Nuba Tour | Die Alte Seidenstrasse | Bukhara nach Nura Hypa

Tagebucheintrag "Fethiye - Kayaköy- Fethiye +++"

Veröffentlicht am 26. Oktober 2020

Sonntagmorgen, ich habe zwar gut geschlafen, doch im Zimmer war es nie richtig dunkel, weil das Hotel in der Basarzone liegt und das helle Licht kommt auch hier oben im 3. Stock durch den leichten Vorhang. Das ist aber nur bemerkbar, wenn ich kurz erwache und dabei auf die Uhr schaue.

Ist es aber jetzt nicht doch heller geworden, ich schau auf die Uhr von meinem Handy und denke dabei wo bin ich jetzt gelandet. Da sind plötzlich 2 Stunden Unterschied zwischen "Local und Home" aber es ist ja eh noch zu früh, Frühstück gibt es erst um 8.00 Uhr.

Während dem Aufstehen denk ich mir, ob es in der Türkei noch eine 2 Zeitzone gibt und da ich jetzt immer weiter gegen Osten fahre, in diesen Wechsel gekommen bin. Doch dann kommt mir die richtige Lösung, es ist ja gegen Ende Oktober und zu Hause wurde auf Winterzeit umgeschaltet.$

2 Etagen tiefer gibt es jetzt Frühstück und kurz nach 8.00 Uhr sind schon alle Tische besetzt. Die stehen aber früh auf, denke ich, aber die müssen alle eben erst gekommen sein, denn es hatte noch keiner Essen auf dem Tisch. Es war auch nichts von Essen irgendwo sichtbar. Dafür fand ich einen Wasserautomaten und füllte da meinen Bidon.

Jetzt wurde aber Essen aufgetragen und das sah alles hervorragend aus. Ich setzte mich an einen Sechser Tisch, wo bereits ein Türkisches Pärchen sass. Die winkten mir freundlich zu und bald hatte auch ich mein Frühstück und was für eines. Mit Gemüse wie Peperoni, Oliven, Gurken, Tomaten, die ich zu Hause im Leben nie zum Frühstück essen würde, aber hier esse ich restlos alles nur die Steine der Oliven bleiben zurück.

Dank dem Schmaus und alles zusammenpacken ist es jetzt schon bald 10.00 Uhr, aber was soll´s, es ist ja Sonntagmorgen, da darf ich doch geniessen. Ich checke aus stosse mein Bike auf die Gasse und da sind die Stände schon wieder aufgebaut.

Dazwischen montiere ich mein Gepäck und los geht es Richtung Hafen, wo ich gestern hergekommen bin. Von da aus kenne ich mich noch aus, mein Navi ist noch am Strecke aufladen, danach kann ich ihm durch die Stadt folgen.

Bald findet es den Abzweiger nach Kaya Köyü und zeigt mir dabei gleich die Steigung an, die mich da erwartet. Das ist aber nicht ganz ohne, gleich 400 Höhenmeter mit einer durchschnittlichen Steigung von 11%

War mein Frühstück doch etwas zu viel, auf alle Fälle läuft das verdammt hart. Ich sehe eine alte Frau, die vor dem Haus den Besen kehrt, zu der fahre ich hin. Dann deute ich ihr auf mein Gepäck, ob ich es hier deponieren kann und dass ich hier hoch fahre und wieder zurück komme. Sie schnallt sofort und nickt, ich lade meine 2 Taschen ab und fahr doch nun wesentlich leichter den Berg hoch.

Dabei überlegte ich mir schon, wer würde das wohl machen, was ich jetzt mache. Meine Zielrichtung geht nach Osten und ich fahre hier in den Süden, eine wirklich harte Steigung hinauf, wegen einer Geisterstadt. Aber mein Geist bleibt hart,

Nuba das ziehst du jetzt durch, such mir dazu wieder einen interessanten Vortrag aus dem Internet und stopfe die Ohrhörer rein. Geisterstadt hat für mich einen Mythos und dem folge ich jetzt auch wenn die Steigung jetzt manchmal bis 14% hoch geht.

Danach schaue ich auch einmal zurück und freue mich, wie ich doch an Höhe gewinne und die Aussicht auf Fethiye immer mehr frei gibt. Es kommt nur ab und zu ein Auto und so kann ich die steilen Kurven auch auf der linken Seite ausfahren, wo es dann einen Moment weniger steil ist, oder etwas Schatten gibt.

Der Übergang ist erreicht und die Tafel zeigt mir die Abfahrt an mit 10% Gefälle. Die Autos setzten hier durch die engen Kurven die Motorbremse ein, während ich bremsen möglichst vermeide, zu schön ist der Rausch der Geschwindigkeit und die schöne Abkühlung.

