Nuba Tour | Die Alte Seidenstrasse | Bukhara nach Nura Hypa

Tagebucheintrag "Ein langer Tag bis Navoiy"

Veröffentlicht am 14. April 2024

Schon geht der Wecker pünktlich um 4.00 ab, aber versprochen ist versprochen. Zu Hause ist jetzt 1.00 Uhr und wer steht schon freiwillig um diese Zeit auf. 4.30 Uhr fahren wir ab. Es ist noch verdammt kalt und ich habe das Gefühl, seine Karre hat überhaupt keine Heizung. Immer wieder läuft die Frontscheibe an, die er dauernd mit Papier sauber wischen muss, sonst fährt er blind.

In Bukhara will mir Mansur noch die grösste touristische Attraktion zeigen, doch die habe ich mit dem Bike gestern schon selber erkundet. Nebenan ist aber noch diese alte Moschee, der habe ich bei meiner Stadttour zu wenig Beachtung geschenkt. Während ich einige Bilder davon mache, geht er hinein zum Gebet.

Jetzt hat er plötzlich Zeitnot um auf den Markt zu kommen. Trotzdem halten wir in einer kleinen Gasse noch einmal an und kaufen dort frisches Fladenbrot und eine Sahnejogurt Creme in der wir das abgezehrte Brot stupfen...mundet hervorragend, das warme Brot behalte ich aber auf meinen Knien, das gibt schön warm.

Der Markt ist in Bukhara, dort bekomme er seinen Platz zugewiesen, etwas ausserhalb des Marktgelände am Schatten. Dafür legt er einen Plane auf den Boden und darauf seine Fische, die Frischfische und dazu gesalzene Trockenfische, die ihm eine Freund auf dem Weg hierher übergeben hat. Daneben hängt er wieder seinen Kartonfisch auf und fertig ist der Stand. Nicht gerade viel Marketing und auch keine Preisschilder, die gibt es auf dem ganzen Markt nicht.

Ich lasse Mansur bald alleine im Schatten stehen, erkläre ihm, dass ich mir den Markt anschaue und dort scheint auch die wärmende Sonne.

Dort werden gerade einige herrliche Gemüse- und Lebensmittelstände aufgetürmt.

Daneben aber auch viel Gerümpel, das wir zu Hause längst entsorgt hätten.

Ich weiss nicht wer das kaufen soll und ob es sich wohl gelohnt hat, dafür so früh aufzustehen?

Die Show geht hier zu Ende, obwohl noch nicht ganz alle Fische verkauft sind und so kann ich nach dem Mittag meine Fahrt fortsetzen. Am Bahnübergang, wo wir uns vor einem Tag getroffen haben, verabschieden wir uns mit einer herzlichen Umarmung. Danke Danke Mansur

Es geht wieder durch die endlose Steppe, neben mir die Bahnlinie von Bukhara nach Toshkent, die mir doch zeigt, dass ich noch in der Zivilisation bin.

Auf der anderen Seite kommt nach einer Stunde dieser erfrischende See, ein richtiger Aufsteller!!

Bei diesem Kollegen bin ich unsicher, wer hier Vorstritt hat? Anstandshalber halte ich an und will ihn durchlassen, aber er bleibt Bock Esel still stehen uns so schiesse ich ihn ab, natürlich nur mit der Kamera!

Auf meinen Navy hat es mir die nächste Abbiegung nach 30 Kilometer schon lange angezeigt und kurz danach komme ich zu einem blinkenden Bahnübergang. Hier bekomme ich wohl nun endlich einmal einen Zug zu sehen und freue mich darauf.

Der Bahnübergang ist mit einer Barriere und dazu noch mit dieser hydraulischen Sperre gesichert. Neugierig fahre ich bis an die Abschrankung und da es wohl doch noch eine Weile dauert, bis der Zug kommt, lässt mich der Bahnwärter noch über das Geleise und hält mir das Bike, dass ich mit meiner Kamera noch näher ans Geleise gehen kann.

Dann kommt die Look mit gewaltigem Getöse angebraust im ihrem Schlepptau einen fast nie endete Wagen Kolonne. Da wird ganz schön was bewegt, ist sicher gut für die Wirtschaft!!

