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Tagebucheintrag "Natanz - Murcheh Khort - Esfahan"

Veröffentlicht am 9. Mai 2023

Frühstück erst um 8.00 Uhr, etwas spät, denn ich wollte früh los fahren. Fertig angezogen im Bikedress möchte ich um 7.50 Uhr in den Speisesaal. aber da war noch nichts. Trotzdem war dann um 8.00 Uhr alles perfekt bereit. Warme Speisen fehlten zu meiner Enttäuschung im Buffet, die wurden aber gleich mit dem Tee auf einem perfekt angerichteten Teller serviert.

Dieses Menu und das was ich dazu noch vom Buffet alles probiert habe, waren jetzt mehr als genug. Für unterwegs lade ich beim Buffet noch einige der feinen Datteln, diskret in das Säckli, wo das Besteck drin war. Als der Kellner das sah, holte er mir eine Takeaway Box und sagte lachend, ich könne mir so viel nehmen wie ich möchte.

Mein Bike, das für mich in der Parkgarage versorgt wurde, stand auch schon vor dem Eingang und die halbe Hotelmannschaft schaut mir begeistert zu, wie ich die Packtaschen anhänge und davon fahre. Vorbei an diesem erfrischenden plätscherden Krug, der die Tasse mit Wasser füllt und diese überläuft.

Noch ein Riesenkrug am Dorfausgang, der für gute Stimmung sorgt und dann ist aber fertig lustig, denn schon geht es den Berg hoch und das für lange Zeit. Der Wind ist aber heute wieder, der noch grössere Gegenspieler als der Anstieg und ich komme kaum einmal auf über 10 Km h voran. Wenn ich die langen Geraden sehe, die auf die nächste Kuppe führt, habe ich das Gefühl, ich sei immer gleich weit.

Ich sehe überall riesige Halden mit Abbruchmaterial und darin riesige Steinblöcke und denke mir, dass hier ein riesiges Bauwerk abgebrochen wurde, vielleicht eine ganze Pyramide?

Immerhin konnten die hier die Second Hand Brocken noch einmal sinnvoll als Stützmauer eingesetzt werden.

Nach 4 Stunden komme ich an diesem schönen See vorbei und gönne mit eine Pause, setzte mich auf eine Parkbank und verpflege mich. Gerade will ich wieder weiter, kommen zwei Männer mit einem Picknick Korb und einer grossen Decke. Ich biete ihnen meine Bank an, aber die wollen lieber auf dem harten Boden sitzen. Sie sprechen mich auf Englisch an und schon sind wir im Gespräch. Der eine hat eine riesiges Geschwür neben seinem Kopf und ich frage ihn, was das ist und ob ich ein Bild von Ihm machen darf. Er ist einverstanden und erklärt mir noch den Namen seiner Krankheit.

Die Zeit drängt mich weiter zu fahren, denn noch hatte ich nicht mal die Hälfte meiner 75 Km langen Fahrt bis Murcheh Khort. Wenn ich weiter mit dieser Geschwindigkeit voran komme, dann wird das wohl dunkel bis zu meiner Ankunft. Trotzdem eine Pipi Pause muss noch sein.

Ein paar Kilometer später überholt mich ein alter Laster und bleibt stehen. Aus der Geste des Fahrers und was er mit seinen wenigen Zähnen" quaselt" will er wissen , wo ich hin will, den so einen in dieser unwirklichen Gegend, hat er wohl noch nie gesehen. Nach Esfahan sage ich und er wiederholt fast singend Esfahaaaan, das ist mir gestern schon aufgefallen als ich nach Kashan frage....Kashaaaan hat der mir auch vorgesungen.

Ich zeigte auf mein Bike und seine Ladebrücke und schon stieg er aus und öffnet die Hälfte seiner Ladetür. Verdammt hoch, wie komme ich da hoch, er ist aber schon bei der Führerkabine und kann dort hochsteigen und zieht dann mein Bike auf die Brücke. Da ist ja riesig viel Platz, fast wie wenn man einen Cervelat in eine Kirche wirft. Taschen auch noch auf die Brücke und schon geht sie los, die wilde Fahrt.

Bald merke ich, dass ich die Höhe mit 2000 Meter eigentlich schon geschafft habe, aber auf diesen langen Geraden auf der Hochebene mit dem unablässigen starken Gegenwind, wäre ich noch lange dahin gekrochen. Ganz anders jetzt in dem alten Track, bei dem zwar alle Anzeigeinstrumente fehlten, aber mein Navi zeigt mir, dass er immer mit Bodenbrettvollgas seine 90 Sachen hergibt. Mit einem Daumen hoch, zeige ich meinem Chauffeur meine Begeisterung und er quittiert mit einem Lächeln und schenkt mir dabei noch eine Tasse heissen Tee ein.

Zirka 20 Km vor Esfahan zeigt er mir an, dass er jetzt abbiegen muss und lädt mich unter einer Brücke aus. Ich umarme ihn und bedanke mich herzlich, er hat meine Hochrechnung, dass ich nicht rechtzeitig bei Tag ankomme über Bord geworfen, die Lösung meines Problem ist mir einmal mehr wieder zugefallen.

Auf der dreispurigen Autobahn ist auf dem Pannenstreifen genug Platz um sicher in die Stadt zu fahren, nur einmal bei diesem Verzweiger, wo ich die drei Spuren überqueren muss, heisst es aufpassen und die Lücke suchen. Beim Verteiler in die City gebe ich meinem Navi den Auftrag, mich an die berühmte Bogenbrücke zu führen. Die habe ich vor vielen Jahren in dem Dokumentarfilm "Der Teppichhändler vom Isfahan" gesehen und die hat mich so begeistert, dass ich mir damals vornahm, die möchte ich einmal sehen.

Ich überquere den Fluss auf einer grossen Brücke und sehe von da aus mein Lieblingsobjekt ein paar hundert Meter flussaufwärts. Entlang dem Ufer ist eine wunderschön angelegter Park und bald stehe ich vor meinem langgehegten Traumziel, die....Brücke von Esfahan.

Ich stelle mein Bike ans Ufer, so knapp, dass es gerade nicht in den Fluss fällt, damit ich es auf dem Bild mit der Brücke verewigen kann. Ein paar Frauen schauen mir zu und eine merkt mein Vorhaben, ich darf ihr mein Handy geben und so kann ich mit auf das Bild....das Bild mit der Brücke von Esfahan.

Ich merke bald, die freuen sich mit mir und eine bietet mir heissen Tee an, eine andere Orangenschnitze, die Nächste Apfelschnitze, dann noch eine kleine Gurke und auch noch Schockolade und für den Tee einen Honigstick. Ich denke, ich bin nicht nur bei meiner Brücke sondern gleich im Paradies gelandet.

Ich unterhalte mich mit Ihnen und erstaunlicherweise kann jede ein wenig Englisch und ich darf mich zu ihnen setzen. Es ist sehr unterhaltsam mit den netten Ladys, aber langsam beginnt es zu dämmern. Dann zeigt mir eine, dass jetzt die Lichter in der Brücke an sind und das gibt ihn noch einmal einen ganz anderen Zauber.

Ach ja, eine Unterkunft suche ich ja noch und die eine der Frauen möchte mich gleich nach Hause einladen, ruft dann ihren Mann an, der ist aber nicht erreichbar. Dann empfehlt sie mir ein Hotel, ganz nahe von hier, gleich auf der anderen Seite des Flusses.

Wir brechen zusammen auf, die Frau mit den blonden langen Haaren zieht ihr Kopftuch über und sagt dabei, ich hasse dieses Teil....alles klar.... und mit einem herrlichen "good bye" verabschieden wir uns.

Ah ja, ich fahre bis zur Brücke hinauf, denn der Fluss kommt mir ja entgegen und möchte auch noch die andere Seite dieses einmaligen Bauwerks anschauen.

Auch von dieser Seite, ist sie einfach atemberaubend schön, wie in einem Märchen aus 1001 Nacht spiegelt sie sich im Wasser und verdoppelt damit ihre schon gigantische Grösse.

Ich schiebe mein Bike durch den oberen Teil des 2 Stöckigen Gebäudes und geniesse dabei den Blick auf das auslaufende Wasser mit der Uferpromenade.....einfach nur schöööööön, hier zu sein und mir diesen Traum erfüllt zu haben.

Beim Kreisel vor dem Hotel, sehe ich dieses leuchtende Firmament und laufe mit meinem Bike durch die Sternenkugel. Einfach schön hier zu sein und fühle mich dabei dem Himmel so nahe.

Das wunderschöne Hotel mit dem Namen der Brücke hat auch noch ein freies Zimmer für mich und damit ist die Welt für mich heute viel mehr als in Ordnung!!! DANKE DANKE DANKE

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