Im nu bin ich wieder über 200 Meter tiefer unten angelangt, wohl wissend, dass ich das alles wieder hoch muss. Aber jetzt erstmals die Geisterstadt, wo ich gerade den Wegweiser gefunden habe.

Hier gehöre ich zu den ersten Besuchern heute Morgen und ich denke mir, da kannst du von unten her, ein paar Bilder machen und dann war's das. Die Stadt ist noch voll im Lichtschatten der Morgensonne und da sieht sie erst recht geisterhaft aus.

Dann aber will ich die Geister doch etwas näher kennen lernen und löse ein Ticket, mein Bike darf ich auch diesmal nicht mitnehmen. Ich steige die alte Steintreppe hoch, immer näher zu den Geistern.

Dabei schaue ich auch einmal in das innere eines Hauses, wo die Kamine fast alle noch stehen. Dabei stelle ich mir vor, wie hier im Wohnraum das Feuer brannte, da kommt doch schon fast Romantik auf.

Der Wunder hat mich jetzt richtig gepackt, das ist und war wirklich ein fantastischer Ort, jeder hier hatte eine tolle Aussicht und die Wege und Treppen sind perfekt angelegt.

Ich steige immer höher und Nuba wäre nicht Nuba, würde er nicht ganz nach oben auf das Plateau steigen. Hier oben fühle ich mich wie im Adlerhorst, diese Aussicht auf der einen Seite die Stadt, auf der anderen der Blick aufs Meer.

Schnell finde ich auch einen jungen Mann, der diesen grossartigen Moment für mich in einem Bild festhält. Das hat er super gemacht, "tesekkür ederim" sage ich das lange Wort für danke!

Nun bin ich noch ganz alleine hier oben und geniesse die Stille und dieses einmalige Ambiente. Ich mache die Augen zu und bin einmal mehr dankbar, hier angekommen zu sein .Mein Geist ist bei den Geistern dieser Stadt!

Warum sind hier wohl alle ausgezogen, die Häuser stehen ja noch, also kein Erdbeben, kein Aschenregen keine Feuerspuren, vielleicht eine Krankheit, eine Säuche, dann muss es wohl eine Richtige gewesen sein, nicht wie jetzt unsere Covid 19 !!

Vorsichtig steige ich mit meinen Bike-Rennschuhen die unförmigen Steine und dann die lange Steintreppe hinunter und höre dabei immer meine Metalplättli aufschlagen. Trotzdem komme ich gut unten an, wo mein Bike auf mich wartet.

Ich fahre noch einmal die ganze Strasse, die unten der Stadt entlang verläuft, jetzt wo die Sonne so richtig drauf scheint, lebt sie richtig auf!

Dann suche ich den Ausgang Richtung den Berg, wo ich den Aufstieg schon von weitem gesehen habe.

Nicht ohne an dieser schönen Wasserstelle meine Bidon noch auf zu füllen, denn jetzt brennt es mit 34 Grad auf mich nieder.

Trotzdem bitte wieder die 250 Meter hoch, zum Glück wieder kaum Verkehr so dass ich den Kurven auch mal auf die andere Seite hinüber kann, wo es nicht ganz so steil ist oder auch nur den Schatten ausnützen kann, der ja immer auf der falschen Seite ist.

Oben kommt mir eine ganze Gruppe Biker entgegen, alle im gleichen Trikot, wir winken uns zu und ich geniesse die Abfahrt mit den Ausblicken zwischen den Bäumen auf die Stadt Fethiye.

Als es unten wieder flacher wird, merke ich, dass ich meine Taschen doch im steilen abgeladen habe und muss ein paar Meter zurück fahren. Da stehen sie noch, ich lade auf und bedanke mich bei einem Pärchen das jetzt hier draussen sitzt mit einem Daumen hoch.

Jetzt habe ich kaum 15 Kilometer, dafür schon 600 Höhenmeter und bin wieder beim Ausgangspunkt von gestern und heute Morgen.

In einer Bäckerei hole ich mir einen Käsegipfel und ein süsses Brötli mit Erdbeeren drin. Damit setzte ich mich in einen der Stühle vor dem Laden und geniesse meinen Einkauf, dabei merke ich dass ich schon ganz schön Körner verbraucht habe.

Nun ist schon bald 15.00 Uhr ich muss weiter, fahre an einem Wasserkanal entlang. Die Strasse ist 100 mal geflickt und dennoch voller Löcher und ich komme so überhaupt nicht voran.

