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Tagebucheintrag "Babolsar - Sari"

Veröffentlicht am 27. Mai 2023

Kurz war die Nacht wie immer nach der Fete und obwohl nur gut 60 Km auf mich warten, möchte ich die Sache früh angehen und nichts mehr anbrennen lassen. Zum Frühstück habe ich noch keinen Hunger und so starte ich heute wieder mit ein paar Nusskernen und einigen Datteln. Mit Getränken warte ich noch, damit ich sie bei Bedarf kühl kaufen kann, ich habe noch einen halben Liter Wasser.

Ich bin noch nicht aus der Stadt als mir ein Junger Mann interessiert zuruft.. Er sei auch Velofahrer und zeigt mir ein paar Bilder und ich muss sagen, das Material stimmt. Für seine Freunde möchte er noch Bilder von unserem Treffen machen, so kann er für mich auch gleich welche machen.

Weiter geht es bis zu den schönen Schwänen in der Strassenmitte, die schön auf meine Seite schauen, darum halte ich noch einmal an und mache mir ein Bild. Als ich mich umdrehe sehe ich den jungen Mann mit zwei gekühlten Mineralwasserflaschen auf mich zu laufen. Ihm als Rennvelofahrer war aufgefallen, dass meine Trinkflasche bald leer ist und bringt mir Nachschub. Damit macht er mir und auch sich eine grosse Freude.

Ich komme in die nächste Stadt und sehe hier einen Abzweiger nach Sari, dem ich aber noch nicht folge, mir träumt es von einem feinen Bananen-Milchshake, den ich vielleicht hier finde. Damit wurde schlussendlich nichts. aber auf einer Kreuzung hält ein alter Mann und fängt ganz nett an auszufragen.

Einmal wieder einer der Englisch spricht und auch über die Schweiz Bescheid weiss. Geduldig gebe ich ihm Antwort und höre auch ihm zu. Als der Juice nicht kommt, ruft mich eine Bäckerei , dann hole ich eben hier ein etwas verspätetes Frühstück. Der alte Mann ist mir scheinbar mit dem Auto gefolgt und steigt wieder aus.

Er kommt auch in die Bäckerei und hilft mir meine Wünsche zu übersetzen, was ich kaufen möchte. Eigentlich weiss ich es noch gar nicht, aber die feinen Gutzi in der Auslage haben es mir angetan. Der Chef hält mir zwei Schachten vors Gesicht und fragt ein Kilo oder ein halbes, mein Gott, sage ich, bitte nur kein Speergut meine Taschen sind jetzt schon knallvoll.

Ich zeige ihm auf einen Plastiksack und den beginnt er zu füllen, aber anstatt alle die vielen verschiedenen Leckereien von seiner Auswahl einzupacken, nimmt er immer gleich 3 von den Gleichen und dabei sehe ich wie voll der Sack schon ist. Ich muss ihn stoppen und er geht zu Wage, schon über 600 Gramm...sofort aufhören sage ich und die Rechnung bitte. Die bekomme ich aber nie zu Gesicht, der der gute alte Mann möchte mir unbedingt eine Freude machen und rechnet für mich ab.

Was ist denn heute los, spüren die Menschen alle, dass ich heute auf meiner letzten Bike Etappe bin. Am Ausgang steht so eine Eismaschine mit kühlen Drinks in allen Farben, jetzt bestelle ich einen für mich und meinen Sponsor und möchte auch gleich bezahlen, doch wieder nichts damit, diesmal lädt uns der Chef ein und er mischt liebevoll die Farben der Iran flagge in die Gläser.

Der gute alte Mann verabschiedet sich und beschreibt mir noch den Weg, den ich fahren soll, beim Helikopter rechts abbiegen. Der ist ja nicht zu übersehen und ich bin aus der Stadt auf dem richtigen Weg. Weil ich die grosse Mineralwasserflasche zum Kühlhalten in die Packtasche stecke, halte ich um trinken immer an.

Heute hält aber jedes mal ein Auto und die Menschen fragen immer das gleiche, wo kommst du her und heissen mich willkommen im Iran. Wenn der gute Mensch dann Englisch spricht beginnt dann oft ein interessantes Gespräch. Der junge Mann erklärt mir, er habe seine Geschwister alle in Amerika und in Europa und er sei hier für ihn wie im Gefängnis.

Noch 25 Km bis zu meinem letzten Ziel und die Arme brennen mich richtig, weil ich zum Abschluss das Kurz Arm Tricot riskiert habe. Da ich, dass es noch wärmer wird, denn am Strassenrand brennt ein Bauer sein frisch gemähtes Stroh ab, was der Wind als Brandbeschleuniger noch richtig verstärkt. Ich drehe die Arme nach unten, was aber auch nicht gerade bequem ist und irgendwann kommt sie dann doch, die Ziel gerade, die Bahnhofstrasse von Sari.

Dort gehe ich erstmals in den Bahnhof, wegen der Toilette aber auch weil es so schön kühl hier ist. Ich bin natürlich noch viel zu früh, mein Zug geht erst um 10 .00 Uhr und stelle mein Bike in die Wartehalle. Hinter mir warten sicher 100 Menschen auf ihren Zug. Da sprechen mich immer wieder Menschen an und es entstehen wieder interessante Gespräche, denen aber jetzt die halbe Halle zuhört und ich komme mir vor wie ein Dozent vor seiner Klasse.

Eine Frau aus Täbriz war von meiner Antwort auf die Frage eines jungen Mannes, der wissen wollte, wie viele Frauen ich habe und ich ihm antwortete, ich habe nur eine und das ist die Beste, so begeistert dass sie mir für Nella ein edles Fläschchen Parfum schenkte.

Da es noch über 4 Stunden bis zur Abfahrt des Nachtzugs nach Teheran geht, fahre ich noch einmal in die Stadt und gönne mir jetzt im Nachhinein einen gesunden Sellerisaft und dann noch einen feinen Rübisaft obendrauf.

Noch ein wenig Proviant für die Zugsfahrt einkaufen und dann gehe ich endgültig zum Bahnhof, auf dem Vorplatz muss ich noch einen" Striptis" machen, denn die nehmen mich nur mit, wenn ich lange Hosen trage.

Ja und so kann ich noch an meinem Blog schreiben, obwohl der Tag noch nicht gegessen ist und auch die Akkus aufladen. Es gibt immer etwas zu tun und so vergeht auch die Zeit im Flug, der Zug fährt ein, jetzt muss ich den besten Platz für mein Bike finden und dann kann ich ja die Füsse im Schlafabteil hochlagern!!

Gute Nacht meine Freunde

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