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Tagebucheintrag "Tag - Nacht - Tag"

Veröffentlicht am 1. Juni 2022

Mittags in den Zug eingestiegen, angetreten für 720 Kilometer mit Ziel Ankara, der politischen Hauptstadt der Türkei mit 4 Millionen Einwohnern. Die Strecke führt durch den nördlichen Teil der Türkei, von dem ich bisher noch nichts gesehen habe.

Als ich das Ticket gelöst habe für 50 Türkische Lira, hätte ich eigentlich schon hinterfragen müssen, ob das denn überhaupt möglich ist. Zum Vergleich hatte ich am Vortag beim Geldwechsel für einen Euro 17 Türkische Lira erhalten oder beim Vergleich mit dem Benzin / Diesel, da kostet der Liter zwischen 22 - 25 TL

Die Strecke führt stundenlang durch enge Bergschluchten immer begleitet von einem kleinen Fluss und erinnert mich stark an den Räthischen Express von Chur die Rheinschlucht hinauf. Ständig enge Kurven, Kunstbauten und Tunnels lassen die Geschwindigkeit kaum über 70 Km/h zu. Dabei kommt bei mir echte Wildwest Romantik auf, erstens durch die zerklüftete Berglandschaft aber auch das dauernde Ruckeln und auch von der Zeitdauer habe ich das Gefühl als würde ich den Kontinent durchqueren.

Was mich lange wach hält sind die zahleichen Begegnungen im Speisewagen , die sehr unterhaltend und informativ daherkommen. Erst als immer mehr Leute sich in ihr Schlafabteil zurück ziehen, wird mir klar, dass ich leider die Holzklasse gebucht habe und trotz meiner Rückfrage am Ticketschalter eben nur einen Sitzplatz gebucht habe.

Nicht so schlimm dachte ich mir, ich habe schliesslich den Zug gewählt um etwas vom Land zu sehen, aber jetzt nach Mitternacht wär die Horizontale schon eine wünschenswerte Option. Aber es ist wie es ist und so nehme ich im Sitz platz und versuche mich herunter zu fahren. Leider werde ich vom Licht der Lampen fast geblendet. In meinem Gepäck habe ich doch noch ein kleines Handtuch, das ziehe ich mir über den Kopf und sehe damit jetzt wie eine "Moslema" aus, aber immerhin finde ich so bald meinen Schlaf.

Nach meine Tagwache gehe ich zurück in den Speisewagen und bestelle Tee, viel mehr hat es hier nicht zu bieten. Trotzdem wird es hier im voller und ich sehe die gleichen Gesichter wie gestern Abend. 20 Stunden sind es schon seit dem Start in Erzurum und noch ist nichts von Stadt oder Vororten zu sehen.

Auch nach 24 Stunden noch keine Anzeichen von Ankara. Erst nach noch einmal guten 2 Stunden dazu fährt der Zug im Zielbahnhof ein. Ich lade Bike und Taschen aus lass alles auf dem Peron stehen um das nächste Ticket von Ankara nach Istanbul zu kaufen. Die Frau am Schalter bestätigt mir, was ich auf der Türkischen Online Plattform ungläubisch erlebt habe, ja. da gibt es keinen einzigen Platz im Zug.

Ich schraube einen Zacken hinauf und frage nach dem Holzklasse Erlebnis, ob es beim Hochgeschwindigkeitszug noch Plätze gibt, diesmal gönne ich mir die Business Klasse.. scheint zu klappen.... Frühmorgens 6.00 Uhr.

Erleichtert hole ich mir nun mein Bike und fahre durch Ankara, auf der Suche nach einem Hotel, die hier im Überfluss vorhanden sind. Als ich einchecke, gönne ich mir einen Power Nap, danach wieder los, ich möchte ja noch etwas von Ankara sehen.

Gleich um die Ecke geht es in den Basar und danach noch beim Denkmal des Atatürk vorbei. Auf der Einkaufsmail gibt es auch Verpflegung für die frühe Zugfahrt und dann lass ich es gut sein, ich muss ja Morgen wieder früh an den Start.

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