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Tagebucheintrag "Kish Island - Shiraz"

Veröffentlicht am 20. Mai 2023

Gestern bei der Heimfahrt hat mir Ahad ein Tagesprogramm vorgeschlagen, am Morgen Velofahren, Mittags Fisch essen, danach Werbeaufnahmen für den Club.

Eigentlich war Velofahren schon gestern angesagt, aber das Velo dazu war noch nicht vorhanden. Heute ganz anders, als ich morgens um 6.00 Uhr mit Hoffnung die Wohnungstür öffne, steht da wirklich ein Rennvelo mit Helm und gefüllter Trinkflasche....wow!!

Ich mache mich sofort startklar, bevor die ganz grosse Wärme kommt und setze mich vorsichtig auf das Merida Rennvelo. Der Sattelspitze zeigt aber so weit noch oben, das ich beinahe wieder herunterrutsche, dazu kommt das so meine Eier ganz schön havariert werden. Mit massiven Schlägen auf den Sattelspitz, gibt dieser etwas nach, sagen wir auf ein erträgliches Niveau. Sattel ist aber auch 2-3 cm zu tief, aber damit muss ich leben, bzw. fahren.

So fahre ich Richtung Meer und so kannst du auf einer Insel nicht mehr viel falsch machen. Zu meinem erstaunen ist da ein richtig schöner Radweg angelegt, sogar alle ca. 25 Meter mit einer Strassenbeleuchtung.

Dazu selbst für mich eine Novum, ca. alle 500 Meter ein speziell geneigter Velo Abfalleimer, damit muss der Fahrer nicht einmal absteigen, um seinen Müll zu entsorgen.

Die ganze Zeit ist kaum ein Mensch anzutreffen, so kann ich die Ruhe voll für mich geniessen. Nach 20 Km sehe ich ein Bike, als ich näher komme, eine Bikerin ganz aussen an einem Felsen sitzen und ins Meer hinaus schauend.

Da wir ja wohl aus dem gleichen Holz geschnitzt sind, fahre und laufe ich zu ihr auf den Felsen hinaus und plaudere mit ihr. Sie ist vielleicht 25 Jahre alt und arbeitet an der Universität in der dazu gehörenden Bibliothek. Sie spricht gutes Englisch und auch die frage ich, wie sie mit Ihrem Leben hier zufrieden ist. Sie verrät mir sogar ihr monatliches Salär von 240 Dollar, damit könne sie zwar gut leben, aber eben auch bei ihr reicht das nicht für die grossen Sprünge, wie reisen im Iran oder ins Ausland.

Herzlich verabschieden wir uns und langsam komme ich zum Capepoint der Insel. Hier steht ein riesiger Engel, der auch die Rolle des Leuchtturms erfüllt und für mich übernimmt er auch noch den Job als Veloständer, damit ich seine Grösse ins richtige Verhältnis setzen kann. Ein Riesenteil, wohl der höchste Veloständer dem ich je mein Velo anvertraut habe.

Hier vom Wendepunkt bläst mir der Wind in den Rücken und es läuft als wäre ich in Hochform...obwohl mit dem bedeckten Himmel die Farben von Strand und Meer nicht wie im Kalender erscheinen, bin ich doch froh um meine Haut an Armen und vor allem an der Nase die sich jetzt abschält. Warm ist es allemal und obwohl meine ganze Tour bisher an fantastischer Meersicht vorbeiführt, gibt es nie einen Kiosk, eine "Würstlibude" oder einem Cafehaus.

Bald kommt eine Tauschschule und der Chef offeriert mir Wasser, Tee und einen Energydrink, dabei lädt er mich gleich zum Tauchen ein. Er erzählt mir dabei von seinen Tauchgängen die bis 100 Meter tief gehen. Als ich aber sage, dass ich heute Abend zurück nach Shiraz fliege, winkt er ab, dann dürfe ich auf keinen Fall tauchen, wegen der Druckdifferenz. Damit ist das Thema vom Tisch und meine Gläser leer.

Immer wieder finde ich interessante Motive am Weg, wie den alten Flieger. Bei meinem ersten Flug als junger Rennfahrer an die England Rundfahrt, bin ich noch mit eine Caravell, also mit Propeller nach London geflogen. Damals dachte ich, was ist das für eine alte Schwarte, wenn das nur gut geht. Darauf wurde mir erklärt, dass nur ein guter Flieger alt wird, also brauche ich überhaupt keine Angst zu haben!!

Kurze Zeit später treffe ich auf diesen alten Kahn, vom Rost zerfressen. Diesen Satz singt auch Freddy Quinn in einem seiner Seemannslieder. Ja was könnte uns dieses Frack alles aus seinem Leben erzählen, denn auch das war einmal ein stolzes Schiff das mit viel Glanz aus der Werft rutschte und dann wohl die ganze Welt gesehen hat. Damit sind wir wieder beim Vergänglichen und auch uns geht ja der Lack im Laufe des Lebens immer mehr ab

EIn Steg führt hinaus ans Meer und da lockt mich dieser riesige Kopf, eInen richtig tollen Zopf hatte der in seinem Alter, aber da darf ich ja auch nicht klagen.

Aber neben ihm entdecke ich eine echt tolle Beach mit feinem weissen Sand und dem für uns so geliebten türkis-blauen Wasser. Den Kleiderständer habe ich ja dabei und so laufe ich bald in meinen farbigen Unterhosen ins erfrischende Nass. Ich denke mit einem richtig hohen Salzgehalt, denn ich werde getragen auch ohne zu schwimmen, das sind doch die absoluten magischen Momente.

Nachdem ich wie einst die Aphrodite aus dem Wasser steige, dauert es nur ein paar Minuten und ich bin wieder trocken und so kann ich mich bald wieder vom alten Zeus oder wie der heissen mag verabschieden und packe den Rest meiner Inselrundfahrt.

Noch einmal komme ich an einem riesigen Monument vorbei, der eine Athlet streckt richtig die Hand nach meinem Rennvelo aus, das ich ihm für meine Aufnahme gerne anvertraue. Was kostet es wohl, zwei solche grossen Kerle so wirklich lebhaft anzufertigen. Ich hoffe der Meister wurde für diese tolle Arbeit richtig entlohnt.

Ich komme wieder in Kish, der Hauptstadt der Insel an und finde problemlos wieder die Adventure Beach, wo ich hier das erste mal Berührung mit dem Meer gemacht habe. Jetzt heisst es Flüssigkeit auffüllen, denn in den 5 Stunden seit ich unterwegs bin, kam da nicht so viel Nasses zu mir.

Ahad wartet schon auf mich und sagt, komm wir gehen essen und fährt mit mir in die Stadt, wo er noch ein Büro mit Lagerraum hat. Auf ein paar Kisten und einem Boot richten wir uns ein und da kommt Ebrahim und bringt tatsächlich drei warme Fischmenu für uns mit Getränken, Gewürzsaucen und alles drum und dran. So komme ich doch noch zu meinem ersten Fisch, nachdem ich sie alle im Fischmarkt bestaunt habe, aber nie einen auf meinem Teller hatte.

Wir fahren noch einmal an der Strand, holen aber bereits noch meinen kleinen Rucksack aus meiner Bleibe. Dort möchte Ahad meine Geschichte wie ich zu ihm, das heisst in den Cap Club gekommen bin inszenieren.

Dazu kopiert er ein paar schöne Bilder von meinem Handy und dann filmen wir noch eine kleine Szene. Dazu fahre ich mit dem Rennvelo vor den Club, halte vor den schönen Bilder am Eingang an und habe jetzt ca. 1 Minute um meine Geschichte meiner Tour und meine Erlebnisse und Eindrücke vom Tauchen und Parasailling und das natürlich auf Englisch zu erzählen.

Das ganze wird dann als Animation auf den Bildschirmen im Empfang laufen und damit werde ich dort wohl einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Dann gibt es noch ein Abschlussbild mit allen Mitarbeitern die gerade vor Ort sind, die anderen sind noch irgendwo auf den Booten beschäftigt.

Inzwischen ist es 18.00 hhr geworden und Ahad und Ebrahim fahren mich auf den Flughhafen wo wir uns herzlichst verabschieden.

Um 22.00 Uhr habe ich bereits den persischen Golf überflogen und lande wieder in Shiraz. Dort drängt sich sofort ein Taxifahrer auf und ich winke im ab, ich fahre mit der Metro. Die sei ab 10.00 Uhr geschlossen belehrt er mich und so lasse ich mich denn von ihm bequem zum Hotel bringen. Dort wartet mein Bike an der Reception, das ich nun wieder auf mein Zimmer mitnehme und damit ist einmal mehr, ein wirklich wunderschöner Tag vollbracht.

Danke Danke

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