Noch 46 Kilometer zu meinem vorgenommen Ziel, wo es dann sicher auch wieder Hotels gibt. Doch die Zeit läuft und ich beginne immer mehr den langen Tag zu spüren. Bereits ist die Sonne weg. Als ich an einer Bushaltestelle vorbeikomme, spiele ich mit dem Gedanken zu verladen.

Als aber nie ein Bus kommt, melde ich mich bei Aladin und bitte ihn mir zu helfen, das ich weiter komme. Als zwischen den vielen Autos auch einmal ein kleiner Lastwagen kommt, hebe ich meine Hand zum Anhalten und schon hat mich Aladin erhört.

Die 2 Jungs müssen auch bis Navoiy und hinten ist so viel Platz, wie wenn man eine Cervelat in eine Kirche wirft. Wir unterhalten uns mit dem Translator und haben es richtig lustig miteinander. Sie fragen mich, ob ich Hunger habe, dabei möchte ich die Beiden zu einem Nachtessen einladen.

Dankend lehnen sie ab, denn sie müssen noch eine Lieferung abholen und bei einer grossen Kreuzung müssen sie abbiegen und laden mich ab. Gerne möchte ihnen etwas Geld in die Hand geben, aber sie lehnen dankend ab, unser gemeinsames Zusammentreffen war für sie einen Mehrwert.

Wieder allein in der Vorstadt nehme ich mir mein Handy um ein Hotel zu suchen. Hotels finden sich hier viele, gleich an der Strasse aber ich weiss nicht warum, ich entscheide mich für das Hotel Royal, das noch 5 Kilometer entfernt ist.

Zuverlässig bringt mich mein Navy dahin, es liegt auf der linken Seite und sieht recht dunkel aus. Um über die Strasse zu kommen die in der Mitte abgetrennt ist, muss ich noch 100 Meter weiter fahren um dort zu wenden.

Im Augenblick als ich vor das Hotel fahre, geht die Beleuchtung an und damit wirkt alles richtig königlich. Ich fahre in den Lichtergang und vor dem Hotel sitz ein halbes Dutzend Männer, die mich zu sich rufen und an ihren Tisch mit voll bedecktem Essen bitten.

Die haben ganz tolle Stimmung und sofort stimmt die Chemie unter uns. Schon bekomme ich ein Gedeck und werde eingeladen mit ihnen zu essen. Da ist jetzt aber alles da, was man sich wünschen kann und dazu eine halbe Bar an Soft- aber auch Hard Drinks, immer voran der Wodka aber auch Brandy, Likörs und was dir wünschen kannst.

Ich freue mich und geniesse mit Ihnen und da alle Englisch sprechen, tauschen wir uns mit viel Spass untereinander aus. Ich erzähle ihnen von meinen Projekt Seidenstrasse, wo ich her komme und wo ich hin will.

Der Mann links von mir ist der Hotelmanager und als ich ihn bitte um von der Runde ein Bild fest zuhalten, drückt er auf Video und fragt mich dabei, wie ich sein Hotel finde und ich schwärmte, das sei wirklich Royal und ich fühle mich wie der König hier.

Er freut sich so sehr an meiner Rolle als königlicher Gast, dass er mich ohne Bezahlung einschreiben lässt. So etwas kann wieder nur Aladin arrangiert haben, das ich aus den hunderten kleinen und grossen Hotels genau dieses ausgesucht habe, wo mir alles zufällt.

Die Jungs scheinen nicht müde zu werden und immer wieder werden Speisen wie diese wunderschönen Früchteteller auf den Tisch gestellt. Dann erkläre ich ihnen aber, dass ich langsam Müde bin und mich in den Palast zurück ziehen möchte.

Dort lehre ich noch meine Hosensäcke und lege damit die königliche Kasse auf den Tisch. Dabei freue ich mich an einer Million UZS ,die mir der Bankomat heute ausgespuckt hat. Mit dem Wert von umgerechnet 72 Franken muss ich allerdings auf dem Boden bleiben. Trotzdem fühlt es sich einfach gut an!!

Ich geniesse das schöne Zimmer und komme jetzt endlich raus aus meinen Klamotten, die ich jetzt schon mehr als 2 Tage am Hals trage. Mit einer herrlich warmen Dusche und ab in dieses königliche Bett!!

Was für ein Kontrast zu gestern, aber gestern wars auch gut, heute ist es einfach königlich!!! DANKE

Die Welt ist ein Buch und diejenigen welche nicht reisen, lesen nur eine Seite (St. Augustine)

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