Nuba Tour | Die Alte Seidenstrasse | Bukhara nach Nura Hypa

Tagebucheintrag "Tarsus - Ceyhan"

Veröffentlicht am 12. November 2020

Überraschung, heute Morgen als ich aus dem Zimmer komme, da riecht es richtig gut, denn eine Türe nebenan gab es unerwartet noch ein Frühstück. Das lass ich mir gerne gefallen.

Ich habe herrlich geschlafen, denn unten an der Strassenkreuzung hat dieser stattliche Krieger auch mein Hotel bewacht. Darum in neuer Frische an den Start.

Nur eines verzögert meine Abfahrt noch einmal, mein Hinterreifen ist platt. Jetzt verstehe ich was der Mann an der Reception bei meiner Schlüssel Abgabe sagen wollte.

Wenn sonst nichts ist, das wird gleich erledigt und ich finde einen winzigen kleinen Dorn, der dir Luft im Laufe der Nacht entweichen lies. Die Reparatur läuft auf dem Gehsteig vor dem Hotel und nebenan ist gleich die Bank, da habe ich laufend interessierte Zuschauer. Sogar einem Reporter von einer Zeitung bin ich aufgefallen und er macht ein Interview mit Bild von mir.

Jetzt sind aber genug Überraschungen, ich will endlich los fahren. Beim Reifenwechsel habe ich gesehen, dass meine Kette etwas Öl vertragen könnte und schon fahre ich an einem Öl-Laden vorbei. Mein offizieller Berufstitel ist der des Eidgenössischen Fahr- und Motorradmechaniker und ich habe in meiner Ausbildung einiges über Öle und Aditive gelernt, aber hier bei dieser Auswahl war ich jetzt echt überfordert.

Endlich habe ich nun eine gute Stunde richtig Fahrt aufgenommen. Es ist inzwischen 11.00 Uhr geworden. Ja und heute ist Mittwoch der 11. 11. der Schnapstag, sorry die Schnapszahl an der Gustav mein Freund und Navigator Geburtstag hat. Hier bestelle ich einen Tee und just bis 11.11 Uhr habe ich ihm meine Glückwünsche abgeschickt. Denn in dieser Minute ist der offizielle Fasnacht Beginn, ein Anlass wo Gustav ohne Corona wohl dabei wäre. Ich schicke dieses Bild mit, als Dankeschön für den Abzweiger nach Pompei an der Shell Tankstelle von gestern.

Es geht weiter flott voran auf der D-400, aber Gustav hat andere Wege mit mir vor. Über mein Navi schickt er mich wieder auf die kleinen Nebenstrassen, wo es eben nicht mehr so ruhig läuft. Dafür gibt es hier viel mehr zu erleben. So wie hier das Frauen Kränzli auf dem Feld, die mir alle zurufen, als ich vorbei fahre und grüsse.

Eben erwähnte ich, dass es auf dem Belag etwas strenger läuft, aber dieses Gespann konnte ich dabei noch überholen und auch den Fuhrmann dabei mit "Mehraba" begrüssen. Ich denke er hat sich über mich gefreut.

Plötzlich schmeckt es nach Grill im nächsten Dorf und der Meister macht richtig Dampf. Für mich ist aber noch zu früh um schon wieder zu essen darum fahre ich hier weiter.

Durch die Gassen wo die jungen Bengel spielen und so einen wie mich, auch nicht alle Tage sehen. Leider kann ich nicht verstehen was sie mir nachschreien.

Ja es gibt hier auf dem Land tausende Motive die sich von unserem Leben völlig unterscheiden und es Wert wären, darüber nach zu denken oder sie fest zu halten. Allein um solche Momente und Bilder zu erleben ist das Bike und sein Fahrer die ultimative Kombination. Zu Fuss kommst du da kaum hin, mit dem Auto bist du schon daran vorbei!

Auch die Nebenstrassen führen irgendwann wieder in die Hauptstrassen und eben habe ich den Stadtrand von Adana erreicht. Hier fahre ich eine lange Strasse entlang, wo alle Auto Experten sind. Was ist denn hier wohl los? Entweder bin ich im Silikon Valley der Autos gelandet, oder könnte es sein, dass hier so viel "beschiessen" wird, dass jedes Auto eine Expertise braucht??

Im Road Book ist in Adana ein Eintrag vom Osmanischen Big Ben. Ich kann damit noch nicht viel anfangen und frage bei einem Taxi Stand danach. Die freuen sich über meine Anfrage und winken mich gleich in Ihre Kabine, wo sie am Essen sind. Da darf ich gleich mit mixen und wir haben ein riesen Gaudi zusammen.

So feiere ich die Feste wie sie eben fallen und freue mich mit ihnen. Sie wollen alles von mir wissen und ich gebe Auskunft. Ich weiss jetzt, dass ich ganz nahe dran bis. Ist ja auch klar bei meinem Navigator. Die nächste Kreuzung und Big Ben oder richtig die "Sabanci Zentralmoschee" steht vor mir.

Der Stand der Sonne trägt noch dazu bei, dieses sagenhafte Bauwerk ins richtige Licht zu setzten. Auch als Christ empfinde ich meine Hochachtung für dieses Gotteshaus und kann den Stolz ihrer Anhänger durchaus verstehen. Unglaublich schön.

Gleich danach führt die Strasse über ein Brücke und da ist gleich noch ein zweiter Eintrag im Road Book, das eigentlich meine Wunschliste der Sehenswürdigkeiten meiner Tour ist. Alte römische Brücke.

Im Gegenlicht sehe ich nur die Umrisse, darum fahre ich Flussabwärts bis ich aus die Brücke fahren kann. Noch einmal ein Monumentales Bauwerk und davon ausgehend noch einmal der Bick auf die Centralmosche.

Natürlich fahre ich noch auf die Sonnenseite und geniesse den alten Übergang auch noch aus der Perspektive. Dabei kann ich es mir nicht verkneifen, wie viele Thurbrücken von Bischofszell ich aneinander hängen müsste, bis ans andere Ufer zu kommen. Na und..!

Wieder einmal merke ich, wie mir die Sonne den Zeigefinger zeigt, Halb Vier und wenn ich nicht in Adana bleiben will, muss ich noch einmal 49 Kilometer anhängen.

Also los und ich leg mich ins Zeug. Heute meint es der Wind gut mit mir und schnell ist wieder ein Zehner gefahren. Nun erscheinen die ersten Ausläufer der Anatolischen Berge.

Komme super voran, merke aber es wird schon frischer. Ich drehe mich um und schaue nach der Sonne, die sich eben verabschiedet.

Noch 17 Kilometer muss ich ohne sie auskommen. Ich schalte mein Licht ein, bei der Abfahrt von der D-400 in Zentrum von Ceyhan fehlen noch 8 Km und auch die gehen vorbei.

Noch ein kleiner Znacht, denn ich hatte ja heute die unverhoffte Mahlzeit mit den Taxifahrern. Ich bedanke mich bei meinen stillen Begleitern. für den erlebnisreichen Tag und freue mich darüber, damit meinem Ziel wieder 100 Km näher gekommen zu sein!

One comment on “Tarsus - Ceyhan”

  1. lieber Nuba
    ich staune einfach immer und jeden Tag wieder.
    Voller Respekt! Und das noch mit ....... Jahren!
    Weiterhin alles Gute und freie Fahrt

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