Zum Frühstück habe ich heute im Zimmer meinen Vorrat an Nüssen und Trockenfrüchten genossen und bin beim aus checken überrascht, dass es hier doch noch ein Frühstück gibt. Zwar einfach aber warm geniesse ich was auf dem Teller daher kommt.

Mit mehr als genug fahre ich los und spüre schon bald, woher der Wind pfeift und dazu aber richtig kräftig. Genau in mein Gesicht und damit leider gegen mich, und da es ja für mich nur eine Richtung gibt, nämlich "go east" wird sich daran den ganzen Tag auch nichts ändern.

Dieses schöne Zelt lockt mich von der Strasse und bietet etwas Schutz. Der Wind zehrt nicht nur an meinen Kräften und meiner Moral, sondern droht auch diesen schönen Unterstand abzubrechen, bei dem ich mir einen Drink gönne.

Zum Wind hinzu kommen auch diese Steigungen. In der Rennfahrersprache nannten wir sie die Russischen Hügel und hier bin ich ja in der ehemaligen Sowjetunion. Aber die gibt es natürlich nicht nur hier sondern auf der ganzen Welt. Wenn es auf diesem Terrain um die Wurst geht, bist du gut bedient, wenn du ganz vorne mitfahren kannst. Denn während vorne bereits herunter gefahren wird, sind die hinten noch im Aufstieg und da musst du dann aber alles geben, um dran zu bleiben. Das Ganze wiederholt sich danach mit jedem Hügel bis du irgend wann sauer wirst.

Ich gönne mir eine Pause und sitze mich an eine windgeschützte Mauer und geniesse dabei die warme Sonne, knabbere ein paar Nüsse und Dörrfrüchte. Kurz danach kommen diese beide Frauen und strecken mir je 10 000 Som entgegen, mit der Gestik, ich soll mir etwas zu essen kaufen. Als ich ablehnen will, bestehen sie darauf, dass ich es annehme. Ich stehe auf und frage, ob ich ein Foto von ihnen machen darf, was sie akzeptieren. Danach will ich ihnen das Geld wieder zurück geben, aber das kommt für die gar nicht in Frage. Ich muss vielleicht schon etwas herunter gekommen aussehen, oder hier ist heute ein Spende Tag. Noch etwas zur Währung 1 Som(auch Sum, Soum genannt) entspricht 0.000072 Schweizer Franken.

Schon heute Morgen als ich an einer Tankstelle eine grosse Flasche Wasser eingekauft habe, hat mir ein Mann noch eine gleiche Flasche geschenkt und kurz danach bekomme ich auch noch ein frisches Brot vom selben Mann!! DANKE

Gegenüber von meinem Sitzplatz befindet sich im ersten Stock ein Restaurant und da rufen mir 3 Männer zu. ich soll doch zu ihnen hinauf kommen. Einer kommt herunter und führt mich zu ihrem Tisch, wo ich mich hinsetzen darf. Sie haben zwar bereits gegessen, aber da noch so viel übrig war deuten sie mir an, dass ich doch essen soll und vor allem mit ihnen anstossen.

Die waren ganz schön in Stimmung, könnte von den zwei blauen Flaschen Wodka herkommen, die bereits am unteren Ende angekommen sind. Einige Male trinke ich einen "Schluck" mit und erkläre ihnen, dass ich noch weiter fahren will und so ein Karussell bekomme.

Schliesslich zeige ich ihnen die Uhr...dass ich weiter muss und verabschiede mich herzlich von den Jungs.

Ich versuche mein Bike wieder in Schwung zu bringen und sehe da vorne, wie alle Autos am Bahnübergang anhalten. Am Gleise sehe ich aber, dass hier wohl schon seit Jahren nur die Kühe weiden.

Ich bin richtig weich geklopft und schaue ständig auf mein Navi ob ich schon wieder einen Kilometer näher an mein Ziel gekommen bin.

Diesen Augenblick, in dem ich dieses Bild während der Fahrt schiesse, werde ich nie mehr vergessen!!

Es zeigt, wie ich auf dem Bike, bei tiefem Sonnenstand, genau Richtung Osten ins Morgenland fahre und nun in Samarkand der Wüstenperle ankomme, zu der ich nun schon seit tausenden von Kilometern unterwegs bin. What a magical moment, just wonderful, I am just happy!

Nun suche ich auf meinem Navi die nächst gelegenen Hotels auf die nun etwa 6 Kilometer entfernt sind. Im Gegenwind habe ich mir geschworen, dass ich das erst beste Hotel nehme das ich nun auch erreiche. Jetzt ziehe ich es aber trotzdem vor, eines auszuwählen und entscheide mich für das Hotel Panama, das weil mein Sohn Manuel zur Zeit in Panama arbeitet und darum möchte ich auch ins Panama.

Das ganze Vorhaben endete aber im Chaos, denn als mein Navi auf 0 Kilometer anzeigte, war ich in einem Hinterhof und da weit und breit kein Licht von einem Hotel Panama. Nun war ich aber wirklich so weit, dass ich in jede Absteige gehe, denn längst war es dunkel und kalt geworden. Die nächsten 4 Hotels an der Strasse waren alle ausgebucht und ich musste ganz schön unten durch.

Ich biege in die nächste Hauptstrasse und sehe alles nur grosse Geschäfte aber kein Hotel. Da ich bei rot anhalten muss, frage ich einen Mann nach einem Hotel. Der zeigt mir ganz Nahe auf der anderen Strassenseite eins und begleitet mich über die Strasse und noch ca. 200 Meter zu Fuss. Dort brannte ein rotes Licht...Hostel Dubai und ich mache mir meine Gedanken, ob es das sein kann. Er labert aber schon mit dem Chef, das ich eine Unterkunft für eine Nacht suche und schon war ich gebucht.

Wenigstens war es schön warm hier und man zeigt mir schöne Gemeinschaft Duschen und WC aber das Zimmer hat mich an den miesesten Knast für die Häftlinge in erinnert. Nuba sage ich zu mir, so vielfältig ist das Leben, mal ist es Royal, mal ist es wie ein Bettler...freu dich an dem, was dir das Leben schenkt... und gute Nacht!!