Ich wollte eigentlich gestern Abend nach meiner Ankunft in Daylan noch die 5 Km weiter fahren, bis nach Kaunos. Doch dann zog ich es vor, den Sonnenuntergang während dem Nachtessen zu geniessen.
Im Hotel gibt es um 8.00 Uhr Frühstück, so nehme ich mir vor die wenigen Kilometer "vor em Zmorge" zu machen. Um 7.00 Uhr bin ich wach und da ist es gerade so langsam hell. Ich stehe auf und merke, ich habe eine kurze Nacht gehabt, da mein Blog erst nach Mitternacht fertig war.
So packe ich wenigstens alle meine sieben Sachen, ziehe bereits die Rennhosen an und schon ist es 8.00 Uhr. Zu meiner Überraschung ist ein reichhaltiges Frühstück bereit, das ich im Freien geniessen darf und dabei wird es schnell 9.00 Uhr.
Ich fahre locker durch das hübsche Städtli mit dem Hafen und den vielen Touristen Beizli und Läden und komme wieder ans Meer. Dort ist Schluss, denn nach Kaunos kommt man nur mit der kleinen Fähre über den kleinen Meeresarm. Die geht alle 15 Min, also warten.
4 Autos und mein Bike finden darauf Platz, dann ist voll und los geht es auf die andere Seite. Heute ist wieder ein wunderschöner Morgen und angenehm warm. Auf der anderen Seite fahre ich auf einer ca 3 Km langen Strasse, alles mit neuen Verbundsteinen verlegt, hinauf nach Kaunos.
Dort sehe ich einige Ruinen aber alles nicht so spektakulär und ich überlege, ob ich schon umkehren soll. Nein, wenn ich jetzt schon mit der Fähre hier bin, so schaue ich mir alles an und löse ein Ticket.
Allein schon die Lage über dem Meer ist es wert, ein wenig hier zu bleiben, Dann schaue ich von oben auf den Apollo Tempel, besuche natürlich das Stadion und das Königsgrab in der Mitte der Stadt.
Das Stadion ist zwar restauriert worden, sieht aber trotzdem teilweise etwas mitgenommen aus. Trotzdem bietet es ein herrliches Ambiente mit traumhafter Aussicht auf das Meer. Hier war Platz für 3000 Zuschauer und jeder hatte hervorragende Sicht auf die Arena.
Ich laufe zurück über den Hauptplatz, und mache die letzten Bilder. Leider musste ich mein Bike am Eingang stehen lassen, dabei hätte ich es hier gerne eingesetzt.
Ja heute würde man diese Stadt mit bester Lage bezeichnen, mit Aussicht auf Berge und Meer. Schön darf ich diese kurze Zeit hier verbringen und fahre jetzt wieder den Berg hinunter zur Fähre. Die ist gerade bereit zur Abfahrt und ich fahre noch über die Rampe darauf. In dem Moment sehe ich mir die Berge an und einer Felswand entdecke ich diese wunderschönen Gräber in den Stein gearbeitet.
Das möchte ich mir jetzt schon noch genauer anschauen und fahre schon wieder von der Fähre an Land. Der Fährimann versteht die Welt nicht mehr und ich zeige auf den Berg und das ich mit der nächsten Fähre mitkomme. - Dann bin ich weg.
Ich fahre näher an den Berg und mache mit dem Handy einige Bilder. Aber die Entfernung ist schon sehr gross für eine gute Auflösung. Genau für solche Fälle, führe ich meine Kompaktkamera mit, die ein Zoom von 18 -150 mm hat.
Als ich diese herausnehme und ansetzte, stelle ich mit Schrecken fest, dass der Schalter auf on steht und damit natürlich der Akku leer. Nicht ärgern nur wundern!
Ich schaue mich um und schräg gegenüber, wo ich mein Bike abgestellt habe, steht ein kleiner Tisch an der Strasse mit verschiedenen Naturprodukten. Im Garten dahinter sitzt eine Frau die Früchte verarbeitet.
Ich frage sie für einen Tee und für eine Steckdose um meinen Akku aufzuladen. Kein Problem, ich bekomme beides. Während dem Tee trinken schaue ich mir ihr Sortiment noch etwas an und kaufe ihr noch einen kleinen Bienenhonig ab.
Danach lädt sie mich ein ihren Garten anzuschauen, ja das mache ich gerne, denn inzwischen lädt ja der Akku auf. Ich laufe bis an das Ende ihrer Anlage mit feinen Obstbäumen und da komme ich ans Meer. Welche Idylle!
Zurück,bezahle ich meinen Einkauf, hole den Akku und kann jetzt die Bilder schiessen, Leider stehen überall Bäume im weg und verstecken immer einen Teil der Anlage.
Genau darunter sehe ich jetzt einen Friedhof und frage einen Mann, der dort gerade etwas arbeitet, ob ich hinein darf. Er gibt mir sein ok. und nach dem ich durch alle Bäume gelaufen bin, stehe ich genau darunter mit komplett freier Sicht.
Das ist es mir wert, ein atemberaubendes Kunstwerk, wenn auch einige Säulen nur noch am oberen Querbalken hängen. Es ist der Hammer und ich freue mich das ich wieder Strom auf dem Kasten habe und gestochen scharfe Bilder machen darf.
Nun schaue ich auf meine Uhr, es ist schon Mittag. Also zurück auf die Fähre und zurück nach Dalyan, wo ich meine Etappe hier endlich starte.
Zum Glück macht mir Aladin ein wenig Rückenwind und so komme ich erst gut voran. Dann sehe ich an einem Berg vor mir etwas glitzern, das ist aber kein blanker Fels, sondern meine 4 spurige Strasse, die hier gleich 400 Höhenmeter hinauf führt.
Da muss ich durch und stell mir vor, das ist 4 Mal die Steigung zu Hause auf meinem Heimweg von Leimbach nach Mattwil. Der Unterschied ist allerdings, dass mir hier die Sonne mit 35 Grad auf den Rücken knallt.
Ich stecke meine Ohrhörer in mein Handy und hör mir einen Beitrag von Michael Lüders an, über die geopolitische Lage im nahen Osten. Sehr interessant all die Zusammenhänge, die sich da aus der Vergangenheit entwickelt haben und so geht es nebenbei immer höher den Berg hinauf.
Ich habe heute eine Flachetappe dem Meer entlang erwartet. Tatsächlich sind doch fast 1000 Höhenmeter zusammen gekommen. Nicht zuletzt, weil ich hier nicht durchs Tunnel konnte, sondern den beschwerlichen Weg über den Berg nehmen muss.
Hier treffe ich nach dem Übergang wieder auf die Hauptstrasse und es geht mit vollem Rohr wieder Richtung Meer. Klar das ich auf solchen Pisten nie eine Bremse brauche.
Noch viele Steigungen prüfen meine Kondition, aber bei diesem herrlichen Wetter und der tollen Aussicht, stehe ich das durch.
Nach rund 80 Kilometer komme ich in Fethiye an und fahre auf dem Radweg dem Meer entlang in die Innenstadt.
Eigentlich möchte ich heute noch die 10 Km entfernte Geisterstadt Kayaköy besuchen.
Als ich die aber weit oben sehe, ziehe ich es erneut vor, hier am Meer den Sunset zu geniessen und bleibe am Hafen stecken.
Bei dieser tollen Stimmung, fahre ich in die Häuserreihe hinein und lande in einem wunderschönen Basar.
Noch bevor ich weiss, wo ich wohl schlafe, bestelle ich hier mein Nachtessen. Ich habe Lust auf "Schrims" in einer Kasserole, so bleiben sie lange heiss, wenn ich im Freien sitze. Dazu bestelle ich einen grossen Ayran und der Kellner schaut mich etwas fragwürdig an.
Ein wunderbares Nachtessen im tollen Ambiente für 10 Franken mit Getränk und das wiederum an bester Lage.
Gut und jetzt noch das Hotel, ich fahre durch einige beleuchtete Strassen mit Ständen vor den Geschäften. Natürlich möchte mir jeder etwas verkaufen, aber meine Packtaschen sind eh zu voll.
Gleich auf Anhieb finde ich dieses kleine aber wunderschöne Hotel und darf hier für 150 Türkische Lira, also für 12 Franken übernachten und frühstücken. Wirklich eine glückliche Wahl für diesen, einmal mehr, wunderschönen Tag!
DIE WELT IST EINEM BUCH, WER NIE REIST, SIEHT NUR EINE SEITE DAVON.
Ich geniess es deine spannenden Berichte zu lesen. Diese Eindrücke die du erlebst kann dir niemand nehmen.
Wünsche dir weiterhin tolle Erlebnisse.
Gruss Hampi