrasse eine Lücke zwischen den Bauten und diese kleine Rohrbrücke ist der Weg ins gelobte Gebüsch, wo ich mal kann...also vorsichtig und schwindelfrei ins Paradies!!

Ja und Verpflegung wäre auch mal angesagt und bald finde ich eine schönen Stein um meine bescheidenen Vorräte aufzustellen. Es sind alles die kleine Geschenke die ich erhalten habe... und mit diesem Apfel, diesen Nüssen und der Banane....fährt der Nuba fast überall hin.

Nach genau 100 Kilometer komme ich zu diesem Monument und sehe, dass hier eine schmucke Stadt vor mir liegt. So komme ich auf die Idee, da könnte es vielleicht auch Hotels geben und frag mal mein Navy nach Unterkünften, wobei es mir nach 7 Km gleich einige auflistet und gerne lass ich mich dahin führen.

Die letzten paar hundert Meter führen mich genau durch einen riesigen und interessanten Wochen Markt...

einfach jedes mal wieder faszinierend...

hinter den Früchten sehe ich zwei Messerschleifer, die auf die nebenan wartenden Kunden ihre Geräte schleifen..

der eine arbeitet an einer Axt die er scharf macht und anschliessend noch den Stiel weg nimmt um ihm danach vorne einen neuen Keil einzuschlagen....die Axt ist wieder wie neu!!

der Andere schleift eine kleine Sichel, der Kunde wartet und bezahlt...der nächste bitte...ist doch ein tolles Handwerk , das ich nur noch von den Wander Messer und Scherren Schleifer aus meiner Jugend kenne!!

Die beiden freuen sich an meinem Interesse und fragen natürlich woher ich komme und geben mir einen Daumen hoch!

Das ganze beobachte ich vor einem Erdbeerstand und die Marktfrau bietet mir ihre Erdbeeren an. aber ich habe ja keinen Filzer im Sack...nicht kaufen, probieren und streckt mir eine Handvoll hin...ohhh, die schmecken wirklich nach Erdbeeren und ich bedanke mich für die feinen Müsterli...

Solche exotischen Salate würde ich auch mal gerne probieren...doch allein da fehlt mir die Kraft im Sack!!

Dann zeigt mir das Navy, dass ich das Hotel erreicht habe, das irgendwo hinter den Marktständen versteckt ist... ich kämpfe mich durch und stelle fest, dass es ein Hostel ist...oh, da habe ich noch die schlechte Erinnerung vom letzte Hostal Dubai in mir und suche mir das nächste aus...Hotel Elite...klingt doch schon ganz anders!!

Dort wird mir das Zimmer gezeigt und die Badewanne hat es mir auf den ersten Blick angetan....gebucht und ich kann zu meiner Erleichterung mit Karte bezahlen!!!!

Als ich dann aber die Badewanne füllen will, sehe ich dass es keinen Stöpsel gibt...aber von den Jungs die den Bewässerung Kanal gestaut haben.... habe ich gelernt...erst eine Plastic Plane und dann die Sandsäcke als Gewicht darauf...ja und so habe ich das jetzt auch gemacht und es funktioniert....nach meiner Katzenwäsche von gestern, heute ein wohliges warmes Bad..."what a different"

One comment on “Ziel Osch muss ich ändern nach Andijon”

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert