Nuba Tour | Die Alte Seidenstrasse | Bukhara nach Nura Hypa

Tagebucheintrag "Jetzt sattle ich mein Bike"

Veröffentlicht am 21. April 2023

Noch etwas am Blogg schreiben, da ich gesten zu müde war, telephonieren bzw, versuchen, Frühstück geniessen, dann wird es 12.00 Uhr und meine Zeit hier im Hotel International ist abgelaufen. Dann hänge ich mein Gepäck ans Bike und ab geht die wilde Fahrt.

So wild läuft es mir gar nicht, mein Bauch ist voll, nicht nur vom Essen sondern auch vom Wasser das sich nach dem Flug auch in den Beinen angesammelt hat. So muss ich halt langsam aus der Stadt fahren und den Berg hoch kurbeln.

Dabei komme ich an einer Stadt vorbei, wo hunderte von neugebauten Wohnblocks leer stehen oder noch nicht fertig gebaut sind. Welcher Investor hält denn so etwas aus?

Immer weiter führt die Strasse den Berg hoch und ich sehe auf dem Navi, dass ich schon über 2000 Meter hoch bin. ich mache eine kurze Pause, weil vor einem geschlossenen Geschäft gerade ein toller Lehnstuhl frei herumsteht. Als ich wieder auf der Strasse weiter fahren will, hält ein Auto und zwei junge Männer fragen mich woher ich komme. Ich rede ein wenig mit ihnen aber sie verstehen nicht viel. Dennoch beginnt damit eine weitere Story, die ich wohl nie mehr vergessen werde.

Langsam kommen mir Zweifel, ob hier wohl noch in ein Dorf oder ein Hotel finde, weil die Temperatur von 29 Grad auf die Hälfte abgesunken ist. Es wird ein wenig flacher als mir ein junger Mann etwas zurufen möchte, der soeben aus seinem Auto gestiegen ist. Ich habe nichts verstanden aber ich kehre um um seine Nachricht zu verstehen.

Dann fragt er mich wo ich hin wolle, da oben gebe es nur noch ein kleines Dorf und dann sei die Strasse zu Ende.. übernachten könne ich da oben aber gar nicht. Auf meiner Karte erkläre ich ihm, wo ich hin möchte und dabei stellt sich heraus, dass ich einen totalen Stiefel zusammen gefahren bin. Ja, hier ausserhalb der Städte ist alles nur noch mit der persischen Schrift angezeigt und so habe ich meinen Fehler bisher nicht festgegstellt.

Aber Aladin und mein Schutzengel haben meine Rettung schon organisiert. Der Mann schlägt mir vor, ich soll mit ihm zurück nach Täbiz kommen, dort könne ich in seinem Haus wohnen. Ja so ein Angbot musst du packen und obwohl schon seine Mutter sein Vater und seine Tante im Auto sassen und der kleine Kofferaum voller Flaschen und Kanister mit gesundem Quellwasser gefüllt, das sie extra aus dem obersten Bergdorf abgefüllt haben, wurde für mein Bike Platz gemacht, indem sie Flaschen und Kanister zwischen und unter ihre Beine stellten.

Indem ich meine Taschen und Räder abmontierte, fand mein Bike gerade noch Platz im Kofferaum und mit einem langen Schal wurde der Kofferraudeckel heruntergebunden. Ich durfte vorne sitzen und begrüsste mit einem Schalom meine Mitfahrer die Ihren Platz für mich massiv eingeschränkt haben. Zwar stand auch vorne ein 20 Liter Kanister im Fussraum aber mit etwas Akrobatik konnte ich meine Füsse noch irgendwie platzieren.

Alles ist noch fahrbar und auf dem Weg erzählt mir der 30 Jährige Mann, jetzt schon ein Freund, dass er an einer seltenen Krebsart erkrankt ist und überall in Europa einen Therapie Platz gesucht habe. In Basel wurde er schlussendlich aufgenommen und wurde dort erfolgreich in 6 Monaten geheilt. Darum liebe er die Schweiz und die beiden Männer die mich zuvor aus dem Auto angesprochen haben sei einer sein Bruder und beide seinen Professional Biker in der Iranischen Nationalmannschaft und von Scott gesponsert.

Kurz darauf überholen uns die beiden, halten an und so kann ich mich für ihre Vermittlung bedanken. In Täbriz gehen die Eltern erst noch in einen Tante Emma Laden zum Einkaufen und später geht es zu ihnen bzw. zu meinem zu Hause.

Im Büro von Ramin stehen Computer und ein Bett und das ganze wird von einem Gasofen auf eine mollige Temperatur aufgeheizt. Hier darf ich schlafen und duschen und bald gibt es Nachtessen mit viel Fleisch, das die Perser lieben. Dabei unterhalte ich mich die ganze Zeit mit Ramin über das gute Leben im Iran mit dem unbeliebten Goverment und dabei bekomme ich ein immer klareres Bild davon.

Von Beruf ist Ramin Bauingenieur und sein Hobby ist Geschichte das er wirklich intensiv auslebt. Nach dem Nachtessen entschliessen wir uns, zusammen auszugehen und fahren zu einem Park mit einem wunderschönen grossen See. Dort erzählt er mir dass der Schah bei einem anderen Herrscher an so einem See in den Ferien war und dieser habe ihm später für zu Hause den gleichen See nachgebaut.

Ja und da sind wir jetzt und schlängeln uns durch die Menschen, die hier alle den lauen Abend geniessen, während aus allen Ecken Musik aus allen möglichen Ländern ertönt. Immer wieder fragt er mich ob ich noch Hunger habe, da es überall ein verführerisches Angebot gibt. Uber eine lange Brücke laufen wir in die Mitte des See, wo ein rundes Gebäude steht, der Sitz des Schah bzw. des Königs war.

Jetzt sind viele Restaurants auf 2 Stockwerken mit traumhafter Aussicht untergebracht. Wie gesagt essen mag ich nicht, es war gestern mehr als genug, aber bei Eisstand kann ich nicht wiederstehen und versuche mich an der gelben Safran- Eiscream.

Vor ein paar Stunden sass ich da oben in den Bergen noch "in der Scheisse" jetzt bin ich mitten im Paradies! Einmal mehr, wo kannst du dir ein solches Erlebnis bestellen???? ...das kannn dir nur der Himmel schicken!!

Danke Danke Danke

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert