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Tagebucheintrag "Istanbul - Sofia"

Veröffentlicht am 6. Juni 2022

Der Nachtzug steht bereit, sind aber nur 3 Wagen an der Lock, das scheint offensichtlich nicht das ganz grosse Aha Erlebnis zu sein. Gestern habe ich mir noch einmal überlegt doch den Flieger zu nehmen. Der Rückflug Istanbul - Zürich für 54 Franken und alles wäre erledigt.

Aber nein danke, ich habe mich für den langsamen, umständlichen und mühsamen Landweg mit dem Zug entschlossen und nimm die Herausforderung an!!

Morgens um 2.00 Uhr kommen wir an die Türkisch - Bulgarische Grenze und hier muss alles aussteigen und durch die Kontrolle. Auch das geht vorbei und so ruckelt der Zug weiter durch die Nacht. Das ist fast wie bei der Kinderwiege, der Rhythmus lässt uns abtauchen. Früh wird es hell und ich sehe ein weites, grünes und dünn besiedeltes Land mit meist kleinen und herunter gekommenen Häuser.

Was hier aber bei der Bahnfahrt auffällt, sind die unglaublich grossen Gleisanlagen, die meisten mit Gras überwachsen oder es stehen noch kolonnenweise verrostete und zerstörte Bahnwagen darauf. Dahinter oft riesige zerfallene Industriebauten.

Das ist wohl noch aus der Zeit des Kommunismus mit seiner unglaublichen Planwirtschaft. Fehlinvestitionen im ganz grossen Stil und wenn ein armes Land solche Fehler macht, wie soll dann Wohlstand entstehen, funktioniert niemals.

Jetzt noch zu meinen Aussagen...Langsam, mit Ausnahme der High Speed Strecke von Ankara nach Istanbul können die Züge kaum über 70 Km h fahren. Umständlich weil es keine weiträumigen Tarifverbunde gibt und ein Ticket kann ich nur bis zur Hauptstadt im Nachbarland lösen. Mühsam, da oft nur ein Zug pro Tag fährt und wenn der Anschluss nicht stimmt, wird eine Übernachtung fällig.

So auch heute, Ankunft in Sofia um 11.30 Uhr, der nächste Zug fährt Morgen um 7.05 Uhr. Meine Lösung, ich deponiere meine Velotasche am Bahnhof und laufe dann los und suche ein Hotel. Heute brauche ich 3 Versuche bis zum Treffer.

In einer schönen Strassenbeiz gibt es einen frühes aber feines Nachtessen. Alles erfüllt, nein noch Wasser und Verpflegung einkaufen, denn Morgens vor 7.00 Uhr gibt es kein Frühstück.

Jetzt wo ich zu Fuss unterwegs bin, komme ich überall durch, nur nicht in die Innenstadt. Noch einmal die Richtung ändern und ich finde die Fest- und Fressmeile von Sofia.

Die berühmte Kirche, deren Bild ich unter Top-Sehenswürdigkeiten gefunden habe, ich glaube es ist die Alexander-Newski-Kathedrale.

Die Cafes, Strassenbeizen und Strassenkünstlern ziehen die Menschen hierher.

Auf den Heimweg suche ich einen grösseren Markt, wo ich mit der Kreditkarte zahlen kann, sonst muss ich in bulgarische Lew wechseln, die ich Morgen und wohl so schnell nie wieder brauche.

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