Nuba Tour | Die Alte Seidenstrasse | Bukhara nach Nura Hypa

Tagebucheintrag "Die Ferne ruft mich wieder"

Veröffentlicht am 10. April 2024

Wenn ich meinen Freunden von meinem Projekt Seidenstrasse erzähle, auf der ich demnächst weiterfahren möchte...dann sagen sie, was willst du da, die Schweiz ist auch so schön.

Ja, das ist sie und von meinem Balkon aus sehe ich einen wunderschönen Ausschnitt davon. Der Blick auf die Alpen mit dem Säntis... und links und rechts vom Bildrand geht es fast unendlich weiter.

Dazu schenkt uns der Frühling jetzt eine herrliche Pracht, die richtig aufblüht...wo liegt der Grund um von hier weg zu gehen ?

Warum in die Ferne schweifen? Nebst der tollen Aussicht habe ich hier das perfektes Umfeld...ich lebe mit der besten und liebsten Frau seit bald 40 Jahren zusammen und auch unsere Kinder gehen hier unter dem gleichen Dach gerne ein und aus. Unser Home ist auch unsere Castel, wo man sich zurück ziehen und wieder auftanken kann. Ja, und noch etwas wichtiges! Um diese Burg herum leben ganz tolle Nachbarn mit denen wir unser Leben teilen....wirklich ein Umfeld zum Wohlfühlen!

Meine Jahrgänge bleiben am liebsten zu Hause in der vertrauten Umgebung, während es mich immer noch aus meiner Comfort Zone herauszieht... ins Unbekannte vielleicht ins Risiko? Welche Kraft steckt da wohl dahinter???

So schieben wir den alten Hüttenwagen wieder einmal zur Käserei, den Weg kennt er, diesmal aber nicht mit den "Milchtausen", sondern mit meinem Bike. Denn bei der Käserei hält der Bus, der uns zum Bahnhof nach Weinfelden und weiter bringt.

Am Flughafen in Zürich fasziniert mich dieses Bild, das vielleicht eine Antwort auf diese Frage sein kann... es lässt sich wohl alles erklären...ausser Fernweh! Das weiss auch meine liebe Frau Nella, aber Hand auf Herz, welche Frau würde ihren Mann alleine auf so eine Reise ziehen lassen...Je näher der Abschied... fallen auch bei Nella die Tränen und jetzt am Flughafen vor der Zollschranke können wir uns fast nicht mehr loslassen. Dennoch schenkt sie mir das Vertrauen und die Möglichkeit, meinen Traum von der Seidenstrasse auszuleben. Danke mein Engel, du wirst trotz unserer Trennung immer bei mir sein!

Mit über 75 Ländern und allen Kontinenten, die ich bisher besuchen durfte, habe ich wohl unglaublich viel gesehen und viel erlebt...da könnte man ja einmal einen Strich darunter machen und saldieren...

Aber nicht bei mir...da draussen gibt es noch so viel zu erleben und ganz besonders der Orient und jetzt Zentralasien sind so anders als unser vertrauter Westen...und das zieht mich an wie ein Magnet. Zudem möchte ich meinen Weg auf der alte Seidenstrasse bis an die Grenze zu China fortsetzen.

Letztes Jahr habe ich den Iran durchfahren und dabei etwas ganz anders erlebt, als das was wir davon zu wissen glauben. Mit so vielen wertvollen Begegnungen...mit Menschen die mich kennen lernen wollten und mir ihre Zuneigung und ihre Hilfe angeboten haben. An der Grenze zu Turkmenistan war dann mein Teilstück zu Ende.

Nach meinen Recherchen für mein diesjähriges Teilstück habe ich mich entschlossen Turkmenistan auszulassen. Das Land wird mit harter Hand regiert und ist mit Nordkorea zu vergleichen. Ein Visum ist schwer zu bekommen, ist teuer und und wenn dann nur für wenige Tage erhältlich.

Darum bin ich darüber weg nach Usbekistan in die berühmte Wüstenstadt Bukhara geflogen. Kurz vor der Landung schaue ich auf meinem Monitor, der noch die Zeit und Distanz bis zum Ziel anzeigt, und sehe dabei dass wir eben an Städte Donetsk und Luhansk, die wir ja aus der täglichen Kriegsnachrichten kennen, weit südlich überflogen.

Danach landen wir auf dem kleinen Flughafen in Bukhara und sind damit das einzige Flugzeug auf dem Platz und gehen zu Fuss in die Ankunftshalle. Am Zoll fragt hier keiner nach einem Visum und ich fühle mich hier höchst willkommen, als ich mit meiner Bike Tasche durch den Zoll gehe und gleich am Ausgang meinen Untersatz zusammenbaue.

Ich bin zwar nicht mehr so frisch...denn nach meinem Zwischenstopp in Istanbul den ich kurz vor Mitternacht erreichte, ging der Weiterflug nach Bukhara erst am anderen Morgen um 7.00 Uhr weiter. Die Zeit dazwischen war zu kurz für eine Hotelübernachtung aber sehr lange um rumzuhängen, denn ich hatte riesigen Respekt das ich einschlafe. Zum Glück wurde mein Bike in Istanbul umgeladen, so das ich es nicht die ganze Zeit mit mir herumtragen musste um später noch einmal durch alle Kontrollen neu einzuchecken.

Endlich wurde kurz vor 6.00 Uhr an der grossen Anzeigetafel mein Flug und mein Gate angezeigt und ich machte mich sofort auf den Weg dahin. Dort nehme ich Platz und immer wenn ich Sitze, verbinde ich mich mit einem Band mit meinem Gepäck, das mir so keiner unbemerkt abnehmen kann....und dann kommt doch noch der gefährliche Nicker und als ich wieder zu mir komme sind alle Fluggäste schon weg...aber der Schalter ist 10 Min vor Abflug noch offen. Dort winken sie mich sofort durch und ich eile zum Flieger...steige ein und höre den Flugbegleiter hinter mir melden...Boarding complet!!!! Danke mein Schutzengel, das war ganz schön knapp...aber hat gereicht!!

So nun fahre ich gemütlich in die Stadt...und dort finde ich auf Anhieb ein schönes lauschiges Plätzchen für ein feines Nachtessen...zuerst ein grosses Bier und danach Poulet mit viel Gemüse a la Orient."En guete Nuba" und ich geniesse meine Ankunft in Bukhara. DANKE

Infolge Wasserknappheit gehe ich in der Dämmerung noch einmal aus dem Hotel um meinen Durst zu stillen. Aus einem Hinterhof höre ich die Geige und die Schlaginstrumente die diese bezaubernde Frau im Rhythmus tanzen lässt, aber jetzt ist für mich definitive Nachtruhe angesagt und ich gehe zurück zu meiner Schlafstelle... und sage gute Nacht!!

2 comments on “Die Ferne ruft mich wieder”

  1. Lieber Nuba. Wir wünschen dir alles Gute auf deiner neuen Reise. Sei behütet, bleib gesund und geniesse das Abenteuer. Erika und Beat

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