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Tagebucheintrag "Jetzt aber nach Osch in Kirgistan"

Veröffentlicht am 1. Mai 2024

Als ich aus meinem Zimmer komme, empfängt mich Obitjohn, so der Name meines Gastgebers mit einem Krug warmen Wasser und ich muss mir drei mal die Hände damit füllen und mein Gesicht waschen. Dann er reicht er mir ein Handtuch zum Trocknen und nun ist der Weg frei zu einem kleinen Frühstück mit Tee, Brot und Butter die er aus seiner eigenen Milch hergestellt hat. Denn hinter einem Eingangstor liegt hier auf dem Land immer ein riesiger Garten bei ihm sogar mit viel Wiese und Acker.

Nach dem Essen packe ich zusammen und möchte mich verabschieden, aber Obitjohn besteht darauf, mich durch die Kieswege seines Dorfs noch bis zur Hauptstrasse zu begleiten. Dabei treffen wir immer wieder auf seine Nachbarn, bei denen er mich kurz vorstellt. Wir drücken uns und dann müssen wir uns loslassen, mein Weg geht weiter..

Immer noch regnet es und es ist schon ein wenig trostlos durch die grüne Abgeschiedenheit zu fahren...

Das ging jetzt aber schnell, denke ich als ich den Wegweiser vor der nächsten Kreuzung sehe, ich habe noch mit min. 30 Kilometer gerechnet und will gerade ausfahren. Trotzdem frage ich bei den Einheimischen nochmals nach "Osch Kirgistan" und die zeigen mir eine ganz andere Richtung. Mein Navy und mein Handy können mir wegen der Internationalen Grenze, die sie ja von den anderen Übergängen nicht unterscheiden können, keine greifbare Auskunft geben.

Im nächsten Dorf dann wieder der Stau, den ich nun langsam einschätzen kann...es ist wieder Markt und da wird einfach wild parkiert, so dass nichts mehr geht!!

Ich komme immer mehr in die Pampas und frage mich immer mehr..."it`s this the way?"

Vor dem nächsten Dorf sind von einer Baustelle her, riesige Steinplatten aufgetürmt und da die Sonne jetzt hervorgekommen ist wärmt sie mich schön auf. Ich ziehe meine Regenbekleidung aus und mache eine kleine Verpflegungspause. Selbst hier draussen sammelt sich innert kürze ein ganzes Feld von Velofahrern an und wollen mit mir quatschen.

Der junge Mann, der etwas Englisch spricht, will mir unbedingt die Farm und den Fischteich seiner Eltern zeigen und so folge ich ihm. Ja so lässt es sich leben mit den Fischvorrat gleich vor dem Haus!!

Endlich komme ich auf die Hauptstrasse und staune über das tolle Gerät, das hier eben parkiert wurde...

und dann schaffe ich es doch noch im dritten Anlauf an die Grenze zu Kirgistan...

Jetzt wieder das langsam bekannte Prozedere, Pass vorzeigen, dann bis zur Passkontrolle, wo nach langer Recherche der Ausreisestempel klickt, durch lange Gänge bis zum Passvorweisen zur Einreise, der nächste Schalter macht den Einreisestempel jetzt nur noch zwei Mal durch einen Zaun und ich bin in Kirgistan angekommen.

Auf der rechten Seite etwa 100 Meter Baracken mit Geldwechsel Angeboten. Mit dem Bike fahre ich mit Blick auf die Euro Angebote die ganze Reihe ab und wechsle so beim besten Angebot.

Jetzt habe ich endlich seit über 2 Tagen wieder einmal Cash im Sack und weil sich eben mein Handy mit leerem Akku verabschiedet, kehre ich in die nächste Kneipe ein und bestelle mir Essen und eine Steckdose.

Auf dem kleinen Bild, sah es nach Salat aus, jetzt kommt aber ein vielschichtiges Menü mit Reis, Nudeln, Kartoffelbrei, Gemüse, Fleisch, Eier und Linsenmischung....mehr als genug für "Zmittag und Znacht"!!

Hier in Kirgistan ist jetzt schon eine Stunde später und es scheint so, dass ich damit eine ganze Zeitzone durchfahren habe. Letztes Jahr im Iran waren es 2 1/2 Stunden früher, in Usbekistan und Tadschikistan 3 Stunden und jetzt gar 4 Stunden!!

Wieder auf dem Bike bin ich bereits am Stadtrand von Osch angekommen, der zweitgrössten Stadt in Kirgistan. Mein Handy, jetzt zwar wieder mit Power aber dafür ohne Internet den meine Ucellkarte von Usbekistan hat sich eben verabschiedet. Also für meine Orientierung und meine Verbindung zur Heimat ist die Suche nach einer SIM Karte meine erste Handlung.

Schon zwei mal ist mir ein grosses Plakat von einem grossen Mediashop aufgefallen und als ich bei einem Kiosk nach den Weg dorthin frage, sagt ein kleiner Junge der seiner Mama im Laden mithelft, er habe hier SIM Karten und legt mir eine ganze Auswahl hin. Auf die Frage, ob er sie mir wechseln kann, sagt er ja und schon fummelt er mit einer Nadel an meinem Handy Slot und wechselt die kleinen Chip aus.

Aber dann lässt sich auch nach allen Einstellungsversuchen keine Verbindung aufbauen. Da die Verpackung aber nun schon offen war und die Karte heraus gebrochen wurde, wollte er sie nicht zurück nehmen was ich auch verstand und zahlte ihm die ca. 5 Franken.

Ich hatte jetzt zwar eine Karte aber keinen Empfang, da kommt ein junger Student vorbei, der es auch noch einmal kurz versucht mein Handy in Gang zu bringen, leider auch ohne Erfolg. Er sagt mir mit seinem Englisch, ich soll mit ihm kommen und er begleitet mich ca. 500 Meter bis zu einem "Beeline" Büro, so heisst die SIM Karte und stellt dort gleich noch meinen Wunsch vor.

Er verabschiedet sich während ich ihm mit einem Daumen hoch auf die Schulter klopfe. Hier werde ich mit Pass vorzeigen und Unterschrift registriert und nach unzähligen flinken Klicks der Shop Leiterin bin ich schliesslich mit der Aussenwelt verbunden!!

Nun habe ich auch wieder die Übersicht über die Hotels in der Stadt und ich entscheide mich für das nächste und beste in der Stadt "Osch Grand Hotel Chavo". Hier ziehe ich ein und lasse es mir wirklich gut gehen. Nach einer Katzendusche des letzten Tages........jetzt ein schönes Badezimmer mit allen Ausstattungen wie Föhn, Zahnbürste, Rasierer, Duschmittel, Bademantel und, und....und ein tolles Bett mit einer lieblich feinen Decke...hier lässt es sich leben und schlafen!!

Gehe einmal im Jahr dorthin, wo du noch niemals warst (v. Dalai Lama)

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