Nuba Tour | Die Alte Seidenstrasse | Bukhara nach Nura Hypa

Tagebucheintrag "Yasuj - Sepidan"

Veröffentlicht am 14. Mai 2023

Um 6.30 Uhr kann ich mich bereits mit Ali und Mama auf den Boden setzen und das Frühstück mit ihnen geniessen. Die Eier sind bereits geschält, Gurken und Tomaten schnetzelt mir Ali auf meinen Teller und auch sonst ist alles da, Butter, Käse, Konfi und natürlich Fladenbrot.

Auch ich fahre früh los und es ist eigentlich unglaublich, ich kenne all diese Menschen erst seit ein paar Stunden und der Abschied zuerst jetzt von Mama ist so herzlich und fällt so schwer, als wären wir schon seit Jahren in engster Freundschaft verbunden.

Ali ist schon weg und sagte mir, ich soll mit seinem Sohn in der Firma vorbeikommen, für unsere endgültige Verabschiedung. Ich lade mein Bike und bin eine halbe Stunde später auch startklar. Sein Sohn fährt mit dem Auto voraus und ich hänge mich an seiner offenen Scheibe fest und so brausen wir mit 60 Sachen ein paar Kilometer durch die Stadt zu Speedy Oil. Dann machen wir noch einmal ein paar Erinnerungsbilder und Aly umarmt mich, und sich noch einmal wie glücklich er über meinen Besuch ist. Wir drücken uns und auch er küsst mich wieder als sei ich sein eigener Sohn, dann fahre ich los und winke, bis ich die beiden nicht mehr sehe.

Auf der Hauptstrasse angelangt fahre ich aus der lang gezogenen Stadt und da scheint sich etwas zu bewegen. Wie bei uns die Kühe, werden hier die Schafe aber ohne irgendwelche Warnschilder einfach über die 4 Spuren getrieben.

Kaum wieder los gefahren, kommt diese Herde auf mich los, diesmal aber haben sie Hörner und drängen sich zwischen meinem Bike und der Leitplanke durch. An meinen Packtaschen spüre ich dass es für sie eng wird, aber auch das geht glatt durch, was bleibt sind die vielen kleinen "Böllchen" durch die ich jetzt fahren muss.

Ich fahre durch ein Tal Fluss aufwärts, die Strasse wird immer steiler und beschäftigt mich schon über 2 Stunden. Oben angelangt ist zum ersten mal der Passübergang angeschrieben, an dem ich mich so lange hinauf gekämpft habe.

Eine rauschende Abfahrt darf ich geniessen bis in den Talboden wo es über einen erfrischenden Fluss geht bevor es schon wieder enger wird und sich mir der nächsten Aufstieg ankündigt. Dafür mache ich noch einen kurzen Boxenstop und verpflege mich für meine neue Herausforderung.

Dann kommt ein junger Moped Fahrer und quatscht mit mir, dann kommt noch einer dazu und bald noch einer. Da sie nun wissen, wo ich hin will, möchte mich einer ein Stück hinaufziehen und dabei sehe ich weit den Berg hoch. Die drei machen jetzt ein richtiges Töffrennen und gröhlen vor Freude, dass sie mich mit ziehen können, was mir natürlich auch mehr als recht ist. Meinem Zugpferd hat wohl der Arm angefangen zu schmerzen, damit wurde die Übung abgebrochen und mit ein paar Bildern und dem Austausch der Telefhonnummer gehen wir wieder unsere eigenen Wege, ich muss wieder selber hoch drücken und sie fahren zurück.

Der Berg geht noch lange aber immerhin habe ich schon einen Teil mit wenig Aufwand hinter mir. Die Abfahrt geht darauf so steil hinunter, dass ich mich kaum erholen kann für die vielen Gegensteigungen die noch folgen. Endlich sehe ich von weitem ein paar Häuser und dabei ist auch ein Hotel, das mich gerne aufnimmt.

Ich checke ein bei einer jungen Lady, nebenan ist der Chef beim Nachtessen und fragt mich, ob ich auch möchte. Ja gerne und so gibt es Znacht wie am Familientisch mit Getränk und Tee und ich bin dazu einfach eingeladen.

Dann bin ich aber wirklich froh, dass ich erst mal meine Füsse strecken kann um mich danach noch einmal an den Laptop aufzuraffen um die Story fest zu halten.

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