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Tagebucheintrag "Deliyan - Nareq"

Veröffentlicht am 6. Mai 2023

Manchmal kommt es eben anders als geplant. Aber es dauerte eine Zeit bis die richtige Ausfahrt nach Kashan, meinem angepeilten Etappenziel gefunden habe. Hier in Deliyan kommen zahlreiche Strassen aus Nord-Süd-West zusammen aber mein Strassenausgang war weit weg von dieser grossen Hauptkreuzung.

Dann geht es wieder aufs weite Feld hinaus und irgendwie kam einfach nicht vom Fleck. Ich suchte den Fehler in der kurzen Nacht, weil ich endlich meinen Blogg nachholen wollte, den ich war 3 Tage im Rückstand. Einzig mein Navi zeigt andauernd eine Steigung von 3 - 4 % an, die aber kaum sichtbar, aber eben doch spürbar ist.

Im nächsten Dorf nach schon 20 Km gönne ich mir eine Pause mitten auf dem Dorfplatz auf einem schönen schattigen Bänklein. Ich habe noch die halbe Wassermelone von gestern geniessen und schnipsle mir einige saftigen Stücke heraus.

Da werde ich bereits wieder angesprochen, "hello how are you" and "what` s your name"....I m Mohamed and by a firefighter, erklärt er mir und bald sagt er zu mir, ich sehe etwas müde aus, ich soll doch zu ihm nach Hause kommen und mich ausruhen.

Eigentlich wollte ich doch nach... aber was soll Drang, schon gebe ich ihm die Hand und folge ihm zu seinem Haus. Dort werde ich auch von seiner Frau begrüsst, die mich gleich mit Tee und süssen Datteln verwöhnt. Mohamed meldet sich bei seinem Arbeitgeber ab und geht statt um18.00 Uhr zur Arbeit mit mir in die wunderschönen Nakijr Carve, einer 70 Millionen Jahre alten Höhle bei der wir 2600 Meter durch den Berg hindurch laufen und natürlich wieder zurück. Wirklich eindrücklich durch diese wunderschön ausgeleuchtete Naturkulisse zu streifen und die von der Natur geschaffenen Kunstwerke zu bewundern.

Mohamed ist wirklich stolz und freut sich, dass ich so viel Interesse an seinem gebotenen Vorschlag zeige. Wir fahren zurück zu seinem Haus, wo es bereits nach feinem Nachtessen riecht. Am Boden wird das nicht Tischtuch eher Bodentuch ausgebreitet, alle Mohamed, seine Frau und seine Tochter setzen sich im Schneidersitz darum herum und schöpfen das Essen auch für mich. Leider beherrsche ich diese Stellung nicht, oder nicht für längere Zeit und so stecke ich halt meine Füsse gerade von mir. Auch das ist nicht gerade bequem aber noch auszuhalten.

Nach dem Essen eröffne ich an Mohamed und seine Frau eine richtige Fragerunde die wir mit 2 Handys und einem Translator führen. Dabei wiederholt sich die Meinung, die ich bereits von meinen bisherigen privaten Aufenthalten erhalten habe. Aber diesmal hatten wir die Zeit und die besonderen Gesprächspartner. Als Feuerwehrmann ist Mohamed eigentlich Staatsangestellter und hat gefälligst die Ansichten der Führung zu übernehmen.

Er erzählt mir von eine seiner Freunde, der wegen eines Post auf Instagram verhaftet und gefoltert wurde. Es sei immer riskant über solche Themen zu sprechen, jeder könnte ein Spitzel sein und der Iranische Geheimdienst sei überall.

Nebenan läuft der Fernseher und da sieht man in den Filmen natürlich auch lässig gekleidete Frauen und auf meine Frage, ob denn die langen schwarzen Kleider nicht umständlich und vor allem im Sommer viel zu warm seien sagt er. Ja das ist es aber unsere Frauen werden daran von klein auf gewöhnt und müssen das eben so akzeptieren.

Als die Pausen zwischen meinen Fragen ein wenig länger werden sagt Mohamed, ob ich noch für 10 Minuten auf einen Verdauungsspaziergang mit komme, er wolle mir die schönsten Plätze von seinem Dorf zeigen. Eigentlich würde ich gerne meine Füsse hochlagern, will ihm aber seinen guten Vorsatz nicht in den Wind schlagen.

Bei Vollmond laufen wir zusammen los, er weiss wirklich sehr viele Interessante Plätze, zeigt mir die alten Bauten wie sie schon seit Jahrhunderten mit einer Art Klimaanlage gekühlt wurden, die steilen Treppen die wie in eine U Bahnstation hinunterführen, wo das Wasser gespeichert wurde, die grossen Tore, die statt einer Hausglocke einen schweren Ring für Männer und einen Kleineren für Frauen zum Anklopfen haben.

Es wurde eine eindrucksvolle und sehr lehrreiche Nachtrunde, die aber ein vielfaches von 10 Minuten dauerte. Ja, ist doch mein Ruhetag denke ich und kann nach diesem Verdauungs-Marathon auch hervorragend ein- und durchschlafen.

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