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Tagebucheintrag "Tasucu - Erdemli"

Veröffentlicht am 12. November 2020

Einmal mehr schönes Wetter, im Hotel gibt es kein Frühstück, da könnte ich doch schon früh losfahren. Von wegen früh, um 9.00 Uhr fahre ich an den schönen Hafen und sehe dort eine Bäckerei. Da komme ich nicht daran vorbei und da sind tatsächlich feinste Backwaren in der Auswahl.

Ich kann selber auswählen, eine Käsestange, eine Art Nussgipfel und 4 verschiedene kleine Brötchen lass ich mir einpacken. Vor der Bäckerei ein Stuhl für mich, um die Sachen zu geniessen und den Rest auf den Tag aufzuteilen.

Klappt so nicht, weil alles so passt, dass ich nichts mehr einpacken brauche. Ist aber gut, das wird jetzt reichen bis zum Abend und endlich fahre ich dem Hafen entlang Richtung Osten.

Alles auf verwundenen Nebenstrassen, der Belag oftmals sehr holperig, manchmal auch ohne Teer. Da komme ich wirklich nicht vom Fleck, aber die Bäume schützen mich wenigstens vor dem Gegenwind.

Die überall auf dem Boden liegenden Zitronen verführen mich zu einer kleinen Vitamin Stop. Ich nehme ein halbes Dutzend zusammen, schneide davon zwei auf und drücke den Saft in meine Bidons. Die restlichen hänge ich in einem Säckli aussen an mein Gepäck für Morgen.

Beim Anblick dieser roten Schoten, muss ich an Manuel denken, der diese Dinger liebt und sie gerne auf dem Teller hat. In dieser Beziehung bin ich für ihn ein Weichei, weil bei mir eben schneller als bei ihm der Rachen brennt. Ich wage mich aber hier immer mehr an die scharfen Sachen heran.

Nach etwa 30 Km Fahrt durch Landwirtschaft und Hinterhöfe, bei denen ich mich voll auf mein Navi verlassen muss, denn da draussen sind keine Wegweiser oder Ortstafeln, erblicke ich das tief blaue Meer.

Dieser erfrischende Anblick zieht mich natürlich magisch an und ich drücke mit einem kleinen Gang durch den weichen Sand bis zum Strand. Ja, ich komme nicht vom Fleck, spüre wohl doch die Anstrengungen der letzten schweren Etappen, aber der Wellengang offenbart auch, welche Windstärke hier dauern bläst.

Es ist wohl ein Mix aus beidem und so mach ich einmal mehr auf Pause, setze mich auf auf einen bequemen Stein und lass mich vom Spiel der Wellen unterhalten. Es ist schön warm und dabei nicke ich auch einmal weg.

Das ist eben die unschätzbare Freiheit, zu sein, wo es mir gefällt. Noch einmal, ich komme nicht grossartig voran, aber wenn es hier so schön ist, wo muss ich dann unbedingt hin? Also lass ich noch ein wenig hängen.

Die kleine Stadt am Meer bringt mich wieder an die D-400 und da läuft es schon wieder etwas flotter. Schon verführt mich das schöne Castel draussen im Meer zu einem Shooting, also erneut auf dem Sattel.

Ja und gleich hier an der Bucht kann man baden, fischen und hat dabei auch gleich noch die Geschichte der Jahrtausende an der Seite, was soll also die Eile, da mache ich doch Weile.

Zurück in den Pedalen, drehe ich kaum ein paar Kilometer und sehe auf einer Hochebene einige grosse Steingewölbe, die mein Interesse finden. Dafür kommt aber kein Wegweiser oder Abzweiger, der da hinführt. Erst als ich anhalte und mein Navi zoome, finde ich einen kleinen Zubringer.

Sind doch flotte Zeugen der Geschichte, aber nur wer hier ein Bike oder eben einen Toyota hat, fährt da wohl hin.

Kein Eingang, kein Ausgang, ich muss durch Steine und Disteln stampfen, um diese Bilder zu machen.

Könnte ein Kirche gewesen sein, erinnert mich aber auch etwas an die Open Air Bühne von zu Hause in Birwinken. Ein ganz ähnliches Ambiente, fehlt nur die fetzige Rock and Roll Musik.

Ich bin ja nicht Archäologe, dennoch würde ich wetten, dass dieser grosse rechteckige Stein, da oben hinauf gehört.

Woher aber kommen all die Steine mit den vielen Löchern? Die würden wunderbar in eine Aquarium passen!

Natürlich gibt es hier kein Weiterkommen und ich muss wieder zurück. Dabei gilt meine Aufmerksamkeit voll dem Schotterweg, wo aber in der Mitte Gräser mit Dornen wachsen und die brauche ich jetzt nicht unbedingt in meinen Reifen.

Immer noch mit genug Luft in den Reifen komm ich zurück auf die Hauptstrasse. Eigentlich möchte ich sie überqueren, geht aber wegen dem Graben nicht der die vier Spuren trennt. Also muss ich auf dem Pannenstreifen gegen den Verkehr fahren.

Bei der nächsten Ortschaft klappt das und ich fahre wieder mit dem Strom. Am Stadteingang wird mir klar, warum es da keine Zufahrt zu den Ruinen gab.

Hier wimmelt es nur so von antiken Monumenten, gleich am Strassenrand, also lassen wir die da draussen wo sie eben sind.

Viel Pflege und Unterhalt wird in diese grossartigen Zeugen nicht investiert. Wenn ich da zu Hause mit den Beträgen vergleiche, die in unsere kleinen Ruinen gesteckt werden. Aber hier ist eine andere Welt und noch halten die Trümmer stand.

Der Sonnenstand ruft mir die Zeit in Erinnerung, die ich heute doch etwas ausgeblendet habe. Nächste Destination Edermli wäre noch 12 Kilometer, das schaffe ich noch vor Dunkelheit.

Die Kuh vor dem Restaurant vermittelt mir ein Stück Heimat und darum kehre ich hier ein. Das ist also das Land, wo Milch und Honig fliesst. Da muss man auch nicht lange melken!

Für gerade mal 2 Franken bekomme ich dieses Nachtessen mit Wasser, Airan-Drink und Tee. Auch das Bild ist noch inbegriffen. Übrigens die kleinen gelben Feuerspender habe ich alle gegessen, von den grösseren grünen habe ich immerhin eine geschafft, dann war genug Feuer im Kopf!

Jetzt noch die Bleibe suchen in der bunten Innenstadt. Den Tag mit all seinen neuen Eindrücken ausklingen lassen und für mich und meine Freunde im Blog festhalten.

Gute Nacht.

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