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Tagebucheintrag "Von Izmir to Teos"

Veröffentlicht am 14. Oktober 2020

Früh am Morgen kommt die Nachricht von Mehmed, dass er infolge eines Geschäftstermin bei mir absagen muss. Schade, aber anderseits bin ich dafür frei in meiner Tagesgestaltung und gehe gleich um 8.00 Uhr zum Frühstück.

Gemütlich packen und schon bin ich an der Sonne und fahre noch einmal an den Pir von Izmir. Gestern war mein Handy leer, schade, am Sonntag Abend sassen hier unzählige Menschen friedlich in den Wiesen oder spazierten dem Meer entlang. Heute bin ich einer der wenigen, der hier das herrliche Wetter geniessen darf.

Schon gestern bei der Anfahrt nach Izmir, übrigens der drittgrössten Stadt der Türkei, war auf dem Radweg immer dieser Uhrturm aufgemalt. Es ist das Wahrzeichen der Stadt und erschein auf jeder Werbung. Das will ich schon noch sehen, bevor ich die Stadt verlasse.

Perfekt die Richtung stimmte genau mit meinem Navi überein und so führt mein Weg dorthin. Da wo die Busse stehen, ist auch der Turm sichtbar. Allerdings habe ich ihn grösser erwartet, aber hübsch und stylisch präsentiert er sich in der Morgensonne.

Auf einer Bank geniesse ich das Bauwerk und den riesigen Platz voller Tauben. Für 2 Türkische Lira kann man überall Futter kaufen und so mit den Tauben spielen.

Natürlich zeigt die Uhr, die übrigens ein Geschenk vom Deutschen Kaiser Wilhelm dem I. ist, auch die Zeit in alle Richtungen an. Das erinnert mich daran, dass jetzt die Zeit reif ist, um weiter zu kommen. Noch über 20 Km kann ich auf dieser kaum befahrenen Strasse dem Meer entlang fahren

Als ich neben der Strasse diesen Schriftzug sehe, kommen natürlich bei mir Heimatgedanken in den Kopf. Es ist ein grosses Holzhaus und hier werden wohl Anlässe und Feste gefeiert. Ich frage nach dem Chef, aber der war leider nicht anwesend.

So fahre ich weiter bis es im nächsten Städtchen so richtig "fischelet". Natürlich ein Fischmarkt und das finde ich als "Binnenländler" immer total interessant. Ich gönne mir die Zeit, schon wieder anzuhalten um das Angebot und das Treiben eine Weile zu verfolgen.

Überhaupt ist es einfach wunderschön, das zu tun und da zu bleiben, wo es gerade Spass macht. Hätte ich das auch gemacht wenn mein Freund der Tierarzt aus Izmir oder sonst ein Begleiter mitgekommen wären? Wohl kaum, aber egal, für mich stimmt es fast immer!

Bei einem riesigen Kreisel biegt mein Weg jetzt ab, wieder auf eine 4 spurige Strasse, die ist mit dem Verkehr zwar laut, aber ich habe auf dem Pannenstreifen immer genug Platz. Hier folgt eine Steigung der Nächsten und der Wind pfeift mir um die Ohren, so dass ich den Vortrag über "Gefahr uns Schutz von 5G"selbst mit meinen Sport Ohrhörern nicht mehr richtig mitbekomme.

Bei Km 50 kommt eine Abzweigung zu der historischen Stadt Teos. Ich schau mir die Karte an und sehe, dass es dafür bis ans Meer hinunter geht und ich danach wieder zu dieser Abzweigung zurück kommen muss.

Meine Erfahrung sagt mir, dass ich hier oben erst noch ein Hotel suche, mein Gepäck deponiere und dann noch einmal losfahre. Das kostet mich zwar ein einige Kilometer Umweg, hat sich aber als goldrichtig erwiesen.

Es fühlt sich herrlich an ohne die Seitentaschen und ich fahre zurück bis zur Abzweigung nach Sigacik und jetzt über den Berg stellt sich das fehlende Gepäck als Segen dar.