Dann hört sie auf und ich kann nur noch rechts abbiegen und diese Gröllhalde hinauf, muss aber zu Fuss gehen, zu steil und zu viele Steine. Erst bei den Häusern oben ist wieder asphaltiert. Wenn Gustav das in echt sehen würde !!

Jetzt suche ich die Hauptstrasse und da läuft es ein wenig besser, aber schon schickt mich mein Navi wieder weg davon, auf eine Nebenstrasse zu 2 Dörfern die hier angeschrieben stehen.

Bergdörfer würde ich sagen, denn erstens kommt wieder wieder die Info auf dem Navi dass es 300 Meter hinauf geht und dann sehe ich auch die Strasse die mit 10-11% Dauersteigung zum Himmel hinauf führt.

Das ist ganz schön hart, denn erstens habe ich jetzt bereites einen in den Schuhen und jetzt habe ich auch die volle Packung dabei. Ich muss alles geben, was ich noch habe.

Die Sonne ist bereits unter gegangen, nur noch die hohen Berge die jetzt weit weg sichtbar sind, werden noch angeleuchtet, trotzdem eine traumhaft schöne Stimmung.

Jetzt sehe ich hinunter auf die andere Seite, ein riesiger Wald erwartet mich und ich fahre hinunter, wo bereits die nächste Gegensteigung auf mich wartet diesmal sind es nur 80 HM, aber auch diese müssen hochgefahren werden.

Bei der nächsten Abfahrt kommen mir 3 Autos entgegen, die haben jetzt bereits Licht an. Als ich das letzte kreuze bin ich genau auf einer kleinen Brücke, wobei die Strasse viel enger wird.

Da ist nicht mehr viel Platz, aber ich will meinen Speed nicht hergeben und suche die enge Lücke, die mir bleibt. Wegen der Dämmerung ist mir die Sonnenbrille zu dunkel und ich trage sie in den Haaren.

Genau in dem Moment fahre ich in einen Mückenschwarm, muss die Augen schliessen und fahre jetzt mit Autopilot, es hat gereicht, vielen Dank allen meinen Schutzengeln.

Nun kommen endlich wieder einmal ein paar Lichter zum Vorschein, es ist aber nur ein kleines Bauerndorf, ohne Läden natürlich auch ohne Hotel. Es ist nun dunkel, aber so lange es Strassenlampen hat, spare ich mein Licht.

Ich höre Autos und bald komme ich an die Kreuzung, wo ich über die Hauptstrasse queren muss, die im Roadbuch steht, denn Ortschaften gibt es hier keine. Dafür einen kleine Beiz, wo es gut riecht, da gehe ich hinein.

Da es hier keine Bilder gibt, mit denen ich Essen bestellen kann, schaue ich dem Chef ein wenig in die Pfanne und auf den Grill. Da hat er einen ganzen Topf voll Suppe auf die zeige ich.

Die ist schon da mit viel Brot und Salat, schmeckt prima, ich habe auch Hunger. Neben mir sitzen 4 Jungs, die essen so ein Toastbrot mit Fleisch und Gemüse, das möchte ich auch.

Als ich bezahlen möchte sitzt der Chef mit 4 Gästen am Tisch und dabei frage ich nach einem Hotel. Alle schauen einander fragend an und danach die grosse Diskussion, aber leider ohne Ergebnis. Dann läuft der Chef weg und deutet mir an, ich könne bei im schlafen, ich müsse aber noch etwas Geduld haben.

Noch einmal füllt sich der Laden und der Chef hat alle Hände voll zu tun, denn er schmeisst hier den Laden alleine. Trotzdem bringt er ein Menue ums andere auf den Tisch.

Die Zeit vergeht und ich schreibe einige Whats App und als wieder Ruhe im Lokal ist, laufe ich mit dem Chef ums Haus, eine Treppe hoch und er zeigt mir meinen Schlafplatz und auch den, wo er schläft. Noch einmal gehe ich mit ihm in die Beiz und kann da hinter einem Tisch mein Bike versorgen.

Er meint, ich könne jetzt schlafen gehen, er habe noch bis Morgens um 3.00 Uhr offen und komme dann auch. Ich umarme ihn, nehme nur Wasser und den Laptop mit und darf mich jetzt schlafen legen. Gute Nacht oder sonst noch etwas... Nein nichts mehr, das ist genug!

One comment on “Fethiye - Kayaköy- Fethiye +++”

  1. Scho wieder so en erlebnisrichä Bricht bi so froh , dass du so en tüchtigä Schutzengel a dinärä Sietä häsch ha hüt so en sinnriechä Spruch gläsä genau för di: sobald du die eigene Stille ertragen kannst bist du frei!
    Du bisch frei!!! Grossartig machs wieterhin so wieter !
    Herzlichä Gruäss Louise

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert