Nuba Tour | Die Alte Seidenstrasse | Bukhara nach Nura Hypa

Tagebucheintrag "Richtung Grenze nach Konibodom"

Veröffentlicht am 27. April 2024

Ich habe noch einen Jogurt Drink und die Baumnüsse von Oma aus Samarkand im Gepäck, das mir als Frühstück dient, denn im Hotel gab es nicht. Dafür muss ich mich an keine Essenszeit halten und mach mich darum früh auf den Weg.

Konibodom ist mein Ziel, die Stadt liegt kurz vor der Grenze die mich wieder nach Usbekistan einreisen lässt. Gerne wäre ich heute noch darüber gefahren, doch danach kommt erstmals lange keine Stadt.

An diesem würdigen Altbau freue ich mich an den Kamelen die mir wieder das Feeling für die alte Seidenstrasse geben.

Das sind wohl die Wahlverspechen des Präsidenten, der mit diesem Plakat Werbung für sich macht, er soll besser seinen Bürgern mehr Freiheiten gönnen...

Frei wie der Adler sollen sie sein... was mich aber noch sehr beeindruckt, sind diese vornehmen Strassenleuchten. Alle 40 Meter so ein Kronleuchter und das von meinem Hotel aus bis 8 Kilometer zur Stadt hinaus. Wohl auch um Reichtum der Kommune vorzuzeigen, doch bis heute ist der Wohlstand hier immer noch sehr klein geblieben.

Hier im nächsten Dorf wird schon wieder der Bazar mit einheimischen Produkten der Bauern aufgebaut.

Ein kurzer Einblick durch das Tor und weiter geht es bis zu dieser Baustelle. Ich sehe diesen Ofen und Ziegelsteine und denke ob hier wohl Ziegel gebrannt werden.

Aber es ist ein Bäcker, der seinen alten Backofen abbricht, nebenan steht schon der neue. Der Chef freut sich an meinem Interesse und bedankt sich damit mit zwei frischen Broten, die er mir unbedingt schenken möchte. Ja danke mein Freund, aber eines ist mehr als genug für mich, ich habe doch gar keinen Platz mehr in meiner Tasche. Nein nimm mein Freund, du musst essen...was kannst du da noch ausser Danke sagen!!

Da kommt mir das Sprichwort in den Sinn, das mir der Reiseleiter gestern erzählt hat. Das besagt...schenke einem Fremden ein Stück Brot und du wirst ein Ganzes dafür bekommen. Was passiert denn jetzt wohl bei dem Bäcker, der mir gleich zwei ganze Brote geschenkt hat? Ganz egal was, ich mag es ihm gönnen!!

Die Strasse führt auf eine Brücke über das Bahnlinie. leider habe ich hier noch nie einen fahrenden Zug gesehen. Die staubigen Wagen warten wohl schon lange hier auf ihren nächsten Einsatz.

Neben der Strasse sind zwei junge Männer daran, das Wasser mit ein paar Sandsäcken, die sie mit Sand und Steinen füllen, auf ihre Felder umzuleiten.

Ich stelle mein Bike ab und gehe zu ihnen hinunter, da sie auch gerade Pause machen wollen. Mit den beiden Broten in der Hand deute ich ihnen an, dass ich diese mit ihnen teilen möchte, doch sie hatten selber schon ein ganzes frisches Brot auf ihrer Decke.

Dafür teilten sie mit mir ihre Fleischgebäcke und jetzt hatte ich auf einmal nicht nur Brot sondern auch Fleisch in der Hand dazu schenkten sie mir von ihrem Tee ein.

Bald gehe sie wieder an ihre Arbeit und ich auf mein Bike und lasse ihnen dabei meine Brote auf ihrem Tuch. Nach einem Kilometer musste ich mal und kaum fertig damit fahrt mein Freund mit dem Auto vor und bringt mir die Brote, die ich den beiden gerne geschenkt hätte.

Entlang der Strasse sehe ich nun schon sicher ein Dutzend Tankstellen, die alle geschlossen oder schon zerfallen sind. Aus welchem Grund wurden so viele, so nahe aneinander aufgestellt. Das kann wohl nur aus der Planwirtschaft herstammen, wo scheinbar Angebot und Nachfrage nicht die Rolle spielten. Die Preise darauf sind etwa zwei Drittel günstiger als bei den aktuellen offenen Tankstellen.

Heute ist überall etwas los, bei dieser Panne, frage ich ob ich etwas helfen kann. Das nicht, Hilfe ist unterwegs, trotzdem freuen sich alle hier über meine Hilfsbereitschaft.

Wir halten den Moment fest und jede der Frauen möchte mir ein kleines Geschenk machen, Die eine bringt mir "Schoggigutzi", die Zweite will mir unbedingt diesen Schöpfer mitgeben und die Dritte bringt mir wieder ein Brot mit Wurst darauf, was ich jetzt wirklich dankend ablehnen muss.