Ich fahre durch das kleine Dorf und sehe am anderen Ende eine Gruppe Frauen, die hier auf den Bus warten. Ich frage nach Teos und alle winken weiter in die Richtung. Dabei schauen sie auf mein Bike und fangen alle an zu kichern und deuten noch an, dass es da steil bergauf geht.

Ja und denke ich, doch schon nach der nächsten Kurve muss ich vorne auf die kleine Scheibe schalten und hinten noch einen und noch einen kleiner. Noch einmal mache ich mir ein Kompliment, dass ich mein Gepäck abgeladen habe, mein Vorderrad hätte damit wohl abgehoben.

Aber wenn ich schon so weit gefahren bin, lass ich mir mein Vorhaben nicht vermiesen. Vorne auf einer Anhöhe, sehe ich im Gegenlicht ein Burgen ähnliches Gebilde. Endlich bin ich hoch genug und komme der Sache näher.

Es stellt sich aber als Flop heraus, das ist nur ein Art Zelt und nicht mein antikes Teos. Noch einmal fahre ich weiter den Berg hoch, bewundere von da oben das Meer in der Abendsonne und komme an einem Tor an.

Da kostet es erst einmal 10 Türkische Lira Eintritt, obwohl ich eigentlich nicht sehen kann. Dann erklärt mir der Hüter das es von da aus auf einen Rundkurs geht und erzählt von Akropolis, von Stadion, von Tempel und und.

Alles klar, und noch einmal bin ich froh, dass ich ein unbeladenes Bike unter mir habe, genau das Richtige um all die weit verstreuten Ziele auf einem Trail anzufahren.

Als erstes komme ich zum Stadion, das wunderschön in einen Kessel liegt. Ich fahre eine steile schmale Rampe hinauf und rutsche ganz oben etwas ab, kann mich aber gerade noch aus den Pedalen retten, bevor ich rückwärts abrutsche.

Ein Pärchen mit zwei Kindern sitzt auf den Rängen und alle haben meine Show mitverfolgt. Alle lachen zusammen über mein Missgeschick, ich natürlich auch, dafür komme ich mit ihnen gleich ins Gespräch.

Woher ich komme und wohin ich möchte und sie erzählen sie seien Türken und leben schon 7 Jahre in Amerika. Dann erzähle ich ihnen von meinen 7 Radsportreisen durch die Nationalparks der USA, die sie natürlich alle bestens kennen und sind tief beindruckt.

Als sie aufbrechen, bitte ich den Mann noch von dem einzigen Gladiator in der Arena einige Bilder zu schiessen, was ihm sichtlich Spass macht. Dann verabschieden wir uns um einander beim nächsten Tempel noch einmal grinsend zu treffen. Das ist wohl das letzte Mal und während ich noch einmal "thanks for the picture" rufe, schreit er mir zu "don`t forget my" Nein werde ich wohl nie, solche Begegnungen bleiben für immer in dir.

Die Sonne ist längst unter gegangen, aber ich fahre noch zu all den weit verbreiteten Anlagen und halte mit dem Restlicht noch meine Eindrücke aus dieser längst vergangenen Zeit fest, die hier mit viel Aufwand und grossem Gerät, noch einmal rekonstruiert wird.

Zum Glück habe ich schon meine Unterkunft und ausserdem mein Licht dabei. So fahre ich zurück an den idyllischen Fischerhafen und finde noch einen freien Tisch direkt am Meer. Am Tisch nebenan fragen sie mich, woher ich komme? Izviezeri sage ich und merke, dass die zwei vor ihnen Deutsch sprechen.

Der eine hilft mir, die besten Fische zu bestellen und der Zweite gibt mir Tipps und Infos für meine bevorstehende Reise, bis mein Nachtessen kommt. Der Fisch schmeckt mir super und ich bedanke mich dabei noch einmal für die tolle Empfehlung. Dann geniesse ich das das herrliche Ambiente und den Fisch.

Zum Nachtisch gibt es noch einmal den Aufstieg von 5 Km zurück zum Hotel, aber bei 22 Grad dem zirpen der Grillen und einer kleinen Übersetzung geht auch das noch genussvoll zu Ende! "Whats a beautyful day" Ich danke dafür.

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