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Tagebucheintrag "Noch ein Tag am Meer"

Veröffentlicht am 26. Mai 2023

Lange habe ich überlegt, ob ich nochmals eine Etappe entlang dem Kaspischen Meer fahren soll. Da ich aber das Zugticket von Sari nach Teheran für Samstagabend schon gelöst habe, müsste ich alles wieder zurückfahren. Das wäre doch to mutch, drum lasse ich es bleiben und gönne mir noch einen Ruhetag.

Den wollte ich auch so nutzen, dass ich allen die mir Freude und Mut mit einer Nachricht auf meinen Blog geschrieben haben, zurück geschrieben habe. Doch bald war es mit der Ruhe auf meinem Sofa vor dem Appartement vorbei. Die beiden Kinder vom Besitzer der Anlage klebten an mir oder drückten mir in die Tastatur.

Aniway, als ich meine Mails nochmals checke, sind alle als nicht ereichbar wieder zurück gekommen. Darum möchte ich mich vorerst auf diesem Weg für alle eure aufmunternden und wohltuenden Zuschriften bedanken und werde mich nach meiner Rückkehr bei euch melden.

Nachdem ich meine Wäsche und mein Bike alles auf Vordermann habe, gehe ich an die Beach. Meerwasser ist gesund und so möchte ich gerne in die Fluten hinaus. Aber da habe ich noch mein kleines Bündel mit Shirt, Kreditkarte und Handy, wohin damit, wo ist es sicher?

Ich entschliesse mich, es an einen Sonnenschirm zu hängen, wo eine junge Frau darunter sass und deutete ihr an, was ich tun möchte, doch sie kapierte es nicht. Dann rufen mich drei Männer die unter dem Schirm nebenan sassen und mir zugeschaut haben, ich könne mein Bündel bei ihnen aufhängen.

Mache ich gerne und damit war das Meer für mich offen und ich laufe den flachen Strand hinaus, bis ich eintauchen kann, immer auch mit einem Blick zurück auf den Sonnenschirm mit meinem Anhang.

Als ich zurück komme, weiss schon der halbe Strand, wer ich bin und jeder möchte ein Bild mir mir zusammen machen. Obendrauf werde ich jetzt noch zu einer Töfftour dem Strand entlang eingeladen und geniesse es richtig mit Highspeed über das Wasser zu fegen.

In den folgenden Gesprächen werde ich unter anderem gefragt, ob ich auch einen Wiskhy oder Wein trinke und bald bekomme ich eine Einladung für heute Abend zum Essen. Um 21.00 Uhr werde ich abgeholt von meinem Hotel-Appartement.

Dort wieder angekommen, räume ich die Hosensäcke von meiner Badehose aus und stelle dabei mit einem riesigen Schrecken fest, dass ich meine Kreditkarte nicht mehr finde. Sofort rufe ich meinen Freund Ramin an, der mir seine Karte zum Gebrauch überlassen hat und teile ihm meine Sorgen mit. Dabei verliert mein Handy immer wieder den Empfang, es ist zum Verzweifeln. Darum gehe ich an die Reception und rufe ihn von dort aus an.

Heute ist Freitag, sagt er, da ist die Bank geschlossen, aber Morgen früh werde ich sie sofort sperren lassen und am Montag müsse er geschäftlich nach Teheran, dann werde er mir eine neue Karte bringen. Zum Glück habe ich das Hotel schon bezahlt und das Zugticket nach Teheran ist auch gelöst, da kann ich auch ohne Karte durchkommen.

Ich kehre in meine Unterkunft zurück und was sehe ich am Hotelschlüssel kleben, meine verzweifelt gesuchte Bankkarte. Also sofort wieder Ramin anrufen und Entwarnung geben, ganze Aufregung umsonst!

Das feiere ich jetzt, indem ich zum Strassenhändler gehe, bei dem ich gestern noch Mitagessen bekommen habe. Ich habe ja wieder Money und kaufe bei ihm neue Hose und Shirt, bin damit für den Ausgang sauber und frisch angezogen.

Nach duschen und umziehen spüre ich langsam den Hunger, den ich habe für den Ruhetag nur etwas von meinem Profiant gegessen. Es wird 21.00 Uhr und noch warte ich, war die EInladung nur eine Euphorie am Strand. Doch um 21.30 Uhr findet mich mein Freund, der mich mit einem alten Motorrad abholt.

Zwei Blocks weiter sind wir schon am Ziel angelangt und da wartet schon ein Dutzend Männer auf mich und ein herzlicher Empfang von ihnen. Es gibt es wieder Foto-Session und alle wollen Bilder mit meinem Bleichgesicht. Ich habe zwar auch schon etwas Farbe von der Sonne abbekommen, die haben einfach noch 2 bis 3 Farbtöne dunkler in den Genen.

Es wird gefragt und Spass gemacht wobei die Poulet in der Mitte zerkleinert werden für die Aufnahme auf den Spiess. Draussen wird ein Feuer angemacht und mit der Glut die Spiesse und Tomaten gegrillt und ich freue mich als das Tischtuch auf dem Boden ausgebreitet wird und das Essen zusammen gestellt wird.

Schmeckt doch super gut und ich werde richtig verwöhnt, immer wieder gefragt, was ich noch möchte. War es während dem Essen noch Cola, Granatapfelsaft und Wasser, kommen jetzt die stärkeren Sachen, wo ich noch anstosse und teste, aber langsam abklemme.

Natürlich gehört auch ein Joint zur Party und mit Marihuana gefüllt. Dann das ominöse Räuchlein, der Glühstengel wird herumgereicht und natürlich muss ich auch Farbe bekennen und einen Smock hereinziehen. Um den Genuss voll auszukosten und möglichst effizient auszunutzen, blasen sich die einen den edlen Rauch gegenseitig wieder in den Mund....Die Musik wird lauter gemacht und alle wollen mich dazu tanzen sehen, machen es mir vor, wie das so abläuft und ich gebe unter lautem "Gröhlen" meine Bewegungen dem Rythmus anzupassen.

Die Party war bei der Vereinbarung am Strand von 9.00 bis 21.00 Uhr angesagt, inzwischen ist aber Mitternacht längst vorbei und für mich ein Grund, mich aus dem bunten Treiben zurück zu ziehen. Ich verabschiede mich mit einem wohl bleibenden Eindruck herzlich von den Jungs und werde mit dem alten Töff wieder in meine Behausung zurück gefahren.

Ja Alkohohl und Drogen sind im Iran streng verboten, wenn du dafür das 11. Gebot aus unserem Glauben einhälst und für die das nicht wissen heisst das, du sollst dich nicht erwischen lassen....und gute Nacht Freunde!!

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