Nuba Tour | Die Alte Seidenstrasse | Bukhara nach Nura Hypa

Tagebucheintrag "Noch einmal nach Tadschikistan"

Veröffentlicht am 27. April 2024

Ein wirklich kleines Frühstück gab es im Hotel und als ich meine grosse Wasserflasche am Eingang des Restaurants vom Staub abspülen wollte, wurde mir die Arbeit von einer netten Lady abgenommen, die sie gleich anschliessend sauber und auch gefüllt an meinen Frühstückstisch brachte.

Ich bedankte mich und fragte, ob das Trinkwasser sei, was sie freundlich bejahte und als ich die Flasche berührte, merke ich sofort dass es gekühlt war, also nicht einfach Leitungswasser. Super, dann habe ich wieder 2 Liter auf mir!!

Ich fahre den Fluss hinauf, wo ich gestern her gekommen bin und freue mich auf der Brücke an der schönen Flusslandschaft. Das ist der Syrdaria River, dem ich auf meiner Reise noch einige Male begegnen werde.

In der Stadt und auch danach gibt es nur ganz wenige Wegweiser, aber heute war die Richtung gegeben. 40 Kilometer nur nach Norden, dort kommt dann der gefragte Internationale Übergang nach Tadschikistan.

Ich komme bei schönem Wetter und Wind, der es gut mit mir meint durch eine nette Landschaft mit einem halben Dutzend kleinen Seen gut voran.

Jetzt wohl, weil ich eine Tafel mit Zoll vor mir sehe, geht es los. Ich ziehe meine Jeans über die Rennhose, um ja keinen Anlass für Ärger mit meiner Bekleidung zu erregen. Doch dann fahre ich durch die Tunnels und keiner will mich kontrollieren. So fahre ich durch und merke bald, das war gar nicht der Zoll.

Diesen kleinen unscheinbaren Wegweiser habe ich noch aufgenommen, einfach so zur Info, bin aber daran vorbei gefahren. Nun komme ich dahin zurück, ich dachte das sei der Wochenmarkt mit den vielen Lastwagen, nein hier ist der Internationale Übergang.

Ich fahre zwischen den Lastwagen durch und komme zu einem hohen Eisenzaun. Davor 2 Soldaten mit Maschinengewehr und die zeigen mir wo ich mit meinem Bike durch muss. Photographieren natürlich strengstens verboten.

Ich schiebe mein Bike in den Zollgebäude, dort muss ich erst meine Taschen abhängen und aufs Förderband legen, dann will er auch noch meine Velotasche die auf dem Gepäckträger ist röntgen, doch da kann ich ich ihm klar machen, dass da alles leer ist.

Dazu natürlich den Pass zeigen, das ist alles glatt gegangen. Die nächste Kontrolle, jetzt ohne Gepäck wird schon härter. Der ungewohnte Pass gibt zwischen den 2 Zollbeamten viel zu diskutieren, alles wird sieben mal durchgeblättert und immer wieder in den Scanner eingeschoben, während die Kolonne hinter mir immer länger wird. Ich werde nach einem Hotelnachweis gefragt?

Ich weiss nicht was das ist und natürlich habe ich auch keinen. Ich werde auf die Seite gebeten und soll warten. Das ganze hat nun den obersten Zoll Chef auf den Plan gerufen der sich bei mir vorstellt. Er fragt woher, wohin und ob ich ein Tourist sei?

Obwohl ich ja nicht gerade wie ein Businessman daherkomme, gebe ich ihm Antwort und zeige ihm auf meinem Handy ein paar Bilder von Hotels, wo ich übernachtet habe. Darauf geht er mit mir die ganzen Bilder durch. Zum Glück sind es nicht so viele, meist belanglose Aufnahmen, da ich die meisten in einen Ordner geladen habe, um sie von dort auf den Lab Top zu importieren.

Damit scheint er sich zufrieden zu geben und gibt meinen Pass wieder in die Zollkabine zurück. Wieder warte ich über 10 Minuten, während der gute Mann nur in den Bildschirm starrt. Wenn der meine ganze Reise Biographie nachlesen muss, dann ist der mit meinen Ein- und Ausreisen in bald 80 verschiedene Länder natürlich völlig überfordert.

Mit meinen Gedanken war ich aber längst bei Aladin und meinen Schutzengeln und wünschte mir von ihnen , dass der Stempel endlich klicken möge...und bald kam die Musik, auf die ich jetzt schon so lange gewartet habe.

Ich bekomme den Pass zurück und bedanke mich herzlich für die tolle Abfertigung und gebe auf der Bewertungsanlage ein grün für sehr zufrieden. Sehr zufrieden auch, weil ich ja keinen elektronischen Visumantrag gemacht habe, den ich hier elektronisch auf den Handy oder in gedruckter Form hätte vorweisen müssen. Danke einmal mehr meinen lieben Helfern von oben....

...ihr seid einfach grossartige und zuverlässige Begleiter!! - DANKE

Noch weitere dreimal komme ich zu einer Eisen Abschrankung, wobei nach vorweisen des Passes die Türen extra für mich aufgemacht werden. Bei der letzten treffe ich wieder den jungen Businessman im weissen Hemd der mich vor einer halber Stunde gefragt hat wo ich hin will. Jetzt sind wir zeitgleich am letzten Tor und er fragte mich ob alles bei mir gut sei.

