Nuba Tour | Die Alte Seidenstrasse | Bukhara nach Nura Hypa

Tagebucheintrag "Bis ans Meer nach Dalyan"

Veröffentlicht am 24. Oktober 2020

Ich habe mich um 8.30 Uhr mit Salih, dem Tankwart zum Frühstück verabredet. Er selber hat für uns beide alles vorbereitet und schwärmt dabei, das sind alles Produkte hier vom Dorf. Oliven, Tomaten, Baumnüsse, Käse, Eier und das Brot dazu. Ausserdem eine dickflüssige Masse, scheint aus wie Honig und ist eben so süss, aber es ist eine Mischung aus Pflanzen, Alkohol und und und - ist der Hammer aufs Brot.

Wir tauschen noch die Handynummer und schiessen ein Bild voneinander, so dass wir bei Whats App mit Bild sichtbar werden. Danach umarmen wir uns und sagen güle güle, auf wiedersehen.

Bei schönstem Wetter starte ich gleich in die erste Steigung und bald erscheint noch einmal ein Dorf, bevor ich später für lange Zeit mit mir alleine auskommen muss. Nach 5 Km Aufstieg, dachte ich das wars, jetzt kommt die Abfahrt. Aber nein, nein, es kommen weitere und wieder neue Aufstiege.

Dabei überdenke ich noch einmal, meine Entscheidung von gestern, im Bungalow zu schlafen und die Weiterfahrt auf heute zu verschieben. Die war goldrichtig, gestern wäre nach dem Gewitter hier alles verhangen bis unsichtbar geblieben. Heute alles klar und tolle Sicht zu allen Bergen, Temperaturen jetzt schon über 20 Grad, am Nachmittag sollen es über 30 werden.

In einem Aufstieg sehe ich diese Frau die Bleche mit einem Teig auffüllt. Es riecht echt gut, was das wohl für ein Festschmaus wird. Da wird wohl eine Grossfamilie zusammen kommen.

Immer wieder schaue ich zurück, wo ich hergekommen bin und geniesse die wunderschöne Aussicht in die Berge.

Aber einmal ist es dann wirklich der letzte Übergang in Richtung Meer. Für die Anfahrt entlang der Felsen schnalle ich mir den Helm wieder auf und rumple hinunter.

Immer wieder halte ich an um ein Bild zu machen, wo ich eben noch herkam. Eine wilde. felsige Naturlandschaft, auch hier kaum einmal ein Auto unterwegs.

Nachdem ich etwas 500 Höhenmeter vernichtet habe, schlägt mein Navi Alarm, von der Strecke abgekommen. Wie denke ich, da war doch kein Abzweiger, den ich hätte verpassen können.

Trotzdem kehre ich um und sehe eine Naturstrasse, die steil nach unten führt.

Ungläubisch folge ich ihr und immer mehr, wird ihr der Name gerecht. Zwar ist dieser Trail mit groben Maschinen und viel Sprengstoff gebaut worden.

Die Natur hat hier danach sicher noch einmal umgebaut, so dass hier eine Fahrbahn kaum mehr zu erkennen ist.

Um hier durch zu kommen, braucht es entweder einen Toyota oder einen Nuba.

Aber auch bei mir kommen die Zweifel, ob ich wohl irgendwo da unten umkehren muss, und dann wieder hinauf, dann wäre garantiert schieben angesagt.

Noch einmal gehen 250 Höhenmeter verloren, viele davon musste ich in die Bremsen langen und fast im Schritt Tempo durch Löcher und Felsbrocken zirkeln,

Die Bremsen werden ganz schön aufgeheizt, doch wenn ich laufen lasse, wie ich gerne möchte, würde sich bestimmt mein sonst schon überladener Gepäckträger mit Taschen verabschieden.

Das muss ich unter allen Umständen vermeiden, denn wie sollte ich sonst das alles mitnehmen können.

Zwischendurch werden die Steine doch kleiner und ich kann wenigstens mal mit 40 Km/h laufen lassen.

Nun scheine ich auf dem Talboden angekommen und jetzt folgen die ersten Gegensteigungen.

Wo und wie komme ich da wohl aus dieser Nummer wieder heraus? Ich bin aber immer noch auf Kurs, verrät mir mein Navi und den Kurs hat Gustav für mich ausgewählt, er ist für mich der beste Navigator der Welt und ich habe da immer noch volles Vertrauen!

Manchmal ist die Strasse wie 4 Spuren auf einer Autostrasse voll aus dem Felsen gesprengt und ich frage mich, wozu der Aufwand

Plötzlich sehe ich Wasser neben mir und jetzt beginnt es bei mir zu dämmern.

Das sind die Arme von einem Stausee, der jetzt immer mehr sichtbar wird.

Dann muss das Ganze hier die Zufahrt gewesen sein, um den Stausee bzw. die Staumauer zu bauen.

Jetzt zoome ich an meinem Navi herum und sehe, dass der See hier einen Winkel von 90 Grad macht.

Jetzt komme ich um die Ecke und der Blick wird frei auf den Staudamm.

Das Rätzel ist gelöst, ich denke ich muss nicht mehr umkehren.

Die Strasse führt über die Staumauer und ist von jetzt an wieder asphaltiert.

Das Tal wird breiter und jetzt weiss ich, ich bin durch, es gibt kein zurück!

Holz ist heimelig und es riecht nach Harz und frischem Wald.

Die ersten Häuser und Geschäfte tauchen wieder auf, es riecht nach feinem essen. Die erste Kreuzung mit Wegweisern und der Abzweiger nach Dalyan Richtung Meer.

Ankunft in Dalyan, am wunderschönen Yachthafen, es ist Zeit eine Bleibe zu suchen.

Bleibe erfolgreich gefunden, sogar mit Pool und direkt am Meer.

Ich freue mich auf dieses wunderbare Nachtessen in diesem schönen Lokal am Meer, habe seit dem Frühstück nur einige Früchte gegessen, der Magen knurrt, aber nicht mehr lange... en guete!

Der erste Teil heute Morgen, war eine "strenge Genussfahrt" mit fantastischer Weitsicht in die Berge und angenehmen Temperaturen. Zum Genuss hat auch die Gelassenheit gezählt, hier nun durch dieses kaum bewohnte Gebiet gut durchzukommen und später der Rausch von 1400 Höhenmeter Abfahrt bis auf 0 Meter. Für die Fahrt auf dem fragwürdigen Trail, zählten das Vertrauen für den von Gustav gesetzten Kurs, dazu das Können mit diesem Trail und seinen Gefahren umzugehen und nicht zuletzt die Unterstützung von Aladin der mich vor allen Defekten bewahrt hat. Mein Mut und meine Zuversicht haben sich vielfach ausbezahlt, mit unvergesslichen Erlebnissen und Begegnungen.

Das kannst du, wenn du zu Hause sitzt so nicht erleben!

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