Heute ist noch einmal kein Frühstück inbegriffen, aber der Chef will vor meinem Start unbedingt noch einen Tee mit mir trinken und fragt mich dabei woher und wohin und sonst noch alles mögliche. Dann möchte ich aber an den Start und nicht wieder so spät ankommen wie gestern.

Ich fahre durch die Stadt und schiess noch kurz ein Bild mit dem stolzen Namen der Stadt, dann suche ich noch eine Bäckerei und kaufe ein paar Brötchen und Gutzi und hinunter auf die Hauptstrasse, die aus der Stadt führt.

Dort fängt der Kampf gleich an mit einem schleichenden Anstieg und obendrein bläst der Wind von links vorne. Das kann ja heiter werden, denn heute geht alles nur Richtung Osten durch die fruchtbaren Ebenen von Mesopotamien.

Auf einmal gibt der Wind ab und zugleich wird es richtig warm, mein Navi zeigt über 30 Grad an. Der Grund ist wohl der kilometerlange Erdwall auf der rechten Seite, wo der Wind her bläst. So lass ich es mir gefallen. Aber lange währt die Freude nicht, denn als der Wall aufhört, fängt das Gebläse wieder an.

Total ausgepauert von den letzten 90 Kilometer sehe ich jetzt hinauf nach Mardin, eine Stadt weit oben auf einem Hügel und darüber noch eine grosse Zitadelle.

Ich schraube mich noch 2- 3 Kilometer den Berg hoch, bis es noch einmal steiler wird. Meine Körner sind alle und ich schau die Strasse hinunter. Da kommt gerade ein Kleinbus hochgefahren und intuitiv hebe ich den Finger hoch. Obwohl hier keine Haltestelle ist hält der Fahrer öffnet die Türe und winkt mich mit dem Bike hinein. Auf dem Top muss er abbiegen und winkt mir auszusteigen. Das Fahrgeld von 5 Lira ca 30 Rappen zahle ich im gerne und schon bin ich jetzt in der angeblich schönsten Stadt in der Türkei angekommen.

Ich schau mich ein wenig um und fahre über einen grossen Platz. Dort ist volle Polizeipräsenz und zwei Polizisten fangen mit mir an zu reden. Interessieren sich für mein Bike und meine Reisepläne. So kommen wir ins plaudern und als ich am Schluss frage, wo es gutes Essen gibt, laden sie mich ein, hinter einem grossen Polizeibus gab es eine Sitzgelegenheit, wo die ganze Mannschaft am Essen war.

Ich durfte mich dazu setzen und die Polizei mein Freund und Helfer und heute noch Gastgeber, servierte mir Suppe, Reis und Beef, Salat, Brot und Getränke. Alle waren interessiert an mir und mit Translater führten wir eine rege Unterhaltung. Der Jüngste von allen, sass neben mir und fragte mich mit Handyübersetzung, ob ich noch einen Nachschlag möchte. Wer kann da schon nein sagen und 5 Minuten später öffnete er einen Karton mit türkischen Süssigkeiten. Dann packten sie mir alle übrig gebliebenen Menüs und ein halber Dutzend Wasserflaschen in meine Taschen, ich konnte einfach nicht nein sagen und habe jetzt Essen für die halbe Woche. Danach rief der Chef zum Feierabend machen, alle stiegen in den grossen Bus, winkten mir herzlich zu und damit war die Show zu Ende.

Inzwischen ist es auch heute wieder kalt geworden und diesmal packte ich das nächste Hotel und checkte ein. Heute war es zwar 4 - 5 mal so teuer wie üblich, aber frieren ist auch nicht lässig, dafür bekam ich eine halbe Wohnung mit einer wirklich warmen Dusche und Infrarotstrahler die wirklich funktionieren!!

Danke für die tollen Begegnungen