Ja danke, sagte ich, aber noch eine Frage, wo kann ich etwas Geld wechseln, denn ich habe ja gar nichts, nicht einmal für eine Flasche Wasser. Hmm sagt, er, da vorne seien manchmal Männer, die Geld wechseln würden, "but they are most bad men" wieviel ich den wechseln möchte fragt er mich und als ich ihm einen 50 Euro Schein zeige, beginnt er ein Bündel Tadschikisches Geld ( Sonomi) aus seiner Hosentasche zu nehmen, zeigt mir auf seinem Handy die Currency Werte an und gibt mir den exakten Wechselkurs so weiter. Aus seinem Auto, das er hier parkiert hat, holt er sogar noch 3 Münzen und gibt sie mir.

Einmal mehr bin ich zur richtigen Zeit mit dem richtigen Mann am richtigen Ort und schon wird mein Wunsch erfüllt. Den Moment halte ich mit ihm auf dem Bild fest....danke mein Freund..."it was very nice to meet you"

Mit der Tasche voller Geld gönne ich mir jetzt eine riesige Ice cream und geniesse in der warmen Sonne meine Einreise im zweiten Anlauf nach Tadschikistan!!

Jetzt bin wohl im Land, bis zur nächsten Stadt mit Übernachtung Möglichkeiten sind es aber noch 60 Kilometer, die ich jetzt sofort angehe. Irgendwie ist mir aber nach dem ganzen Ungewissen ein wenig die Luft draussen und ich spule gemütlich meine Kilometer ab.

Am linken Strassenrand ruft mir ein Mann, der mir von seinem Haus entgegen rennt, ich soll zu ihm zum Tee kommen. Er hat hier eine Garage und repariert hier Autos und scheinbar auch Lastwagen.

In der Garage ist eine Bridge zum Essen und da kann ich mich zu ihm und seiner Frau setzen, die mir sofort einen Tee einschenkt.

Ja und mit dem Tee da kommt auch gleich das Essen hintendrein und ich darf mit ihnen teilen, was auf den Tisch kommt. Immer wieder werde ich ermuntert ich soll essen, was ich noch so gerne machte. Zum Menü dazu kamen noch Nüsse, Datteln und andere Süssigkeiten. Was kannst du dir noch wünschen, frage ich mich und denke wieder an die da oben!!

Draussen war die Sonne weg und es begann zu donnern. Ich fragte meinen Gastgeber, ob ich nicht hier auf der Bridge übernachten könne, da sich ein grosses Gewitter ankündigte. Sofort nickte er und auch seine Frau stand dahinter, als er sie anschaute.

Nach dem essen sitzen wir alle noch ein wenig auf eine Bank vor dem Haus und natürlich reden wir über Familie und Kinder mit Hilfe seinem Übersetzer auf seinem Handy. Ich selber hatte ja keinen Empfang dafür und obwohl die SIM Karte von Usbekistan ausser Reichweite war, schafft es Nella mich über WhatsApp mit Kamera anzurufen. Dabei stellte ich ihr meine Gastgeber vor und die hatten eine riesige Freude, sie auf diese Weise auch kennen lernen zu dürfen.

Jetzt wäre noch etwas Zeit um an meinem Blog zu schreiben und ich frage meinen Gastgeber noch einmal nach WiFi Er zeigt mir auf die Tankstelle gegenüber der Strasse, was ich natürlich sofort versuche. Ich vertraue dem Tankwart meinen Laptop an, damit er mir den Code eingibt. Scheint tatsächlich zu funktionieren und zu meiner Freude darüber hole ich mir ein Bier aus dem Kühlschrank.

Kaum angefangen kommt schon eine Warnung, dass ich nur 30 Minuten Verbindung habe und dann könne ich es in 12 Stunden erneut probieren. Voll konzentriert gehe ich an meine Arbeit, aber die Mühe lohnt sich nicht denn am Ende ist meine ganze Story nicht mehr vorhanden. Vielleicht auch wegen des zweimaligen Stromausfall in diesen 30 Minuten.

Mein Freund ist über die Strasse gekommen um mich zum Nachtessen abzuholen. Ich habe zwar noch keinen Hunger setzte mich aber trotzdem zu ihnen auf den Boden und versuche von allem was da liebevoll zubereitet wurde. Anschliessend wurde der Fernseher eingeschaltet, zuerst extra für mich den BBC Sender, dann wechselt er auf den Local Sender, wo der Tadschikistan Präsident heute im Vatikan auf Besuch weilt und dort mit viel "Pomp" empfangen wird.

Doch jetzt wo ich sehe, dass hier die ganzen Sozialmedien gefiltert werden, hat der seinen Glanz für mich schon verloren. Inzwischen ist mein Nachtlager vorbereitet worden, nicht in der Garage sondern ich bekomme ein ganzes Zimmer für mich. Geschlafen wird hier auf dem Boden, aber es gibt weiche Unterlagen und eine flauschige Decke dazu, womit ich hervorragend schlafen kann!!

Dankbarkeit macht das Leben erst reich.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert