Nuba Tour | Die Alte Seidenstrasse | Bukhara nach Nura Hypa

Tagebucheintrag "Erdemeli - Tarsus"

Veröffentlicht am 12. November 2020

Das mit dem Blog, das liest sich so leicht. Ja wenn denn die Technik dahinter rund läuft. Meine Berichte schreibe ich in der Regel vor dem schlafen gehen. Da kann ich den Tag noch einmal nachvollziehen und kann danach auch super schlafen.

Wenn ich zu müde bin und dabei einschlafe, schreibe ich weiter wenn ich bei Tageslicht erwache und setze dazu auch die Bilder ein. Heute ein wunderschöner Morgen, nur ein einziges Bild lässt sich hochladen, alle Andern werden weggespuckt.

Es wird Zeit fürs Frühstück aber gleich danach versuche ich wieder und noch einmal. Ich liebe es meine Vorhaben durch zu ziehen, aber als 10 Uhr vorbei ist, gebe ich frustriert auf.

An der 4 spurigen Strasse sitzt dieser Korbmacher an der Arbeit, da muss ich anhalten. Mein Grossvater konnte das auch und brachte Weidenstauden von seinen Spaziergängen an der Thur entlang mit nach Hause. Die legte er dann tagelang in unserer blechigen Badewanne in der Waschküche ins Wasser und als Bueb habe ich immer gestaunt, wie er damit eine Zeine fürs Brennholz gemacht hat.

Das kommt mir in dem Moment alles hoch und ich schaue dem Mann mit den flinken Händen begeistert zu. In dem Moment ruft mich Nella an und fragt wie es bei mir läuft. Ich sage zu ihr, was jeder aus seinem Wortschatz streichen sollte. Gut, aber heute Morgen...Nuba, sagt sie zu mir, wo bleibt deine Gelassenheit? Denk an Sitki, der hat dir das doch in Pamukale vorgelebt.

Recht hat meine Nella und fordert mich auf, den wunderschönen Tag der bei mir liebliche 28 Grad warm ist zu geniessen. Damit ist geteiltes Leid nur noch halbes Leid und bald ganz vom Tisch.

Nun kommt der Korbflechter zu mir, der an der Strasse schon ein stattliches Lager aufgebaut hat und fordert mich auf, so einen zu kaufen. Ich lache, zeige ihm auf mein Bike und halte einen Korb an meinen Rücken. Nun muss auch er grinsen und hat kapiert, wohl doch zu viel Sperrgut.

Tief beeindruckt verlasse ich seinen "Open Air Werkplatz" und denke daran, wie lange er das wohl bei uns machen könnte, bis das Blaulicht käme. Entweder, die Polizei oder das Krankenauto oder Beides miteinander daher kommt.

Die Städte folgen hier jetzt so dicht aufeinander, und ich fahre schon lange durch die Häuserschluchten. Nichts besonderes, hätte ich nicht das Navi an und das Road Book heute Morgen studiert. Kein Wegweiser, keine Tafel, aber der Eintrag von Gustav bei Kilometer 2166 an der Shell Tankstelle rechts abbiegen.

3 Kilometer später stehe ich wie angekündigt vor Pompei. Dieser Name ist für mich, schon wie der Korbflechter ein Stück Erinnerung aus meiner Jugend. Im Jahr 1959 erschien der Monumentalfilm "Die letzten Tage von Pompei".

Solche Filme haben mich damals im Kino Obertor in Bischofszell total fasziniert. Römische Gladiatoren mit unglaublichen Muskelpaketen kämpften für das Gute und räumten bei der Zerstörung der Stadt die grössten Felsblöcke weg um die Verletzten zu bergen.

Ja, das waren Kerle und beim Verlassen des Kinos, stellte ich mich ebenfalls mit solchen "Mukis" vor. Ich habe mich dann aber als Radrennfahrer entschieden und da wären solche übertriebenen Muskelmassen eher Bremsklötze gewesen!

Heute beindruckt mich der gewaltige Boulevard genau so, wie damals die imposanten Kulissen von dieser Stadt. Leider wird das Ganze für mich nicht gerade mit viel Stolz der Türken präsentiert.

Ich muss zuerst auf den Müllkontainer steigen, damit ich auf Augenhöhe zu den Monumentalen Säulen und in die Weite dahinter aufblicken kann.

