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Tagebucheintrag "Shahreza - Semirom"

Veröffentlicht am 12. Mai 2023

Um 7.00 Uhr mache ich meine Zimmertüre auf und erfreue mich an diesem Bild, Sonnenschein und Wärme sind inbegriffen.

Frühstückszeit im Restaurant wo jetzt doch ein paar Gäste kommen und die Frau, die den Laden hier schmeisst, ist gut vorbereitet. Innert Minuten bringt sie ein Tablet mit Brot, Butter, Konfi und wirklich warmen Spiegeleier und Tomaten. Zum trinken Orangenjus und eine Kanne heissen Tee.

Auschecken aus dieser schönen Anlage und schon auf der Ausgangsstrasse halte ich wieder an nicht wegen einem rosaroten sondern wegen diesem grünen Elefanten. Was sucht der wohl im Iran, aber es passt doch ganz gut in die grünen Bäume.

Ich bin schon lange wieder auf der Hauptstrasse Richtung Schiraz und dabei verunsichert ob ich zwischen der Ausfahrt von gestern und der Einfahrt von heute den wichtigen Abzweiger verpasst habe.

Doch nach zirka 10 Km kommt er erst, und jetzt die Entscheidung, beide Strassen führen in einem Y nach Shiraz. welche wähle ich nun? Meine Entscheidung fällt wegen der Distanz von 80 Km bis zur nächsten Stadt für Richtung Semirom.

Dann ist der Weg vorgegeben, erst über die Eisenbahnbrücke und dann immer geradeaus bis zum Horizont. Da unten ist die Bahnlinie von Isfahan nach Shiraz, die geht aber entlang der anderen Autoroute und ist damit als Alternative in der Not nicht mehr greifbar.

Vom Wind her, der jetzt immer stärker gegen mich bläst, war es vielleicht nicht die richtige Wahl und ich muss immer kleiner Gänge einlegen. Ich werde damit immer langsamer und müder, dazu trägt auch die Wärme und die knallende Sonne ihren Teil bei.

Noch nicht ganz die Hälfte gefahren und Mittag ist vorbei, ich mache im Kopf wieder die Hochrechnung über meine Ankunftszeit. Den Horizont, das heisst die Bergkette habe ich zwar erreicht aber nun kommt zum Wind auch noch die Steigung hinzu.

Darum mache ich erst noch eine Pause und hebe den Daumen, wenn ich einen Lieferwagen mit Brücke sehe und tatsächlich hält einer an, zwar voll besetzt mit Familie, aber hinten hat er Platz.

Der Mann steigt aus und sagt er fahre bis nach Semirom, kann ich hinten rauf, zeige ich ihm an und schon sind wir uns einig. Mein Bike passt wie eine Eins zwischen seiner Ladung und der Ladetür und ich daneben.

Los geht die wilde Fahrt über die Holperstrasse aber so in die Berge, ich habe zwar meine Höhenmessung von meinem Navi nicht mehr, aber hier sind wir bestimmt auf Säntishöhe. Was für ein" Luckypunch" für mich, da hätte der Tag wohl nicht gereicht und ich wäre noch im Dunkeln durch die einsamen Berge gefahren.

Es ist einfach unglaublich, wie sich das alles immer zu meinem guten wendet und so komme ich happy in Semirom an, es ist ein richtiges schmuckes Bergdorf und der Fahrer hält an. Mit meinemm Übersetzer fragt er mich wo ich hin möchte und ich sage ihm, einem Hotel.

Jetzt fragt er bei den Einheimischen und fährt noch ein Stück weiter mit mir, dann hält an, Ich lade mein Bike ab, aber sehe weit und breit kein Hotel. Dann kommt ein alter Mann mit einem Schlüssel in der Hand und öffnet eine Tür, zu einer Wohnung. Super sage ich und als es um den Preis geht, sagt er 10 Dollar.

Ich habe zwar keine Dollars aber Rial und halte ihm meinen Bündel an Noten hin, damit er sich bedienen kann. Er nimmt sich 5 Stück meiner 500 000 Rial Noten und ist zufrieden. Nach meiner Rechnung sind das aber kaum 5 Dollar oder Euro.

Ich verabschiede mich herzlich bedankend von meiner Fahrerfamilie und deute ihm noch einmal die vielen Berge an, vor denen er mich verschont hat. Alle lächeln, heben den Daumen hoch und dann die Hand aufs Herz.

Er fährt weiter und ich kann hier einziehen. Der Mann führt mich durch Wohnzimmer und Küche, bringt mir ein Glas mit Iranischem Tee, den ich auf dem Gasherd kochen kann, feuert den Ofen an und dann kann ich mein neues Heim geniessen und die Story von heute niederschreiben.

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