Meine regenbedingte Verschiebung der Weiterfahrt hat sich als richtig erwiesen. Heute ist wieder Sonnenschein, wenn auch deutlich kühler. Das spüre ich nach der schnellen Abfahrt von Pamukkale hinunter, wo ich die ganzen weissen Abhang jetzt noch von unten bewundern kann. Wirklich ein schöner Flecken weisser Kalkstein im übrigen Gebirge.
Nach 30 Km bin ich in Denizli und da geh ich noch Wasser einkaufen, weil danach ein Aufstieg von 1000 Höhenmeter kommt, wo ich wohl keine Läden mehr finde. Da ich noch kein Frühstück gegessen habe, hätte ich gerne noch etwas vom Beck gekauft, aber in dem Laden gab es so etwas nicht.
Ich verstaue meinen Einkauf in der Velotasche und nebenan schauen mir einige Männer zu. Als ich wieder abfahren will, streckt mir einer ein Teeglas entgegen und meint ob ich auch zum Tee komme, was ich dankend annehme.
Ja und zum Tee stellte der Chef des Hauses einen ganzen Korb mit einem Gebäck dazu und forderte mich auf, zum Zulangen. Ja und das ist ja genau, das was ich mir so vom Beck vorgestellt habe, und Aladin hat schon wieder dafür gesorgt.
Unglaublich die Gastfreundschaft und der Chef ruft sogar noch seine Frau an und er zeigt mich ihr auf dem Handy und erkört dazu, wer ich bin und wo ich hin will. Wir winken uns zu und so entsteht eine riesen Gaudi.
Das tolle Erlebnis nehme ich gerne mit und verdaue es in den jetzt folgenden steilen Aufstiegen auf der 4 spurigen Strasse, die mit 8 bis 10% alles von mir abverlangt. So arbeite ich allmählich die 1000 Höhenmeter ab.
Als ich auf einem Parkplatz eine kurze Pause einlege, hält unverhofft ein Auto, öffnet das Fenster und streckt mir 2 Mandi heraus. Für mich, schaue ich den Fahrer fragend an, er nickt und übergibt mir die Früchte, ich halte die rechte Hand als Wertschätzung aufs Herz und er fährt lächelnd weiter. Aladin, schon wieder du? Du bist super!
Einmal ist Gott sei Dank jede Steigung zu Ende und jetzt stossen mich meine vollgeladenen Velotaschen mit über 70 Km/h den Berg hinunter. Ist auch gut so und ich mach mich möglichst windschlüpferig, die Dinger waren ja auch schwer genug den Berg hoch.
Ja und so noch 20 Km durch das breite Tal und mein Ziel Acipayam ist erreicht. Aber wo gibt es da ein Hotel? Ich bin bis ans Ende des Dorfs gefahren, also frage ich einen Mann, der neben mir gerade aus dem Auto steigt.
"Ig bin from Holand" und ich from Switzerland, dann sieht er meine Flagge hinten am Bike und lacht. Er lässt sein Auto stehen und sagt, ich soll mitkommen. Zusammen gehen wir um einen Block und dann zeigt er mir das Hotel. Bedankt, sage ich auf Holländisch und alles passt. Danke Aladin, du schaust wirklich super zu mir!