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Tagebucheintrag "UNESCO Weltkulturerbe Pergamon"

Veröffentlicht am 12. Oktober 2020

Klar das heute Morgen für die 50 Türkische Lira also weniger als 5 Franken die das Übernachten im Hotel kostet, kein Frühstück aufgetischt wird. Dennoch habe ich gut geschlafen, warm geduscht und ein Handtuch zum Abtrocknen ist noch dabei. Als ich um 9.00 Uhr mein Bike aus der Lobby holen will, ist noch alles geschlossen. So gehe ich vor den Hoteleingang hinaus und drücke die Glocke. Danach geht alles sehr schnell und bald kann ich starten.

Bei herrlichem Sonnenschein aber noch frischen 15 Grad fahre ich zur Stadt hinaus auf die 4 spurige Hauptstrasse Richtung Izmir. Plötzlich will mein Navi nach links auf die Nebenstrasse, welche durch die Dörfer führt. Heute halte ich mich an den Kurs, im Gegensatz zu gestern. Im nächsten Dorf wird gerade der Markt eröffnet und ich stoppe, kaufe Trauben, Birnen, Bananen, Zwetschgen und Zitronen, da Früchte in den letzten Tagen doch etwas zu kurz gekommen sind.

An einem Brunnen nebenan kann ich alles waschen und probiere auf einem kleinen Stuhl meinen Einkauf. Sofort fangen einige Händler an, mit mir zu reden, aber mein Türkisch gibt noch nicht viel her und hier auf dem Land spricht kaum einer Englisch. Trotzdem bekomme ich bald einen Tee und unterhalte mich mit ihnen eben so gut es geht.

Trotzdem geniesse ich das emsige Treiben und bin richtig happy, dass ich mir eine halbe Stunde Zeit nehmen kann, um den Marktfahrern und ihren Kunden zuschauen zu können. Wie lange habe ich mich jeden Morgen auf meine Kunden vorbereitet, darum kann ich mich voll in ihre Lage als Unternehmer versetzen.

Nun aber nutze den Tag und fahr weiter! Gesagt getan, bis ich an der Strasse eine kleine Konservenfabrik sehe, und da muss ich natürlich gleich an Bischofszell denken, wo ich jeden Tag an der BINA vorbei gefahren bin.

Ich schiesse noch ein Bild und als ich wieder starte, überholt mich ein kleiner Traktor mit zwei Anhängern voll Maiskolben. Da mir der Wind entgegen bläst, benutze ich die Gelegenheit um in seinen Windschatten zu gelangen und komme jetzt mit wenig Kraftaufwand mit 25 Km/h voran, bis er auf eine Nebenstrasse abbiegt..

Nun ist wieder Gegenwind, dafür sehe ich an der Strasse einen verlassenen Früchte- und Gemüsestand. Dort sehe ich, dass der gute Händler eine schöne reife Wassermelone zurückgelassen hat, weil er wohl denkt, dass ein Schweizer Biker hier vorbeikommt.

Der ist zufällig ich und so schneide ich mit meinem Schweizer Sackmesser das Ding auseinander. Ich habe heute Morgen schon viel Wasser getrunken und so sind meine 2 Trinkflaschen nicht mehr voll.

Von selbst kommt die Verpflegung mit dem grossen Wasseranteil, was willst du noch mehr! Eine halbe schaffte ich, den Rest packe ich ein. Dabei bemerke ich, dass der Stand unter einem Nussbaum positioniert ist. Also gibt es einige Baumnüsse dazu, welche die Sonne schon von ihrer Schale gelöst und getrocknet hat.

Weiter geht die wilde Fahrt, bis mir ein einige Watte ähnliche Knäuel um die Ohren fliegen. Die kommen aus dem wunderschönen Baumwollfeld, das sicher bald für die Ernte bereit ist. Ich hebe einen Büschel vom Strassenrand auf, denn so habe ich das Rohprodukt für meine T Shirts noch nie in der Hand. Dabei denke ich an die schwarzen Pflücker aus den Amerikanischen Filmen und wie viele Hände voll es braucht, um damit einen Ballen zu füllen.

Am Ende der breiten Ebene, taucht nun eine Stadt auf. Ich bin jetzt gute 40 Km unterwegs, da muss das Pergamon sein, die Stadt mit dem Weltkulturerbe. Ich komme der Sache näher und sehe rechts oben einen Hügel mit vielen Festungstürmen. Ganz oben sind Mauern von einem Akropolis ähnlichen Tempel.

Als ich weiter in die Stadt hinein fahre, sehe ich erst, welche Nummer hier einst abgegangen sein muss. Wunderschöne Überreste von eine Ägyptischen Tempelanlage, lassen mich dabei in diese Zeit eintauchen. Die Grösse und die solide Bauweise zusammen mit den Bauten am Berghang zeugen von einer gigantischen Hochkultur, die hier über die Jahrhunterte und bis heute sichtbar ist

Tief beeindruckt und voller Hochachtung für diese Menschen aus ihrer Zeit, setze ich mich auf mein Bike und fahre weiter. Doch plötzlich werde ich aus meinen Gedanken gerissen, denn irgend etwas kratz und streift an meinem Hinterrad. Ein Blick durch meine Beine und schon sehe und fühle ich den Platten an meinem Hinterrad.

Nicht so lässig auf dem Pannenstreifen der 4 spurigen Strasse. Doch wie heisst es, habe die Gelassenheit die Dinge zu akzeptieren, die du nicht ändern kannst, und habe die Entschlossenheit, die Dinge zu ändern, die du ändern kannst. Ja und so tue ich was ich tun muss, Bike mit dem ganzen Gepäck hochheben, Rad ausbauen, Schlauch, da ich nur 2 habe eben "flicken".

Als das geändert ist, gehts erstmals weiter, aber ich muss noch 3 mal anhalten und nachpumpen, da mein Hinterrad immer noch "eiert", weil der Reifen noch nicht völlig auf dem Felgenbett Platz genommen hat.

Richtig Freude kommt wieder auf, als ich erstens mein Handy aus dem Sack genommen habe um ein Bild vom glitzernden Meer in der Abendsonne mache und mich im gleichen Moment Nella anruft. So kann ich beides mit einem Absteigen geniessen.

Da und dort ein kleines "Päuschen" oder einen Zwischenfall beheben, der Abend kommt bestimmt und die Sonne will schon hinter dem Berg verschwinden. Die Strasse führt mit einer Steigung um den Berg herum und als ich oben ankomme sehe ich den roten Ball noch einmal, bevor er sich bald endgültig für heute verabschiedet.

Macht nichts, ein Restlicht bleibt noch für die letzten 10 Kilometer in die nächste Stadt. Hier ihr Name, so wunderschön dargestellt, dass ich für ein Erinnerungsbild noch einen Stop einlege.

Jetzt noch die Unterkunft suchen, duschen und ausgehen zu einem feinen Nachtessen. Was noch fehlt, Wasser für die Nacht und den nächsten Tag, dabei nehme ich noch von dem exotischen Studentenfutter mit um schliesslich meinen Kopf zu lehren um euch diesen Bericht schreiben. Gute Nacht Freunde!

Einmal im Jahr solltest du einen Ort besuchen, an dem du noch nie warst.

(v. Dalai Lama)

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