Jetzt bin ich angekommen in Pompei, für mich atemberaubend schön, was noch dasteht. Denn ich habe Fantasie genug, die ganze Schönheit und Vollkommenheit in Gedanken vorzustellen.

Die Details und Feinheiten noch so schön wie am ersten Tag und das nach 2000 Jahren.. Längst vergessen, der kleine Ärger von heute Morgen, wenn ich hier etwas so Grosses sehe.

Ich lese mir die Infotafeln mit Gründung und Geschichte durch, mache Bilder vom Text, denn das möchte ich in aller Ruhe einmal richtig nachvollziehen.

Der Säulenallee entlang führt ein Geh-und Radweg, den ich natürlich auch noch auskosten will. Am Ende drehe ich um da es in die Richtung zum Meer zu dem antiken Hafen von Pompei geht.

Dort treffe ich einen Türkischen Velokollegen, der in Waldshut am Rhein gearbeitet hat. Ich bitte ihn, ein Bild von mir zu machen und fühle mich dabei wie ein Gewinner.

Ja echt, ich habe Pompei für mich gewonnen. Hinter dem Schriftzug, so heisst die Stadt heute, zeigt er mir die Grundmauern des antiken Hafens, einer der grössten Nummern hier am Mittelmeer.

Hier sind wohl die grossen Galeeren der römischen Seemacht angekommen und natürlich war das ein wichtiger Handelsplatz. Auf jeden Fall war hier richtig der Bär los!

Ich ziehe meine Schuhe aus und setzt mich auf die Hafenmauer, das möchte ich nun noch eine Zeit lang geniessen, jetzt und hier!

Mit diesem Bild verabschiede ich mich aus Pompei und fahre weiter dem Meer entlang.

Dabei treffe ich immer wieder auf neue monumentale Spuren der Antike die ebenso gigantisch sind!

Der Rad- und Gehweg dem Meer entlang ist glatt wie ein Stubenbelag und läuft fast wie von selbst.

Immer wieder treffe ich auf interessante Objekte und nehme mir auch Zeit dafür.

Das ist sicher nicht so alt wie Pompei, könnte aus der Zeit des Zypern Konflikt sein?

Weiter ausserhalb von Mersin, der gewaltige Containerhafen. Unglaublich was da um die Welt gekarrt wird. Kiolometer lange Türme zig Reihen hintereinander und 6 - 10 Kisten hoch.

Und doch ist wohl jede davon bestellt worden und muss auch auf den Tag XY ankommen.

Ich fahre noch 15 Km, es ist eben spät geworden, das sagt mir mein riesenlanger Schatten vor mir. Ich sehe aber bereits meine Ziel vor mir.

Ich gebe nochmals alles und profitiere dabei, von den vielen Container Lastwagen, von denen mich jeder ein wenig mit saugt.

Beim Abbiegen von der D-400 in das Stadt Zentrum kann ich zurück schauen, wie sich die Sonne verabschiedet. Wieder eine Punktlandung.

Natürlich fahre ich hier in Tarsus, durch das berühmte Kleopatras Tor

Bald bin ich in der Fussgängerzone und fahre dabei -Volltreffer - in ein Volksfest hinein.

Mit Musik und Gesang setzt ich mich in ein nahe Taverne und werde zum Nachtessen unterhalten.

Fehlt noch eine Bleibe, auch die finde ich in einem alten Hotel. Da ist noch richtig viel Platz und sehe da auch die Heizung und das warme Wasser funktionieren, was will ich mehr.

Ah ja, Trinkwasser brauche ich noch für die Nacht und Morgen. Ich gehe noch schnell einkaufen und es kommt mir ein Kollege entgegen, den ich schon beim Volksfest von weitem bestaunt habe. Ich ziehe schnell mein Handy und er macht für mich einen kleinen Photo Stop, denn wir sind ja aus dem gleichen Holze geschnitzt. Alles Palleti!

Alles kommt im richtigen Moment zu dir. SEI GEDULDIG!

2 comments on “Erdemeli - Tarsus”

  1. Lieber Norbert, das Pompeji Plakat zeigt einen spuckenden Berg , Vesuv, also ist das Pompej südlich von Neapel gemeint. Fahren schön weiter und Grüße mir sanilurfa ( abrahamgrotte) und die Welterbe Stadt Martin. Grüße von den sizilianern

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