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Tagebucheintrag "Nareq - Kashan"

Veröffentlicht am 7. Mai 2023

Mohamed macht bereits Frühstück für mich. Er ist schon früh auf und ich kann mich nur noch hinsetzen. Er hat Baumnüsse in die weichen Datteln gesteckt, was für mich eine Delikatesse darstellt. Dazu gibt es Fladenbrot, Butter die darauf geschmiert wird, darauf mit dem Löffel der Honig verteilt und ebenfalls mit Baumbüssen garniert. Könnte ich auch bei uns nur empfehlen.

Mohamed und seine Frau haben beide auch ein Bike im Garten. Er fährt damit jeden Tag 15 Km zur Arbeit und zurück und sagt mir, dass sein Bike nicht mehr richtig schalte, ob ich das reparieren könne. Klar doch, mache ich gerne für dich, ist auch nötig, denn er kann nur noch drei von 10 Gängen schalten und auch die springen wild auf und ab. Ja da hat er selber herumprobiert bis eben nichts mehr geht, aber ich bringe ihm seine Schaltung auf Vordermann und schicke ihn auf eine kurze Probefahrt. Strahlend kommt er zurück und freut sich wieder an seinem Bike und an mir.

Dafür will er mir echten Safran mitgeben, dass sei sehr teuer und werde darum vielmals vermischt, aber das sei alles echt aus dem Anbau aus seinem Dorf, dazu bekomme ich noch Blüten und Früchte, die ich noch nie gesehen habe. Vor der Verwendung soll ich ihn anrufen, er gebe mir dann das Rezept für die richtige Zubereitung.

Er sagt noch, dass er mich gar nicht gerne weggehen lässt und wie er meinen Aufenthalt noch ein wenig verlängern will, holt er einen grossen Sack mit Mandeln die er alle mit einem Hammer öffnet. Ich helfe ihm dabei, die Mandelkerne heraus zu schälen, wobei bei dieser Sorte immer gleich 2 drin sind. Zusammen räumen wir die Schalen weg und die Kernen gibt er mir alle mit auf meine Reise.

Die ganze Familie hier hat meinen Besuch unglaublich genossen, denn sie hatten wohl noch nie einen solchen Gast aus einem fernen Land und sind mit ihren 40 Jahren noch nie aus dem Iran herausgekommen und auch im Land selber kaum herumgereist. Es wurde ein unglaublich herzlicher Abschied, wobei mich Mohamed mit seinem frisch reparierten Bike noch unbedingt ein Stück begleiten wollte.

Das war mir eigentlich nicht so angenehm, denn nach so viel essen, muss ich einfach langsam losfahren. Er 30 Jahre jünger, ich mit Gepäck, da wird er sich nur langweilen dachte ich und machte ihm das auch mehrmals klar. Schlussendlich willigt er ein, oben bei der Universität werde er umkehren.

Danach halten wir beide an der Bushaltestelle an und verabschieden uns jetzt endgültig. Er wolle eigentlich überhaupt nicht von mir gehen, denn ich sei sein bester Freund und küsste mich dabei ab wie einen Messias. Dann fuhr ich winkend davon, langsam den Berg hoch, er blieb stehen und schaute mir zu, bis er mich nicht mehr sehen konnte.

Noch fast 10 Km beschäftigte mich der Anstieg mit bis 10% steilen Rampen, die alles von mir abverlangen und so geht es bis auf 2270 Meter hoch. Auch hier oben heizen mich die über 30 Grad richtig auf und ich habe immer noch meine Langarm-Jacke an. Dabei denke ich an die schwarz gekleideten Frauen, die das ja auch aushalten müssen. Ausziehen kommt nicht in Frage, denn an meinen Armen verabschiedet sich gerade meine verbrannte Haut und die zarte Neubildung möchte ich hier auf keinen Fall gefährden.

Von nun an gings bergab und dabei verliere ich auf den nächsten 50 Km über 1000 Höhenmeter. Ich sehe bereits die langgezogene Stadt Kashan und dahinter die angrenzende Wüste.

Auf der Suche nach dem Hotel komme ich endlich einmal bei einem Barber Shop vorbei und packe die Gelegenheit meinen 10 Tagesbart los zu werden. Der junge Mann packt mich ein und hält mir seine Maschine mit dem Scherenkopf hin. Zuerst wurde ich nicht schlau, denn ich hatte mit Schaum und Rasiermesser gerechnet. Aber er hat eigentlich recht, was muss ich das letzte Härchen rasieren und dann wieder lange nichts mehr. OK sage ich und im nu fallen meine Barthaare dem Scherkopf zum Opfer, das war die blitzschnelle Behandlung. Und was kostet das, ist schon gut und will mir seine Arbeit schenken, ich drücke ihm eine Note mit vielen Nullen in die Hand und er lacht zufrieden und sagt "good bye"

Weiter auf dem Hotelweg lachen mich auf Spiessen drehende Poulet an, an denen ich nicht vorbei komme. Mit Pilzen und Gemüse wird das ein feiner Znacht und später geht es wirklich zur Unterkunft. Hier gibt es viele Designer Hotel und so eines habe ich unwissend angetippt.

Eine wunderschön heimelige Anlage mit herrlichem Garten und einer Teppichoase, genau richtig um im freien mein "Reisebüro" aufzuschlagen und meine Gedanken und Erebnisse nieder zu schreiben.

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