Lieben Dank meine Freunde, ich hoffe es geht auch bei euch bald wieder weiter!!

Zum Glück bin ich heute früh abgefahren und bin damit nach so vielen angenehmen Zwischenhalt immer noch zeitlich gut unterwegs, doch der nächste lässt nicht lange auf sich warten.

Bei diesem Bienen Wagen kann ich nicht vorbei fahren und der Imker kommt schon auf mich zu und freut sich riesig auf meinen Besuch.

Honig....musst du unbedingt probieren...Honig von meinen Bienen....

Mit den Baumbüssen zusammen...schmeckt fantastisch...als ich die Gabel mit der linken Hand nehme um rechts mit dem Handy ein Bild zu machen, korrigiert er mich, ich müsse mit der rechten Hand essen...dann sagt er mir, er sei Moslem und da soll man mit der rechten Hand essen.

Dann zeigt er mir die Bienenwaben und erklärt mir, da unter dem Deckel seien die Babys darunter...

Ich ziehe auch eine Wabe aus der Kiste und freue mich, denn noch nie hatte ich auf einmal so viele Freundinnen an der Hand!!

Dabei muss ich an meinen alten Rennfahrer Kollegen Willy Felix denken, er hatte während jedem Radrennen eine Gegenspritze für einen allfälligen Bienenstich in der Trikot Tasche und wenn er nur eine Biene in seine Nähe kam, rannte er weit davon. Das kann ich da schon ein wenig gelassener angehen, natürlich immer auch mit dem nötigen Respekt!

Danke mein Freund, das war wirklich ein interessanter Besuch bei dir und du hast einen ganz feinen Honig!!

Am Strassenrand stehen immer wieder diese schönen Mosaik Kunstwerke...immer ein fantastischer Hingucker!

Immer noch fahre ich dem wunderschönen Stausee entlang, schade ist die Sicht etwas eingeschränkt.

Es ist Mittagszeit und in den Dörfern kommen die Kinder von der Schule. Die Schüler dabei immer so schick angezogen und ich frage zwei Mädchen, ob ich ein Bild von ihnen machen darf, die sind aber alle sehr scheu und so muss ich mich mit dem zufrieden geben.

Ganz anders die beiden Sheriffs, die sich freuten an meinem Interesse an der Tadschikistan Fahne auf ihrer Station...

mit der ich den geilen Rückenwind, der mich so flott voranbringt, festhalten will.

und so konnte ich die 80 Kilometer gut wegstecken und komme frühzeitig an meinem Ziel an...

Hotels sehe ich keine am Weg, das Handy ohne Empfang, aber mein Navy zeigt mir nur wenige hundert Meter ein Hotel an...ich fahre hin, kann da aber mit dem besten Wilen kein Hotel ausmachen.

Ich versuche es trotzdem und habe Erfolg. Das Einchecken braucht seine Zeit. Die 2 Männer die mich willkommen heissen sind ein wenig überfordert, Dann ruft einer seine Tochter an, mit der ich mich auf Englisch unterhalten kann und meinen Wunsch anbringe. Sie sagt mir den Preis und wir werden und schnell einig.

Als sie aufhängt sagt er, sie habe aus Moskau gesprochen... ja warum nicht, wenn es so funktioniert...die Oma aus Samarkand hat auch dem Luca nach Chur angerufen, um mir ihre Mitteilungen zu erklären...schöne vernetzte Welt!!

Das Zimmer erweist sich zur Wohnung, das Schlafzimmer gross und ganz net!! Beim WC dachte ich, ob hier der Gast oder der Klempner erwartet wird. Der Deckel vom Spülkasten liegt am Boden und ich musste schauen, wie ich meine Hinterlassenheiten wegbringen kann...aber Nuba schafft das!!

Ich werde gefragt. ob ich noch einen Wunsch habe...Ja sagte ich, ob ich Wasser bekommen könne...und da bringt der liebe Mann eine ganze 5 Liter Flasche!! Super, nur etwas schwieriger im Handling, aber dafür habe ich doch heute diese wunderbaren Schöpfbecher bekommen!! !!für mich wird einfach gesorgt...mach dir keine Sorgen!!

One comment on “Richtung Grenze nach Konibodom”

  1. Apropos Joghurt kommt mir meine 1. grössere Fahrradtour in den Sinn. In der 3. Oberstufe machte ich mit dem Velo eine Schweizer Reise. Am letzten Tag habe ich in Chur mit dem letzten Geld ein grosses Joghurt kaufen können. Da gab es keine Visacard. Trotzdem kam ich spätabends in Weinfelden etwas ausgehungert in Weinfelden an .
    Wünsche Dir weiterhin viel Glück Walti und Anna

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