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Tagebucheintrag "Fethiye+ Kas"

Veröffentlicht am 27. Oktober 2020

Die Angabe von meinem Startort sind leider so ungenau dass ich es als Fethiye+ angebe, damit meine ich, es ist schon weiter von Fethiye entfernt und liegt an einer Kreuzung der A-400 die durch weite Teile der Westtürkei zieht.

Zu Hause macht sich kaum einer Gedanken über seine Wohnung, sein Zimmer, sein Bett. Anders sieht das aus, wenn das am Abend bei Dunkelheit nicht da ist, obwohl du das Geld dafür im Sack hast, so wie bei mir gestern Abend.

In so einer Lage, reduzierst du alles nur noch auf die elementaren Grundbedürfnisse wie Essen und Wärme. Das habe ich vom Chef des Restaurant erhalten, dazu auch noch ein Bett. Dusche musste ich streichen und WC gab es nur unten im Restaurant. Wenn du keine Erwartungen hast, ist das schon sehr viel!

Also einmal vor dem Schlafen "leeren" und dann wieder am Morgen. Darauf habe ich mich eingestellt und hat so gepasst. Allerdings hatte mein guter Freund, das Lokal bis Morgens 3.00 Uhr offen und erst dann ging er ins Bett.

Somit stehe ich am Morgen um 7.00 Uhr bei Sonnenaufgang alleine vor der Tür, so laufe ich eben die Strasse zurück zum letzten Haus und lasse los. Was aber für mich noch verhängnisvoller ist, dass mein Bike im Restaurant eingeschlossen ist.

Kein Problem denke ich, so schreibe ich erst meinen Blog, was mir gestern nicht mehr elementar wichtig war. Ja wenn eine Internetverbindung da ist, so kann man damit ja noch so vieles machen.

Als es bei dem wunderschönen Wetter Mittag wurde und mein Freund, trotz rufen und klopfen an seiner Zimmertür nicht reagiert, öffne ich einfach die Türe. Da lag er, ohne Decke dafür mit einem Heizstrahler an den Füssen, der nicht nur die Füsse, sondern das ganze Zimmer aufheizt, wie eine Sauna.

Ich streiche an seinen Füssen bis er aufwacht und sich sammelt, was denn da los ist. Dann gibt er mir seinen ganzen Schlüsselbund und ich kann damit mein Bike auslösen und startklar machen. Ich bringe ihm die Schlüssel wieder zurück, bedanke mich, indem ich ihm beide Hände drücke und fahre los.

Um diese Zeit habe ich an manchen Tagen schon 50 Km hinter mir, heute geht es erst nach Mittag los. Als Frühstück begnüge ich mich erstmals von meinen Trauben, die ich noch in der Tasche habe.

Nach 20 Km komme ich bei Saklikent vorbei, einem berühmten Hotspot für Canyoning und River Rafting. Tolle Bilder auf den Werbetafeln, aber ist aus meinem Wunschprogramm gestrichen, kann ich ja zu Hause auch erleben.

Also weiter den breiten Fluss abwärts, zum ersten mal sehe ich hier einen grossen Strom, der nicht begradigt oder sonst verbaut ist. Ein erfrischender Anblick mit den Bergen im Hintergrund.

Nach einer kurzen Abfahrt, freue ich mich das Meer wieder zu sehen. Habe mich aber getäuscht, es ist ein riesiges Meer aus Plastic Zelten oder Häuser für Früchte und Gemüseanbau. Erst weit dahinter wird das Meer sichtbar.

Wieder überquere ich die D-400 und sehe auf der idyllischen Nebenstrasse eine lange Reihe von Kästen am Waldrand. Bienen denke ich, aber so viele beieinander, wo sollen die ihr Futter herholen, für so viele Völker. Ich fahre zurück und will es wissen und tatsächlich, sind alle Kästen voll besetzt, es herrscht reger Flugverkehr.

Auf der anderen Strassenseite entdecke ich alte hystorische Häuser und mache von weitem ein Bild. Die Strasse macht einen weiten Bogen und schon weiss ich, wo ich die alten Bauten einordnen muss. Ich bin in Xanthos angekommen.

Meine Strasse führt genau am Theater des Antiken Xanthos vorbei, ich mach mir einige Bilder ohne mein Bike abzustellen.

Weiter ins neue Xanthos, wo ich mir Gedanken über meine heutige Weiterfahrt mache.

Ich entschliesse mich um 16.30 Uhr noch einmal 40 Km drauf zu legen, dann brauche ich aber noch etwas zum Essen. Ein Chicken Kebab stillt meinen Hunger und schenkt mir eine kleine Erholungspause.

Verpflegung war die richtige Entscheidung, denn kurz nach Xanthos kommt ein langer Aufstieg, da verheize ich gleich wieder einiges an Kalorien. Die Sonne scheint jetzt um 17.30 Uhr genau von hinten auf meinen Rücken und gibt immer noch angenehme 24 Grad von sich.

Die Abfahrt danach bringt mich nun endgültig ans Meer. Mein Ziel für heute Kas, das dauert noch 25 Km und langsam wird es dunkel. Noch hängt die Sonne über dem Meer und wird von keinen Bergen abgedeckt. - Eine tolle Stimmung.

Dazu tragen auch die riesigen Felsen bei, an denen mich die Küstenstrasse vorbei führt. Mit dem Restlicht kann ich diese wuchtigen Formationen noch einfangen, dann zünde ich mein eigenes Licht an und möchte nun möglichst schnell an mein Ziel.

Schnell finde ich ein kleines Hotel und freue mich heute ganz besonders, an dem schönen Zimmer mit Dusche und WC. -Danke-

Dankbarkeit ist das Gefühl, wenn sich das Herz erinnert.

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